Es gibt viele Wege ins Wasser zu fallen, ob beim Anlegen, ein Steuerfehler oder Verlust des Gleichgewichts bei starkem Wellengang. Dabei kann das Tragen einer Rettungsweste eine Person vor dem Ertrinken bewahren. Auf hoher See und in Küsten- und Binnengewässern ist das Tragen einer Rettungsweste oft vorgeschrieben. Die Vorschriften und Bedingungen an die Rettungsweste können je nach Land und Gewässer variieren. In diesem Blogbeitrag möchten wir Ihnen alle nötigen Informationen über die Nutzung von Rettungswesten geben, sodass Sie gut auf Ihren nächsten Yachtcharter vorbereitet sind.
Welche Arten von Rettungswesten gibt es?
Auf dem Markt werden unterschiedliche Arten von Rettungswesten angeboten, welche durch unterschiedliche Schnitte zu verschiedenen Formen des Wassersports passen. Die klassische und bekannteste Rettungsweste ist die Feststoffweste. Vielleicht kennen Sie das orangene Modell mit dem großen Kragen, welches häufig zur Standardausstattung bei Charterbooten gehört und auch bei vielen Wassersportarten verwendet wird. Die Schwimmweste hat einen Auftrieb von 50 bis 100 Newton und soll Menschen bei Ohnmacht über Wasser halten. Der große Kragen stellt sicher, dass der Kopf über Wasser gehalten wird. Je nach Kleidung sollte jedoch eine Rettungsweste mit einer höheren Auftriebskraft gewählt werden. Ebenso hat die klassische Feststoffweste nicht viele Einstellungsmöglichkeiten, wodurch die Bewegung etwas eingeschränkt ist.
Die automatische Rettungsweste ist besonders geeignet, wenn eine größere Auftriebsklasse, unter anderem aufgrund schwerer Kleidung, benötig wird. Ebenso können Sie im Segelsport und auch in anderen Wassersportarten aufgrund der größeren Bewegungsfreiheit von der automatischen Rettungsweste profitieren.
Wenn Sie eine leichte und bequeme Rettungsweste tragen möchten, welche dennoch einen guten Auftrieb hat, können wir Ihnen die halbautomatische Rettungsweste empfehlen. Diese Rettungsweste ist eine Mischung zwischen Feststoffweste und einer automatischen Schwimmweste und verbindet somit die Vorteile beider Rettungswesten. Die halbautomatische Rettungsweste besitzt einen Handauslöser, welcher im Notfall gezogen werden kann, sodass die Schwimmweste mit Luft gefüllt wird. Durch das manuelle Betätigen des Auslösers wird gewährleistet, dass die Rettungsweste bei hoher Feuchtigkeit oder starkem Spritzwasser nicht automatisch mit Luft befüllt wird.
Wie funktioniert eine automatische Rettungsweste?
Eine Rettungsweste setzt sich stets aus mehreren Bestandteilen zusammen. Der Automat, das “Herzstück” der Weste, besteht aus einer kleinen Pille, die bei Wassereinwirkung zerfällt und somit einen Hebelmechanismus auslöst, der die CO2-Gaspatrone in den Schwimmkörper entlädt. Die Patrone ist dabei auf das Volumen der Rettungsweste abgestimmt. Anders als bei Schwimmwesten für Motorbootfahrer, verfügen spezielle Segel-Rettungswesten über einen Harness (auch “Lifebelt” genannt), durch welchen Segler sich zusätzlich sichern können, um nicht über Bord zu gehen.
Der Harness wird mit einem Karabinerhaken an einem D-Ring eingehakt, welcher sich im oberen Bauchbereich der Weste befindet. Das Praktische ist, dass sich der D-Ring aufgrund seiner Form nicht verdrehen kann. Die Sicherung mit dem Karabiner gewährleisteteine zusätzliche Sicherheit . Es gibt Rettungswesten mit einem oder zwei D-Ringen. Dabei ist zu beachten, dass bei 2 D-Ringen die Gefahr besteht, dass man unter Stress nur einen D-Ring einhakt, wodurch das System funktionslos ist, da keine Gesamtfestigkeit aufgebracht werden kann.
Welche Rettungsweste ist die richtige für mich?
Im Grunde können alle auf dem Markt angebotenen Rettungswesten in die beiden Auftriebsklassen 150 Newton und 275 Newton unterteilt werden. Egal welche Auftriebsklasse – die Hauptaufgabe einer Rettungsweste liegt darin, den Kopf der Person, die sie trägt, über Wasser zu halten.
