Chartern mit Haustieren – was Sie beachten und wissen müssen

Es ist längst keine Seltenheit mehr, dass die eigenen Haustiere mit auf den Segelurlaub genommen werden. Dies bedarf jedoch einiges an Planung und eine gewisse Kompromissbereitschaft – wert ist es das aber allemal!

Auch Sie wollen auf dem nächsten Törn von Ihrem Vierbeiner begleitet werden?
Kein Problem – in diesem Artikel finden Sie hilfreiche Tipps und Informationen für Ihre anstehende Reise.


1. Auswahl des Reviers & des Bootes

Bevor Sie Ihre Reise antreten, ist es wichtig, ein geeignetes Revier auszuwählen. Hierbei gilt es, Törns in Küstennähe zu planen, sodass Ihr Haustier nicht zu lange (ohne Auslauf) an Bord verweilen muss. Außerdem sollten Sie ruhige Destinationen buchen und auf eine geringe Windstärke achten. Die Anreise erfolgt idealerweise mit dem Auto, um dem Haustier zusätzlichen Stress im Flugzeug zu ersparen.
Wählen Sie zudem eine Segelyacht mit ausreichend Platz an Bord. Am besten eignet sich hierfür ein Katamaran.

2. Buchungsanfrage & Einplanung der Sondergebühren

Wenn Ihr Haustier Sie bei Ihrem Segelurlaub begleiten soll, ist es wichtig, dass Sie dies direkt bei der Buchungsanfrage angeben und den Vercharterer über die Mitnahme des Tieres informieren. Nur so kann der Törn von vornherein optimal geplant werden.
Beachten Sie zudem, dass in dem meisten Fällen Sondergebühren für die Mitnahme Ihres Haustieres anfallen. Diese stellen entweder grundsätzliche Extra-Gebühren (je nach Vercharterer meist einmalig 100-150€) dar oder äußern sich in Form von verdoppelten Kosten für die Endreinigung. Sehr selten rechnen die Vercharterer hierfür keine Kosten ab.
Oftmals wird auch nach der Hunderasse sowie nach dem Gewicht und der Größe des Tieres gefragt.

3. Vorbereitung auf Ihren Törn

Nun ist es an der Zeit, sich und Ihren Vierbeiner auf den langersehnten Segelurlaub vorzubereiten!

– Prüfen Sie die für Ihr Haustier geltende Einreisebestimmungen des jeweiligen Landes. Hierzu zählen sämtliche Unterlagen, Tierquarantäne-Vorschriften oder auch Impfungen. In manchen Fällen herrschen ebenso Verbote für bestimmte Tierrassen, eine Leinen- oder Maulkorbpflicht in vereinzelten öffentlichen Bezirken oder verschärfte Anforderungen bezüglich einer Bandwurmbehandlung. Innerhalb der EU sowie in Norwegen und Nordirland muss stets der blaue EU-Heimtierausweis mit einem gültigen Eintrag der Tollwutimpfung mit sich getragen werden. Grundsätzlich gilt: Wenn Ihr Vierbeiner keine Impfung hat, könnte sein Rücktransport (auf Ihre Kosten) oder eine kostenpflichtige Impfung vor Ort mit anschließender Quarantäne die Konsequenz sein. Im schlimmsten Fall kann sogar die Tötung Ihres Tieres angeordnet werden.

– Informieren Sie sich rechtzeitig über Ihre Tierhaftpflichtversicherung. Gilt diese auch im Ausland?

– In der EU muss Ihr Vierbeiner einen elektronischen Chip tragen (wenn er nicht bis zum 03. Juli 2011 eine Tätowierung bekommen hat). Denken Sie daher an die Mikrochip- oder Tätowierungsnummer des Tieres. Dieser Mikrochip muss auch im Heimtierausweis vermerkt sein.

Gewöhnen Sie Ihr Haustier an die neue Umgebung am Hafen und an Bord Ihres Bootes. Warum nicht das Lieblingsspielzeug Ihres Tieres mitnehmen? Auch dass für eine längere Zeit nicht Gassi gegangen werden kann und stattdessen die Katzentoilette genutzt werden muss, sollte vor Reisestart geübt werden. Achten Sie darauf, ein geeignetes Urlaubsziel für Ihr Tier zu wählen.

