Eine Frau gewinnt eine ganz besondere Segelregatta: The Golden Globe Race 2022

Sie zählt zu den härtesten und einsamsten Regatten der Welt: Das für seine ungewöhnlichen Bedingungen berühmte Golden Globe Race. Unter Verzicht auf moderne Technologien durchgeführt auf Segelbooten, die vor 1988 entworfen wurden, führt die Regatta von der französischen Atlantikküste aus rund 30.000 Meilen um den Globus durch die herausforderndsten Gebiete der Welt. Teil der Strecke ist beispielsweise das südliche Polarmeer, das für seine bedrohlichen Stürme und gewaltigen Wellen berüchtigt ist.

Am 27. April 2023 lief mit Kirsten Neuschäfer zum ersten Mal in der Geschichte der Regatta eine Frau als Erste im Zielhafen Les Sables-d’Olonne ein – und damit als weltweit gefeierte Gewinnerin des Golden Globe Race 2022!

Golden Globe Race 2022 Gewinnerin Kirsten Neuschäfer in Wien: Gewinnen Sie 2 Eintrittskarten für einen unvergesslichen Abend!

Am 28. April 2024 – fast genau ein Jahr nach ihrem spektakulären Sieg – kommt Kirsten Neuschäfer nach Wien: Eingeladen vom österreichischen Ocean7 Magazin für Yachting, Reisen und Meer, wird sie im Rahmen eines Vortragsabends von Ihrem atemberaubenden Einhand-Abenteuer berichten und Sie mit faszinierenden Bildern und leidenschaftlichen Worten an Bord holen in eine Welt, die sich die meisten von uns nicht in den kühnsten Träumen vorstellen könnten. Für den von Segel-Legende Bobby Schenk moderierten Abend mit Kirsten Neuschäfer haben wir in Zusammenarbeit mit dem Ocean7 Magazin zwei Eintrittskarten im Wert von insgesamt 38€ verlost.

Das allererste Golden Globe Race: Eine Idee der Sunday Times

Erstmalig gestartet im Jahr 1968 von den britischen Inseln, war sie die weltweit erste Regatta für Einhand-Segler, die die schnellste Non-Stop-Weltumsegelung mit einer Trophäe und einem Preisgeld belohnte: das Golden Globe Race. Seinerzeit Inspiriert von den immer seetüchtiger werdenden Segelbooten und der nach den erfolgreichen Weltumsegelungen Joshua Slocums und Francis Chichesters einsetzenden Rekordgier, wurde sie von der Sunday Times ins Leben gerufen – nachdem sich der britische Seemann Robin Knox-Johnston an sie gewandt hatte, weil er einen Sponsor für seine eigene Weltumsegelung suchte. Er wollte nämlich erreichen, dass nicht ein Franzose, sondern mit ihm selbst ein Brite die allererste Nonstop-Weltumsegelung schafft.

Seinerzeit kam nur Robin Knox-Johnston im Ziel des GGR an – nach 312 Tagen Nonstop-Weltumsegelung mit der Ketsch „Suhaili“

Die Sunday Times entwickelte aus der Anfrage Knox-Johnstons die Idee für eine Regatta und setzte ein Preisgeld aus auf die schnellste Nonstop-Weltumsegelung. Teilnehmen durfte seinerzeit jeder, der zwischen dem 1. Juni und 31. Oktober 1968 von irgendeinem Hafen auf den Britischen Inseln zu dem rund 30.000 Meilen langen Trip startete, ganz unabhängig von Segelerfahrung und Bootstyp. Von den insgesamt 9 Teilnehmern kam aber schliesslich nur einer überhaupt an: Der am 14. Juni 1968 in Falmouth losgesegelte Brite Robin Knox-Johnston lief am 22. April 1969 mit seiner Ketsch Suhaili in Falmouth ein – nach 312 Tagen Nonstop auf See.

Das zweite Golden Globe Race startete 50 Jahre später im Jahr 2018 – unter verschärften Bedingungen

Erst viele Jahre später, im Jahr 2018, wurde der Wettbewerb anlässlich des 50-jährigen Regatta-Jubiläums erstmalig wiederholt. Das zweite Rennen startete aber unter verschärften Bedingungen: Starten durften diesmal nur Skipper

  • mit mindestens 8.000 Meilen Hochsee-Segelerfahrung (davon 2.000 Meilen einhand)
  • mit vor 1988 in Serie gebauten bzw. konstruierten Langkieler-Booten von 32 bis 36 Fuss Gesamtlänge
  • die auf moderne Technik verzichteten und Ausrüstung, wie GPS o.ä. nur für den Notfall mitnahmen

Keiner der Teilnehmer durfte unerlaubte Geräte verwenden oder einen Hafen anlaufen – tat er es doch, konnte er das Rennen nicht mehr gewinnen, aber in der sogenannten Chichester Class (benannt nach Francis Chichester, der 1967 von einer „Fast-Non-Stop“-Weltumsegelung in 226 Tagen zurückkehrte, während der in Sydney Stop machen musste, um sein Boot überholen zu lassen) abschließen. Start und Ziel der Regatta war in Les Sables-d’Olonne an der französischen Atlantikküste.

