Wir haben für Sie getestet… Eine Atlantiküberquerung

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Unser Kollege Jean Francois war mal wieder unterwegs. Diesmal erfüllt er sich seinen Kindheitstraum. Seine Mission: Den Atlantik auf einem Segelboot überqueren, und das in 6 Wochen. Gestartet ist er im Herbst auf einer Pogo 30 von unserem Partner OpenSail. Mit dabei ein schottischer Seemann und ein erfahrener Skipper. Seine Route führte ihn von La Rochelle über Porto nach Lanzarote und dann non-stop nach Guadeloupe. Durchschnittsgeschwindigkeit: 6.4 Knoten.

La Rochelle: Die Hafenstadt liegt im Westen Frankreichs. Sehenswert ist der alte Hafen „Vieux port“ sowie die historische, von Wehrmauern umgebene Altstadt mit bezaubernden Fachwerkhäusern und Arkadengängen, die zum Flanieren einladen.
Port des Minimes: 45000 Liegeplätze, max. 15m Bootslänge, max. 2m Tiefgang, Frischwasseranschluss, Stromanschluss, Abwasseranschluss, WiFi, Supermarkt, Restaurant, Bar, Münzwäscherei, Wassersportgeschäft, Bootswerkstatt, Winterlagerung, Kran (50 Tonnen), Tankstelle, Duschen, Toiletten.

Porto: Im Norden Portugals gelegen bietet diese Hafenstadt zahlreiche Sehenswürdigkeiten: die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörende Altstadt Ribeira mit der Bogenbrücke Ponte Dom Luis I, das direkt am Wasser gelegene historische Viertel Foz Velha, die Prachtstraße Avenida dos Aliados und zahlreiche barocke Kirchen.  Aber am bekanntesten ist Porto wohl für seinen weltweit exportierten Portwein der zu den Klassikern der Weinwelt zählt und den Sie in den zahlreichen Bars genießen können.
Duoro Marina: 300 Liegeplätze, max. 20m Bootslänge, max. 3,50m Tiefgang, Frischwasseranschluss, Stromanschluss, WiFi, Supermarkt, Restaurant, Bar, Münzwäscherei, Wassersportgeschäft, Duschen, Toiletten.

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Kanaren / Lanzarote: Auf dieser Kanareninsel im Nordwesten Afrikas können Sie u.a. Lavahöhlen, den Nationalpark Timanfaya mit dem Aussichtspunkt Islote de Hilario sowie Traumstrände bei Playa Blanca entdecken.
Puerto Calero: 420 Liegeplätze, max. 70m Bootslänge, max. 7m Tiefgang, Bootswerkstatt, Frischwasseranschluss, Stromanschluss, Abwasseranschluss, WiFi, Bar, Restaurant, Münzwäscherei, Wassersportgeschäft, Duschen, Toiletten, Tankstelle, Kran (90 Tonnen), Winterlagerung, Rampe.

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Guadeloupe: Das französische Überseedépartement ist Teil der Kleinen Antillen in der Karibik und hat neben Sonne, Strand und Meer auch kulturelle Highlights zu bieten: Place de la Victoire in Point-à-Pitre, Zévalos-Haus auf Grande-Terre und Fort Delgès auf Basse-Terre, um nur einige zu nennen. Marina de Saint François: 120 Liegeplätze, max. 60m Bootslänge, max. 3m Tiefgang, Frischwasseranschluss, Stromanschluss, Supermarkt, Bar, Restaurant, Münzwäscherei, Hafenmeisterei.

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Doch wer selbst in die Fußstapfen berühmter Atlantiküberquerer wie Serge Madec oder Bruno Peyron treten will, der sollte ein paar Dinge beachten:

Für wen ist eine Atlantiküberquerung geeignet?

Selbst Beginner können sich an eine Atlantiküberquerung nach einer Woche Segeltraining wagen. Allerdings nur mit einem erfahrenen Skipper. Für diejenigen die ihr Boot lieber selbst über den Atlantik lenken wollen empfiehlt unser Kollege Jean Francois, der schon von Kindesbeinen an segelt, Segelerfahrung von mindestens 2-3 Jahren.

Jean Francois Vorbereitungen für seine Atlantiküberquerung:

– Als erstes die Familie und gegebenenfalls den Partner/die Partnerin in das Vorhaben einweihen, damit sie sich schon frühzeitig darauf einstellen können.
– Ein Reisebudget von mindestens 2000€ ansparen.
– Einen Termin festlegen, an dem das Ganze starten soll.
– Flug-/Zugtickets, Übernachtung buchen. Achten Sie darauf für die Rückreise genug Puffer einzuplanen, falls Ihre Atlantiküberquerung länger dauern sollte als gedacht.
– Ein passendes Boot heraussuchen und mieten. Am besten bei den Agenturen anfragen, ob sie demnächst Boote überführen müssen.
– Eine Crew zusammenstellen. Falls Sie die Atlantiküberquerung nicht mit Freunden unternehmen, können Sie auf Online-Plattformen wie bigskipper, bourse-aux-equipiers oder skippair Mitsegler und Skipper finden.
– Vorabtreffen mit der Crew organisieren, um sich kennenzulernen und die Reiseroute zu besprechen.
– Einkaufsliste erstellen (Wasser, Dosenessen, Reis, Nudeln, Couscous, Trockenobst,…)
– Boot auftanken und los geht’s!

