Yachtcharter mit Kindern – Worauf kommt’s an?

Im Urlaub mal wieder die Freiheit auf hoher See zu spüren und unbekannte Meereswelten erforschen: Davon träumen viele Segelfreunde, auch nachdem sie Kinder bekommen haben. Doch selbst wenn das Verlangen nach Meeresluft hoch ist, bleiben einige Unsicherheiten bestehen: Was muss ich bei einem Yachtcharter mit meinen Kindern beachten? Wo fahre ich am besten hin und mit welchem Boot? Sind die Kinder an Bord sicher? Was tue ich, wenn sie sich langweilen? Was darf ich keinesfalls zu Hause vergessen? 

Wir beantworten Ihnen im Folgenden genau diese Fragen und zeigen Ihnen, dass ein Segelurlaub für Kinder noch viel (ent)spannender sein kann als ein Hotelurlaub.

Fangen wir am besten von vorne an: Die Vorbereitung für den Yachtcharter

Bevor Sie anfangen einen Segeltörn zu planen, sollten Sie sich sicher sein, dass alle Mitglieder der Familie Spaß daran haben. Nicht jeder Mensch ist für eine Reise auf hoher See geschaffen und ein seekrankes Kind an Bord lässt die Traumreise schnell zum Albtraum werden. Deshalb sprechen Sie am besten offen und ehrlich über die mögliche Reise! Dabei können Sie feststellen, ob eine Bootsfahrt jedem gefällt und alle von der Idee überzeugt sind. 

Wenn alle Unsicherheiten aus der Welt geschaffen sind, kann es in die Planung gehen. Hinsichtlich der Auswahl der Destination sollte man beachten, dass die Route in kurzen Abschnitten möglich sein sollte (lieber zu viele Stopps einplanen als zu wenige). Außerdem sollte sie keinen zu starken Winden oder Wetterwechseln ausgesetzt sein. Hoher Seegang oder starker Wind können den Kindern Angst machen und tragen nicht zu einer fröhlichen Reise bei. Viele europäische Segelreviere in Mittelmeer und Atlantik sind meist mit einer guten Segelinfrastruktur ausgestattet bei relativ kurzen Strecken. Dabei gibt es aber natürlich bei Ihrem Yachtcharter mit Kindern noch immer genug zu entdecken! 

  • Die Balearen, Spanien: Hier herrscht mildes, mediterranes Klima und es gibt keine starken Strömungen der Gewässer. Also können die Kinder nach Herzenslust im Mittelmeer schwimmen und schnorcheln. Die vielen Sehenswürdigkeiten an Land sind dabei natürlich nicht zu vernachlässigen! 
  • Das Ionische Meer, Griechenland: Ausgehend von den Inseln Korfu oder Lefkas kann man seinen Segeltörn ruhig und gemächlich starten. Es gibt sichere Ankerplätze in wunderschönen Buchten und auch kulturell hat die Region einiges zu bieten, wie etwa die Architektur und Geschichte Korfus. 
  • Die Kornaten, Kroatien: Generell sind die Wege in Kroatien nicht allzu lang, sodass genug Zeit zum Schwimmen und Plantschen bleibt. Ausgehend von Zadar oder Sibenik kann ein gemütlicher Törn durch die Kornaten gestartet werden, bei dem angenehme Temperaturen und leichte Winde herrschen. Ein Pluspunkt für die Kornaten ist die einfache und bequeme Anreise per Auto.

Natürlich sind die Destinationen nur Empfehlungen unsererseits. Das Meer ist und bleibt eine natürliche Kraft, die unberechenbar sein kann. Daher empfiehlt es sich immer, Wind und Wetter im Auge zu behalten und vorsichtig zu sein.

Segelboot oder Katamaran?

Urlaub auf einem Boot heißt aber auch: Alle sind auf knappem Raum zusammen. Dieser enge Zusammenhalt an Bord, auch durch die notwendige Teamarbeit, kann eine intensive Bindung zwischen Eltern und Kind sehr gut fördern. Damit aber jedes Familienmitglied noch seinen eigenen Freiraum hat, kann man ruhig in ein größeres Boot wie beispielsweise einen Katamaran oder eine Monohull investieren. Ein Katamaran vereint ein größeres Platzangebot mit einer höheren Sicherheit und Stabilität im Wasser und ist somit ideal für Ihren Familienurlaub geeignet. Gleichzeitig muss dabei auch mit höheren Kosten für den Yachtcharter und die Hafengebühren gerechnet werden.

Falls Sie jedoch nicht auf das unschlagbare Segelfeeling auf Ihrem Törn verzichten wollen, kann der Urlaub auch problemlos und sicher auf einem Einrumpfer statt finden. Dieser kann zwar nicht ganz mit dem Platzangebot eines Katamarans mithalten, überzeugt aber mit Leistung und Geschwindigkeit.

Damit alle sicher Spaß haben

Sicherheit steht bei jeder Aktivität mit Kindern an oberster Stelle. Je nach Alter sollten hier unterschiedliche Maßnahmen getroffen werden. 