Am 04. September 2022 fiel der Startschuss zum dritten Golden Globe Race

Acht der 16 Teilnehmer beim Golden Globe Race 2022

Am 04. September 2022 startete das Golden Globe Race zum dritten Mal in der Geschichte – wieder von Les Sables-d’Olonne aus, diesmal aber unter den folgenden, weiter eingeschränkten Bedingungen.

©Mechtraveller / Acht der 16 Teilnehmer beim Golden Globe Race 2022 (GGR 2022)

Teilnehmen durften in diesem Jahr nämlich nur:

  • explizit zur Teilnahme eingeladene Skipper, die am Starttag das 18. Lebensjahr vollendet hatten
  • Skipper mit 8.000 Seemeilen Hochseeerfahrung, weiteren 2.000 Meilen Einhand-Segelerfahrung auf einem beliebigen Boot und 2.000 Meilen Einhand-Segelerfahrung auf dem eigenen Golden Globe Race-Boot
  • Ausrüstung und Technologien ähnlich derer, die der erste GGR-Sieger Robin Knox-Johnston 1968/69 auf seiner Bermuda-Ketsch Suhaili mitführte und verwendete
  • Serienyachten mit an der Hinterkante befestigtem Ruder und durchgehendem Langkiel zwischen 32 und 36 Fuss Gesamtlänge (ohne Bugspriet, Ausleger, Kanzeln, Windfahnen, Aussenruder, Boomkins und Heckkörbe), die vor 1988 als faserverstärkte Kunststoffkonstruktion entworfen und aus einem Guss gebaut wurden mit einer Mindestserie von 20 Yachten.
  • Boote mit einer minimalen Auslegungsverdrängung von 6.200 kg
  • Boote mit den Designs Gale Force 34, Hickley Pilot 35, Nicholson 32MKX-XI, Rustler 36, Ausdauer 35, Gaia 36, Cape Dory 36, Eric, Vancouver 32 und 34, Tradewind 35, Westsail 32, Saga 34, Aries 32, Biskaya 36, Tashiba 36, Lello 34, Hans Christian 33T, Cabo Rico 34, OE32, Bowman 36, Saltram 36, Baba 35

Weitere Bedingungen des GGR 2022:

  • derjenige Teilnehmer, der zwei Stopps macht, wird von dem Rennen ausgeschlossen.
  • jedes teilnehmende Boot führte ein versiegeltes Notfall-Paket mit zwei tragbaren GPS-Kartenplottern mit sich
  • jedes Boot war mit einem (für die Skipper nicht sichtbaren) eigenständigen Satelliten-Tracking-System ausgestattet für Web-Tracking-Updates
  • jeder Skipper verfügte über zwei tragbare Satellitentelefone für bis zu vier Kurznachrichten pro Tag
  • jeder Skipper war über eine Zwei-Wege-Satelliten-Kurztext-Paging-Einheit mit der Rennzentrale verbunden
  • jedes Boot wurde 24/7 über Satellit verfolgt, ohne dass ein Skipper die Daten abrufen konnte.
  • jeder Teilnehmer dufte während des Rennens jederzeit über Funk mit Medien, Familie, Freunden, Mitstreitern, anderen Seeleuten oder Sponsoren sprechen, jedoch aber keine Informationen über das Wetter erhalten.
  • Jeder Teilnehmer musste vor dem 14. August 2022 16.00 Uhr in Les Sables-d’Olonne eintreffen zu obligatorischen Sicherheits-Prüfungen vor der Regatta.

Die Route (die Punkte passieren ohne Zwischenstopps):

  • Les Sables-d’Olonne
  • Küstenmarke der Kanarischen Inseln an Steuerbord
  • Trinidad an Backbord
  • Kapstadt
  • Kap der Guten Hoffnung an Steuerbord
  • Prinz-Edward-Inseln an Steuerbord
  • Crozet-Inseln an Steuerbord
  • Kerguelen-Inseln an Steuerbord
  • 45° südlicher Breite an Steuerbord
  • Cape Leeuwin an Backbord
  • Storm Bay Tasmanien
  • Snares-Inseln an Steuerbord
  • Bounty Inseln an Steuerbord
  • Wegpunkt 46°S, 174°W an Steuerbord
  • Kap Hoorn an Backbord
  • Punta del Este
  • Les Sables-d‘Olonne

Von den 15 männlichen und einer weiblichen Skipper(i)n schafften beim GGR 2022 nur drei eine Nonstop-Weltumsegelung

Das dritte Golden Globe Race startete mit insgesamt 15 TeilnehmerInnen, von denen 1 weiblich und 14 männlich waren, 10 aufgaben, zwei in der Chichester-Klasse beendeten, weil sie einen Zwischenstopp einlegen mussten und drei die Weltumsegelung Nonstop schafften. Als Siegerin des Golden Globe Race 2022 lief am 27. April 2023 die Südafrikanerin und einzige weibliche Skipperin Kirsten Neuschäfer in Les Sables-d’Olonne ein. Mit ihrem Cape George Cutter CG36 „Minnehaha“ hatte sie den Globus in nur 235 Tagen umrundet – (mit 35 Stunden Zeitgutschrift) nachdem sie unterwegs sogar einen Extra-Schlenker gesegelt war, um ihren finnischen Mittstreiter Tapio Lehtininen aus Seenot zu retten und auf hoher See einem Frachtschiff zu übergeben.