Die Entscheidung, welche der beiden Auftriebsklassen Sie wählen, hängt vor allem davon ab, bei welchem Wetter Sie bevorzugt segeln und ob Sie schwere Segelbekleidung dabei tragen. Für Segler, die auch bei kälteren Bedingungen in See stechen und daher viel Kleidung (Ölzeug) tragen, sollten demnach eher zu einer 275 Newton Weste tendieren. Besonders das Ölzeug stellt eine Schwierigkeit bei der Auswahl der Rettungsweste dar. Die Lufteinschlüsse unter der dichten Jacke haben einen starken Einfluss auf das Drehverhalten. Das Drehverhalten ist bei einer Rettungsweste besonders wichtig, da die Rettungsweste die Person, wenn nötig, von der Bauchlage in die Rückenlage drehen muss. Durch einen hohen Auftrieb kann die Person zuverlässiger gedreht werden, wodurch eine Rettungsweste mit 275 Newton in diesem Fall empfohlen wird. Wenn Sie ausschließlich im Sommer bei T-Shirt- Temperaturen segeln, reicht eine 150 Newton Weste vollkommen aus.
Woher weiß ich, ob meine Rettungsweste passt?
Für die perfekte Passform sollten in der Regel zwischen Verschluss und Körper etwa zwei fingerbreit Platz sein. Die Weste sollte sich zudem einfach und schnell öffnen und schließen lassen. Wichtig ist auch, dass die Person, die sie trägt, selbst den Brustgurt im geschlossenen Zustand der Weste verstellen kann und dass die Rettungsweste bei verschiedenen Bewegungsabläufen nicht behindert.
Wie lange kann ich meine Rettungsweste benutzen?
Der Fachverband Seenot-Rettungsmittel (FSR) schreibt eine Lebensdauer von maximal 10 Jahren vor. Nach diesem Zeitraum kommt es häufig vor, dass das Material der Weste spröde wird und nicht mehr mit voller Sicherheit gewährleistet werden kann, dass der Schwimmkörper dichthält. Für Nachtsegler, die an ihrer Rettungsweste ebenfalls eine Seenotleuchte installiert haben, gilt ein Austausch der Leuchte nach bereits fünf Jahren.
Zusätzlich sollten Sie beachten, dass Ihre Rettungsweste vor jedem Segeltörn getestet werden muss. Dabei sollte die Funktionstüchtigkeit geprüft werden, indem die Gurte, die CO2-Patrone, die Schnürschnalle und der Auslösemechanismus kontrolliert werden.
Welches Zubehör an der Rettungsweste ist optional?
Ein optionales Zubehör an der Rettungsweste ist das Spraycap. Das Spraycap ist eine Haube, die über den Kopf gezogen wird und somit den Kopf warmhält. Ebenso schützt das Spraycap auch die Atemwege vor Wasser. Insbesondere bei starkem Seegang mit fliegender Gischt kann die Haube vor ungewolltem Salzwasserschlucken schützen.
Für den Notfall ist eine Signalflöte ein weiteres optionales Zubehör. Besonders wenn man im Notfall Hilfe benötigt und für Aufmerksamkeit sorgen möchte, ist die Signalflöte ein sehr hilfreiches Zubehör.
Insbesondere beim Einsatz auf hoher See empfehlen wir Ihnen auch eine Seenotleuchte an der Rettungsweste zu besitzen. Die Seenotleuchte ist besonders wichtig, wenn Sie bei Dunkelheit oder schlechten Sichtverhältnissen über Bord gehen sollten. Sie kann bei der Suche nach Schiffbrüchigen sehr hilfreich sein.
Fazit:
Die Kleidung, die man unter der Rettungsweste trägt, ist ausschlaggebend für die Wahl der Rettungsweste und zugehörigen Auftriebsklasse. Vergewissern Sie sich, dass die Rettungsweste die richtige Größe hat und für die Art der Aktivitäten, die Sie durchführen werden, und die Bedingungen zugelassen ist. Bei der Auswahl einer Rettungsweste sollten Sie zusätzlich beachten, ob die Verwendung in dem Land zugelassen ist, in dem Sie eine Yacht chartern.
Und als letzte Erinnerung: Eine Rettungsweste kann nur Ihr Leben retten, wenn Sie eine tragen.
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