Warum sich ältere Boote größerer Beliebtheit erfreuen

Clément, seit 10 Jahren Charterexperte bei GlobeSailor und Mitglied unseres CSR-Komitees, hat sich mit der Frage der Lebensdauer eines Charterbootes auseinander gesetzt. Viele Segler wählen für ihren Törn ein neues Modell oder eines, das weniger als fünf Jahre alt ist. Doch der Anteil an ganz neuen Yachten geht im Chartermarkt proportional zurück. Ist es nicht auch sowieso sinnvoll, ein etwas älteres Boot zu mieten?

Bootspflege und Refit

Es ist kein Geheimnis: Das Wichtigste, wenn es um die verlängerte Lebensdauer eines Bootes geht, sind eine regelmäßige Pflege und eine gute Wartungsqualität. Für eine Charteryacht geht es da im Besonderen um den Check zwischen zwei Vermietungen. Aber auch die Qualität der umfangreichen Wartungs- und Erhaltungsarbeiten außerhalb der Saison sind entscheidend.

Ein sogenanntes Refit geht noch darüber hinaus und beschreibt den zunehmenden Trend zu stärkerer Renovierung, Restaurierung und Modernisierung eines Bootes. Ein Refit kann aus verschiedenen Gründen durchgeführt werden, z. B. um die Lebensdauer des Schiffes zu verlängern, seine Leistung zu verbessern, seine Ausrüstung auf den neuesten Stand zu bringen oder es einfach wieder wie neu aussehen zu lassen.

Warum ist das Refit so beliebt?

Der erste Grund ist natürlich wirtschaftlicher Natur. Die allgemein gegenwärtige Inflation macht auch vor den Yachten nicht Halt. Das liegt vor allem an den gestiegenen Preisen für Energie, Rohstoffe und Ausrüstung sowie den gestiegenen Zinssätzen für Kredite und den noch bis mindestens zum 2. Quartal 2024 gut gefüllten Auftragsbüchern der Werften. Nach Angaben des Bundesverbandes Wassersportwirtschaft sind die Preise für neue Segelboote in den letzten 18 Monaten um durchschnittlich 40% gestiegen. Abnehmer – im Unterschied zu Motorbooten – ist hauptsächlich der Chartermarkt. Diese wesentliche Preiserhöhung lässt sich mit einer Umlegung auf den Wochenpreis nicht mehr auffangen.

Die meisten Flottenbetreiber, die früher 5-Jahre-alte Boote aus ihrer Flotte herausgenommen haben, verlängern daher den Nutzungszyklus durch Refits.

„Eine umfassende Renovierung eines Bootes ermöglicht es, die Lebensdauer zu verlängern, ohne an Komfort oder Performance zu verlieren. Wir überprüfen alle Teile des Bootes, um ihre Zuverlässigkeit zu garantieren und einen hohen Qualitäts- und Sicherheitsstandard aufrechtzuerhalten.“

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Für die Kunden bedeutet die Wahl eines Bootes, das ein umfassendes Refit unterlaufen hat, dass sie deutlich günstiger an eine gute Charteryacht kommen, ohne qualitative Abstriche machen zu müssen. Bei gleicher Größe kann das Budget für ein Boot mit Refit bis zu 50 % günstiger ausfallen als für ein neues Boot. So können Sie heute mit gutem Gewissen Yachten chartern, die vor mehr als zehn Jahren gebaut wurden. Umgekehrt kann es auch bedeuten, dass Ihr Budget für ein größeres Refit-Boot reicht und Sie dieses dem neuen, aber kleineren Boot vielleicht vorziehen wollen.

Die ökologische Dimension

Auch wenn es nicht gänzlich ohne Auswirkungen auf die Umwelt bleibt, ist ein Refit immer umweltfreundlicher als die Produktion eines neuen Bootes.

Der Bootspark ist bereits beträchtlich. Laut Umweltbundesamt gibt es allein in Deutschland über 480.000 registrierte Sportboote. Nach Schätzungen des Deutschen Marinebundes liegen bis zu 6% sogar völlig ungenutzt in den Häfen und Marinas. Die Abwrack- und Recyclingbranche steckt noch in den Kinderschuhen. Auch wenn in naher Zukunft Fortschritte zu erwarten sind, werden Boote aufgrund der verwendeten Materialien und ihrer Vielfalt immer schwer zu recyceln sein. Anders als zum Beispiel in Frankreich gibt es in Deutschland noch nicht einmal eine gesetzliche Lösung für einen nachhaltigen Umgang mit sogenannten End-of-Life-Booten.

Als erstes Unternehmen deutschlandweit bietet die ReBoat GmbH eine innovative und gleichzeitig kostengünstigere Recycling-Methode. Durch die Rückgewinnung hochwertiger Rohstoffe sowie die Aufbereitung und Wiederverwertung von schwer recycelbaren Materialien wie glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) wird für einen ökologisch sinnvollen und umweltbewussten Umgang mit den im Bootsbau verwendeten Ressourcen gesorgt.

Das Beispiel Frankreich

Wir haben uns mit dem französischen Verein „Passe Coque“ getroffen, der das Prinzip der Kreislaufwirtschaft im Rahmen von Solidaritäts- und Freiwilligenprojekten in der Freizeitschifffahrt umsetzt. Innerhalb von fünf Jahren hat der Verein eine Flotte von 25 Booten zusammengestellt. Die Segelboote mehrheitlich aus den 70er Jahren wurden aus schwer recycelbaren Verbundwerkstoffen (Glasfaser und Harz) hergestellt. Viele dieser Boote würden heute aufgrund der hohen Entsorgungskosten und unklarer Eigentumsverhältnissen einfach vor sich hin rosten und verrotten. Der Verein ist der Auffassung, dass nur eine längere Lebensdauer der Boote die negativen Auswirkungen auf die Umwelt verringern kann. Er wirbt um Mitglieder und Helfer, um im Frühjahr sogar einen Bootsclub ins Leben zu rufen: den Passe-Coque Club!

Klar ist: Die wirtschaftlichen und ökologischen Zwänge werden dafür sorgen, dass immer mehr Charterboote eine längere Lebensdauer haben werden. Dieser Aufschwung könnte den Markt für Gebrauchtboote langfristig dynamisieren.


Wenn auch Sie ein älteres Boot fahren möchten und bei der Wartungsqualität auf Nummer sicher gehen wollen, dann lassen Sie sich von unseren Experten beraten (kontakt@globesailor.de) oder starten Sie Ihre Suche direkt auf unserer Webseite www.globesailor.de.

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