– Überlegen Sie sich im Vorhinein, wie Sie Ihr Haustier an Bord am besten beschäftigen können – langweilig soll es nicht Ihrem Vierbeiner nicht werden!

Beachten Sie, dass in den EU-Mitgliedstaaten, in Norwegen und in Nordirland beispielsweise auch die Regelung gilt, im privaten Reiseverkehr maximal fünf Tiere pro Person mitführen zu dürfen.
Haustiere müssen außerdem stets mit Ihren Haltern zusammen reisen, es sei denn, eine schriftlich dazu berechtigte Person übernimmt dies.
Auch die verschiedenen Länder innerhalb der EU können jedoch unterschiedliche Regelungen haben. Zum Beispiel variieren die Vorschriften bezüglich verbotener Hunderassen, da jeder Staat selbst einstuft, wie gefährlich diese jeweils sind.

Außerhalb der EU gilten die entsprechenden Vorschriften des Drittstaates. Reisen Sie anschließend wieder zurück in die EU, so benötigen Sie je nach Urlaubsland weitere Bescheinigungen.

Informieren Sie sich vor Ihrer Buchung ebenfalls darüber, ob die jeweilige Airline Tiere akzeptiert oder nur ausgewählte Rassen transportiert. Auch die Kosten und sonstige Regelungen bezüglich der Anzahl der Tiere variieren. Auch wichtig:

  • Entweder wird Ihr Tier als Übergepäck in einer Transportbox im Frachtraum transportiert oder – sofern es sich um ein kleines Tier handelt – in einem sogenannten Weichschalen-Behälter in der Kabine mitgenommen.
  • Erkundigen Sie sich über den Zeitpunkt des Check-Ins für Ihr Tier. Häufig gelten bestimmte Anmeldefristen. Falls notwendig, kann der Tierhalter auch einen Dienstleister (Animal Shipper) für die Abholung, den Check-In und alles Weitere beauftragen.

Grundlegende Vorgaben herrschen bereits durch die IATA („International Air Transport Association“), darunter beispielsweise Mindestabmessungen für die Größe oder die Beschaffenheit der Transportboxen.

Sie reisen mit Bus und Bahn? Auch hier gelten besondere Vorschriften, zum Beispiel hinsichtlich des Gewichts des Tieres oder der Transportkosten, die oftmals abhängig von der Größe des Tieres sind.
In einigen Zügen müssen Sie darüber hinaus die Leinen- und Maulkorbpflicht befolgen.

4. Medizinische Vorsorge

Auch Ihr tierischer Liebling kann während Ihres Segeltörns Sonnenbrand bekommen, daher: Sonnenschutzmittel und Sonnenschirm einpacken! Sonstige Medikamente gegen Seekrankheit, Durchfall, Erbrechen und Insektenstiche, spezifische Arzneimittel sowie Desinfektion und Verbände gehören ebenfalls in den Erste-Hilfe-Koffer.

CHECKLISTE – An alles gedacht?

  • Rutschmatten für die Treppen an Bord
  • Rampe, damit das Haustier das Boot betreten kann
  • Katzentoilette
  • Tuch zum Schutz der Möbel & Bürste für die Tierhaare
  • Schwimmweste für das Haustier
  • Sonnenschutzmittel und Sonnenschirm
  • Medikamente (siehe oben), Desinfektion & Verbände
  • Leine & ggf. Maulkorb
  • Relingnetz(e)
  • Spielzeug für das Haustier
  • Tierfutter, Leckerlies, frisches Wasser
  • Hundekot-Beutel
  • Decke und/ oder mobiles Bett für das Haustier
  • ggf. blauer EU-Heimtierausweis (innerhalb der EU)
  • ggf. Hundeschuhe (abhängig vom Vercharterer)
  • ggf. Stand-Up-Paddle-Board

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