Segeln in Kroatien: Tipps & Infos zum Traumrevier kroatische Adria

Kroatien gilt als eines der attraktivsten Segelreviere Europas. Zu Recht: Mit seiner langen Küste und über 1000 Inseln bietet es ideale Bedingungen für Segler aller Erfahrungsstufen. Denn die Adria lockt vor allem im Sommer mit einem warmen, regenarmen Klima, moderaten Winden, kristallklarem Wasser, versteckten Buchten und sehenswerten, lebendigen Hafenstädten. Von Deutschland, Österreich und der Schweiz aus ist das Traumrevier Adria & Kroatische Küste auch unkompliziert mit dem Auto zu erreichen. Es hat insbesondere Wassersportlern, wie Motorbootfahrern und Seglern, richtig viel zu bieten! Was Sie über das Segelrevier Kroatien wissen sollten, über Wind & Wetter, Navigation, Versorgung an Land, Ankern und Liegeplätze in Marinas und Häfen, erfahren Sie in diesem Artikel.

Hier kommen allgemeine Tipps und Infos zum Segeln in Kroatien:

Die Küste Kroatiens: Tolle Ziele fürs Segeln in Kroatien

Die Küste Kroatiens erstreckt sich über 1.777 Kilometer entlang der Adria. Sie bietet eine überraschend große Vielfalt an Kultur- und Natur-Landschaften, herrlichstes Segelwetter und Essen, das einem das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt. Die kroatische Küste lässt sich grob in vier Hauptregionen unterteilen: Istrien, Kvarner Bucht, Nord- und Mittel-Dalmatien sowie Süd-Dalmatien um Dubrovnik.

Malerische Hafenstädte und naturgeschützte Landschaften: Istrien & Kvarner Bucht

Segeln vor Rovinj, Kroatien

Istrien, die nördlichste Region, ist eine herzförmige Halbinsel, bekannt für ihre malerischen Küstenstädte wie Rovinj (s. Foto) und Poreč. Das Inland ist geprägt von sanften Hügeln, Olivenhainen und Weinbergen. Die Region ist berühmt für ihre Trüffel, Olivenöle und Weine. Trüffel aus Istrien gelten als Delikatesse und werden oft in umwerfend leckeren Pasta- oder Risottogerichten verwendet. Die Region ist auch für ihren aromatischen Pršut (luftgetrockneter Schinken) bekannt.

Südlich von Istrien liegt die Kvarner-Bucht mit ihren großen Inseln Krk, Cres, Mali Lošinj und Rab. Die Hauptstadt dieser Region ist Rijeka, die größte Hafenstadt Kroatiens. Die Kvarner Region zeichnet sich durch ihre abwechslungsreiche Kombination aus wunderschönen, zum Teil naturgeschützten Berglandschaften und Küstengebieten aus.

Chartern auf der Adria

Von kristallklarem Wasser umspülte Inseln und historische Städte: Dubrovnik, Süd-, Nord- und Mittel-Dalmatien

Segeln zwischen den Kornaten

Nord- und Mittel-Dalmatien erstreckt sich von Zadar im Norden bis Split im Süden. Es umfasst zahlreiche Inseln wie Pag, Brač und Hvar. Diese Region ist bekannt für ihre historischen Städte, kristallklares Wasser und die charakteristische karge Landschaft. Split, mit seinem UNESCO-Weltkulturerbe, dem beeindruckenden Diokletianspalast, ist das besuchenswerte Highlight und lebendige kulturelle Zentrum Dalmatiens. Die Küche Dalmatiens dreht sich rund um fangfrisch gegrillten Fisch und Meeresfrüchte, die gern nur mit Olivenöl beträufelt serviert werden.

Die südlichste Region der Kroatischen Mittelmeerküste ist Süd-Dalmatien, das Gebiet um Dubrovnik, oft auch als „Perle der Adria“ bezeichnet. Die atemberaubende mittelalterliche Altstadt von Dubrovnik ist von massiven Stadtmauern umgeben und ist einer der wichtigsten und meistbesuchten Touristen-Magneten Kroatiens. Die nahegelegenen Elafiti-Inseln hingegen bieten noch angenehm ruhige, idyllische Buchten und eine vom Tourismus verschonte, unberührt reiche Natur.

Charter ab Dubrovnik, Kroatien

Istrien, Kvarner Bucht, Dalmatien und Dubrovnik locken beim Segeln in Kroatien mit herrlichem Wetter, einer phantastischen Natur und vielfältigen Kulturlandschaften

Jede dieser Regionen im Segelrevier Kroatien hat ihren eigenen Charakter. Die reiche Geschichte, hat hier spür- und sichtbare Einflüsse von Römern, Venezianern, Österreichern und anderen hinterlassen hat. Auch diese Vielfalt macht die kroatische Küste zu einem faszinierenden Reiseziel nicht nur für Segler und Wassersportler, sondern generell auch für Geschichtsinteressierte, Naturliebhaber und Sonnenhungrige.

Beliebte Segelrouten Kroatiens führen durch die Kornaten, ein Archipel aus kargen Inseln, oder entlang der dalmatinischen Küste mit Stopps in malerischen Orten wie Hvar oder Korčula. Die in den Sommermonaten moderaten Winde, insbesondere die nachmittägliche Maestral-Brise, sorgen für ein besonders angenehmes Segeln. Sollte doch mal ein wenig mehr Wind wehen oder ein Gewitter zu einem Ruhetag zwingen, so findet sich immer ein sicherer Anker- oder Marina-Liegeplatz nahe einem idyllischen Fischerort oder pittoresken Hafenstädtchen. Hier gibt es meist auch Versorgungs- und Ausflugsmöglichkeiten. 