Mit Kirsten Neuschäfer gewann zum allerersten Mal eine Frau allein eine Regatta rund um die Welt

Doch wer ist sie, die beeindruckende Siegerin der Golden Globe 2022 Einhand-Regatta?

Kirsten Neuschäfer, Gewinnerin des GGR 2022

Am 23. Juni 1982 in Pretoria geboren, sammelte Kirsten Neuschäfer schon als Kind erste Segelerfahrung: mit Optis und Hobie Cats auf Binnenseen. Nach ihrem Schulabschluss wollte sie laut „Yachting World“ ursprünglich Tierärztin werden, konnte sich jedoch dann doch nicht dazu durchringen, die Universität zu besuchen.

©Furgallàe

Lieber verbrachte sie ihre Zeit mit dem Erkunden der Welt und mit Abenteuern, wie Wildnisführungen in Spitsbergen, der Ausbildung von Huskies in Finnland, als Segellehrerin und einer einjährigen Radtour von Berlin bis Südafrika durch 12 Länder über 15.000 Kilometer.

Inspiriert vom Traum des Vaters, einmal im selbstgebauten Boot um die Welt zu segeln, beschloss sie nach ihrer Ankunft, nun das Meer zu erkunden – mit Jobs auf Segelbooten, die ihre Segelerfahrung vertieften und ihr Meilen für Segelscheine brachten. Fast 10 Jahre verbrachte sie mit der Überführung von Katamaranen und Segelyachten ab East London am Ostkap Südafrikas – weltweit über alle Ozeane und zu allen Kontinenten und Ländern. 2015 schliesslich begann Kirsten Neuschäfer, zusammen mit Skip Novak als Skipperin für Pelagic Expeditions zu arbeiten. Die Törns führten sie in entlegene und für sie noch neue und bislang unbekannte Regionen, wie Südgeorgien und die Antarktis und brachten ihr Erfahrungen im Segeln im Südlichen Ozean bzw. Südpolarmeer – unter denkbar härtesten und schwierigsten Bedingungen.

Mit ihrem Cap George 36 Kutter „Minnehaha“ segelte die Südafrikanerin einhand 30.000 Meilen Nonstop um die Welt

Als Kirsten Neuschäfer zum Golden Globe Rennen 2022 startete, hatte sie bereits 200.000 Meilen Segelerfahrung, jedoch wohl noch nie zuvor an einem anderen Rennen als an einer entspannten Küstenregatta teilgenommen.

Mit ihrem 2020 in Neufundland gekauften Cap George 36 Kutter „Minnehaha“ wollte sie ein Abenteuer absolvieren, bei dem es vor allem ums Überleben ging, um die Annahme einer Herausforderung, das Schaffen von Runden und um ganz viel Glück.  Sie hatte keine Angst vor dem Einhand-Segeln und Alleinsein – denn sie mochte die Einsamkeit auf See weit mehr, als den Trubel vor und nach der Regatta – und hatte sogar unterwegs nur selten Lust, mit ihren Mitstreitern in Kontakt zu treten oder zu plaudern.

©Furgallàe

Cap George 36 Kutter „Minnehaha“

Nachwirkungen Ihrer Meisterleistung beim Golden Globe Race

Am 27. April 2023 kam Kirsten Neuschäfer um 21.43 Uhr in Les Sables-d’Olonne an – nach rund acht Monaten auf See, in denen sie so viel erlebt und geleistet hat, dass sie bis heute nicht nur als Gewinnerin der „Golden Globe Race 2022“ geehrt und belohnt wurde, sondern mit zahlreichen weiteren Preisen und Auszeichnungen, wie

  • dem von Bobby Schenk gestifteten „Kap Hoorn Award“,
  • der vom Cruising Club of America verliehenen „Blue Water Medal“ ,
  • der Kay Cottee „First Lady“ Trophy und
  • dem „Seamaster-Award“ der boot Düsseldorf.

Im Jahr 2023 wurde Kirsten Neuschäfer zudem als Weltseglerin des Jahres geehrt.

Wir gratulieren Kirsten Neuschäfer von ganzem Herzen, freuen uns auf ihre nächsten Abenteuer und Erfolge und sind gespannt darauf, mehr über ihre unglaubliche Einhand-Weltumsegelung zu erfahren: am 28. April 2024 in Wien!


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