Jean Francois schönsten Erinnerungen an die Atlantiküberquerung:

– Ein Meer aus grün leuchtendem Plankton in der Nacht.
– Ein Delfinschwarm der sein Boot ein paar Tage lang begleitet hat.
– Segeln/Surfen mit bis zu 15,5 Knoten.
– Selbst geangelten Fisch zuzubereiten und zu essen (Jean Francois Lieblingsgericht an Bord: Thunfisch-Tartar)
– Atemberaubender Sternenhimmel mit zahlreichen Sternschnuppen.

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Jean Francois Meinung zu seinem ausgewählten Boot:

– Er fand die Pogo 30 etwas zu klein und unkomfortabel für eine Überfahrt von 6 Wochen.
– Vorteile der Pogo 30: leicht zu lenken und stabil gebaut.
– Bei seiner nächsten Atlantiküberquerung würde er sich für ein etwas größeres Boot mit etwas mehr Komfort entscheiden.

Und nun lassen wir einmal Jean Francois selbst zu Wort kommen und von seinen Erfahrungen an Bord erzählen:

„Viele Menschen haben Angst, so lange Zeit auf offener See unterwegs zu sein. Weit und breit keine Menschenseele. Sie haben Angst in ein heftiges Gewitter zu geraten und zu kentern. Den besten Rat, den ich geben kann, der sich zwar einfach anhört, aber manchmal schwer umzusetzen ist: Ruhe bewahren! Denn nur wer bei klarem Verstand ist kann Fehler vermeiden. Wir selbst waren bei unserer Überfahrt nur einmal in einer brenzligen Situation, als wir bereits in der Karibik waren und wie aus dem Nichts plötzlich ein Sturm losbrach. Es war Nacht und die Wellen und der Wind waren so heftig, dass das Boot fast Schlagseite bekommen hätte und wir tatsächlich kurz vor unserem Ziel gekentert währen. In solchen Situationen ist es extrem wichtig, einen kühlen Kopf zu bewahren um das Steuer nochmal herumzureißen.
Die größte Herausforderung meiner Meinung nach bleibt aber die zwischenmenschliche Beziehung an Bord. Dieser Aspekt wird meistens unterschätzt. Unterschiedlichste Charaktere sind 24 Stunden auf engstem Raum zusammen. Auch bei uns gab es anfangs ein paar Spannungen: der Skipper war etwas gestresst, weil es seine erste Atlantiküberquerung war und er die Verantwortung für die Crew hatte, es gab ein paar Probleme mit der technischen Ausrüstung, aber letztendlich haben wir uns aufeinander eingestellt.
Aber auch das Thema Seekrankheit darf man nicht vergessen. Sogar ich selbst, obwohl ich schon einige Segeltouren hinter mir habe, war am ersten Tag unserer Atlantiküberquerung seekrank. Das einzige was da dann hilft: entspannen und sich hinlegen. Mit der Zeit gewöhnt sich der Körper an das Geschaukel und die Seekrankheit gehört der Vergangenheit an. Das kann bei dem einen bereits nach ein paar Stunde sein, bei dem anderen kann es aber auch ein paar Tage dauern. Die gute Nachricht: irgendwann ist es überstanden.
Ansonsten muss man sich bewusst sein, auf viel Komfort während der Reise zu verzichten. Die Sachen die ich am meisten vermisst habe waren: meine Freundin natürlich, ein bequemes Bett, Essen mit frischen Zutaten und eine lange warme Dusche. Auch die Tage und Nächte laufen an Bord anders ab: Wir haben uns auf 3-Stunden-Schichten geeinigt. Bei einer Mannschaft von 3 Leuten bedeutet das für den einzelnen: 3-Stunden Segeln, 6-Stunden Ausruhen, 3-Stunden Segeln, 6-Stunden Ausruhen usw.
Als nächste Challenge kann ich mir vorstellen, selber als Skipper mit Freunden ein Boot zu mieten und zu den Lofoten oder Spitzbergen zu segeln. Aber auch die Seychellen würden mich einmal reizen.“

Und last but not least verraten wir Ihnen noch das Lieblingslied von Jean Francois während seiner Atlantiküberquerung: Riviera Life von Caro Emerald. Keine schlechte Wahl, oder?

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