Babys an Bord sind relativ unproblematisch, solange sie noch nicht laufen können. Sie brauchen aber wie an Land viel Pflege, welche überwiegend unter Deck stattfindet, also sollten die Eltern nicht zu Seekrankheit neigen. Im Allgemeinen hat die Yacht den natürlichen Vorteil, das Baby von allein in den Schlaf zu schaukeln – das erleichtert den Arbeitsaufwand zumindest ein wenig 😉.  

Kleinkinder sind dahingehend schon etwas problematischer. Durch ihren ständigen Bewegungsdrang und ihre unbändige Entdeckungsfreude müssen sie rund um die Uhr beaufsichtigt werden. Daher sollte man sich als Elternteil mit Kleinkind durchaus der Herausforderungen an Bord bewusst sein. Es kann jedoch auch eine sehr angenehme Erfahrung sein, wie Sophie Heyer hier berichtet.

Wenn die Kids aus dem Kleinkindalter raus sind, kann der Yachtcharter mit Kindern sorgenfrei losgehen – sobald man ein paar Dinge geregelt hat. Grundlegend sollte im Vorhinein mit den Vercharterern abgeklärt werden, ob bestimmte Sicherheitsvorkehrungen an Bord vorhanden sind. Diese sind beispielsweise ein Relingsnetz, ein Rettungsgurt und Kinderschwimmwesten. Die Reiseapotheke sollte vollausgestattet mit ins Gepäck, inklusive Sonnenschutz, Medikamente gegen Übelkeit, Schmerzgel, Wundpflaster etc. Nichtsdestotrotz ist auch die Erfahrung essenziell für die Sicherheit an Bord. Wenn man sich eine selbständige Reise nur mit der Familie nicht zutraut, ist es empfehlenswert, ein Boot mit Skipper zu buchen.   

Regeln helfen im Bootsalltag

Zuletzt muss den Kindern klargemacht werden, dass Sicherheit die oberste Priorität ist und auch in internationalen Gewässern bestimmte Gesetze gelten:  

  • Schwimmwesten sind ein Muss – auch bei Kindern, die schwimmen können! 
  • Hinweise des Skippers sind immer zu beachten.
  • Steuerrad, Knöpfe und Hebel zur Bedienung des Bootes sind Tabu!
  • Bei Manövern bleiben die Kinder unter Deck.
  • Rennen an Deck ist verboten.

Jetzt fängt der Spaß erst an: Unterhaltung an Bord

Kinder in jedem Alter können an Bord entdecken und lernen. Dabei können schon Seefahrer ab fünf Jahren aktiv durch altersgerechte Helferaufgaben miteingebunden werden. Zunächst können Sie ihnen zeigen, wie alles funktioniert (Autopilot, Kartenplotter, Steuer etc.), um ihnen dann konkrete Aufgaben und Verantwortlichkeiten zuzuteilen, wie die Arbeit als Hilfskoch, das Weitergeben von Kommandos oder (für Größere) ein bis zwei Stunden als Nachtwächter oder ähnliches. So lernen die Kinder, Verantwortung zu übernehmen und im Team zu arbeiten.  

Doch auch der Spaß soll auf dem Yachtcharter mit Kindern nicht zu kurz kommen! Dazu haben wir verschiedene Aktivitäten und das zugehörige Material für Sie zusammengestellt. Bei kleineren Kindern kann man beispielsweise die Gelegenheit am Schopfe packen und gleich das Schwimmen und Tauchen zu lernen (oder weiter zu vertiefen). Schnorcheln darf natürlich ab und an auch mal sein 😉. Am Landgang bietet es sich an, Muscheln für die nächste Bastel-Session zu sammeln. Wie wäre es mit einem Kinder-Logbuch? Oder ganz klassisch eine Sandburg bauen.  

Yachtcharter mit Kindern

Um den Seefahrertraum wirklich wahr werden zu lassen, können die Kinder sich wie waschechte Piraten verkleiden, eine Piratenflagge basteln und hissen und sich gegenseitig mit mitgebrachten Wasserpistolen jagen. Arr, natürlich reden wir dann auch wie Piraten, Matrose! Hier kann man perfekt die Chance nutzen, gleich ein paar Segelknoten zu lernen. Viele Vercharterer bieten auch SUPs zum Verleih an, die bei Kindern auch äußerst beliebt sind.

Was packe ich nur ein?

Sie sollten bedenken, dass auf dem Boot nicht allzu viel freier Platz ist, also bringen Sie besser nicht die ganze Armee an Spielzeugen mit auf Ihren Yachtcharter mit Kindern. Ein paar Basics dürfen es aber dann doch sein: 

  • Für an Bord und an Land: kleine Brettspiele, abenteuerliche Bücher (z.B. Peter Pan, Wicky und die starken Männer, Die Schatzinsel), Wasserspritzpistolen, ein Fernglas, Eimer, Sieb und Schaufel, Malbücher, Buntstifte und Bastelutensilien… 
  • Für Unterwasser (kann manchmal beim Vercharterer gemietet werden): Angelausrüstung, Taucherbrille und Schnorchel, Flossen, Unterwasser-Kamera, evtl. notwendige Schwimmhilfen… 

Wenn dann alle vorbereitet und überzeugt von der außergewöhnlichen Reise sind und die wichtigsten Sachen gepackt sind, steht Ihrer Reise nichts mehr im Weg und die Gewässer werden zum aufregendsten Spielplatz der Kindheit!

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