Die insgesamt recht lange Saison von April bis Oktober und die köstliche mediterrane Küche der Region machen Kroatien zu einem echten Paradies nicht nur für erfahrene Segelbegeisterte. Auch für fahrtensegelnde Familien, die sehr unterschiedliche Bedürfnisse unter einen Hut bringen müssen, ist sie ein ideales Segelrevier.

Törnplanung und Navigation: Darauf müssen Sie beim Segeln in Kroatien achten

Die kroatische Küste ist sehr zerklüftet und von über 1000 Inseln gesäumt. Dies in Kombination mit Strömungen und den sich mitunter schnell ändernden Wetterverhältnissen (siehe weiter unten) erfordert eine erhöhte Aufmerksamkeit und präzise Navigation. Besonders die engen Passagen zwischen den Inseln können sich schon mal als sehr anspruchsvoll erweisen:

Marine Topographie: die besondere Beschaffenheit von Meeresboden und Küstenmorphologie

  • Untiefen und Riffe: Es gibt zahlreiche Untiefen, besonders in der Nähe von Inseln und in Buchten. Einige Riffe sind nur knapp unter der Wasseroberfläche und nicht immer leicht zu erkennen. Gute Seekarten und eine sehr vorsichtige, präzise Navigation ggf. mit Echolot sind unerlässlich. Die Verwendung von GPS in Kombination mit digitalen Seekarten allein reicht oft nicht. Die aktuelle Position vermag die GPS-Technologie in vielen Fällen nicht präzise genug anzuzeigen. Ihre Abweichungen betragen mitunter sogar bis zu 100 Metern und mehr.
  • Nachtnavigation: Viele kleinere Inseln und Felsen Kroatiens sind nachts nicht befeuert. Nachtfahrten erfordern daher eine besondere Vorsicht und gute Vorbereitung.
  • Technische Hilfsmittel: GPS und elektronische Seekarten sind sehr hilfreich, sollten aber aufgrund der besonderen Topographie nicht die einzige Navigationsquelle sein. Traditionelle Navigationsmethoden sollten beherrscht werden, da sie in vielen Fällen präziser und situativ angemessener sind.

Meteorologische und Hydrographische Bedingungen fürs Segeln in Kroatien: Strömungen, Wellen und Winde

  • Tidenunterschiede: Die Tiden in der Adria sind minimal. In einigen flachen Buchten können Tidenunterschiede dennoch für die sichere Navigation relevant sein.
  • Strömungen: Die Adria hat generell schwache Strömungen, aber in engen Passagen können sie stärker sein. In manchen Kanälen zwischen Inseln sind die lokalen Strömungen sogar überraschend stark mit erheblichem Einfluss auf die Kursstabilität.
  • Wetterbedingungen: Auch wenn das Wetter beständig schön und gleichmäßig erscheint: Das regelmäßige Abfragen von Wetterberichten ist für die sichere Navigation in Adria und kroatischer Küstenregion wichtig! Die Bedingungen können sich beim Segeln in Kroatien nämlich allem Anschein zum Trotz sehr schnell ändern. Besonders im Sommer gilt es auf Gewitterböen zu achten. In der Regel treten diese vor allem zwischen frühem Abend und frühem Morgen auf. Sie können sehr stark werden und den Schwojen-Radius beim Ankern unerwartet stark vergrößern. Es besteht daher bei Gewitter die Gefahr der Kollision mit Nachbarbooten und Felsen. Auch Grundberührung und des Hinein-Gedrücktwerdens in Fahrrinnen und Schiffahrtswege sind bei Abdrift durch Gewitterböen möglich.
  • Windverhältnisse: Lokale Winde wie Bora oder Jugo können die Navigation erheblich beeinflussen. Windschatten durch Inseln und Berge können zu plötzlichen, unerwarteten Wind-Veränderungen führen!
  • Häfen und Marinas: Die Einfahrten in die Häfen und Marinas Kroatiens können bei starkem Wind oder hohem Wellengang sehr schwierig und gefährlich sein. Achten Sie beim Segeln in Kroatien daher rechtzeitig auf lokale Hinweise und Signale!

Nautische Regulation im Segelrevier Kroatien: Schiffsverkehr, lokale Vorschriften, Naturschutzgebiete

  • Boots-Verkehr: In der Hochsaison ist beim Segeln in Kroatien mit erhöhtem Bootsverkehr nicht nur durch Sportboote, sondern auch durch die Berufsschifffahrt zu rechnen. Besondere Vorsicht gilt dementsprechend in der Nähe von Fährhäfen und auf Fährrouten!
  • Lokale Vorschriften: Die Kenntnis der kroatischen Seeverkehrsregeln ist für Ihre und die Sicherheit der Crew wichtig. Sie sollten daher stets auf spezielle lokale Vorschriften in bestimmten Gebieten achten, um nicht unerwartet unangenehm überrascht zu werden.
  • Naturschutzgebiete: In Nationalparks wie den Kornaten gelten besondere Regeln, die es unbedingt einzuhalten gilt. Insbesondere Ankerbeschränkungen und Geschwindigkeitsbegrenzungen sollten daher auch im eigenen Interesse stets beachtet werden.

Zusammengefasst: Eine gründliche Vorbereitung, aktuelle Seekarten, und ständige Wachsamkeit sind beim Segeln in Kroatien der Schlüssel zur sicheren Navigation. Der Aufwand lohnt sich sehr: Wenn man einmal den Dreh raus hat, ist es ein unvergleichlich schönes, vollkommen sicheres und entspannendes Segelparadies. Sogar Unerfahrenen und Familien mit kleinen Kindern kann es sicheren Segelspaß bieten, von dem man erfahrungsgemäß nie genug bekommt!

Das Klima der Adriaküste: im Sommer ist das Segeln in Kroatien warm und trocken mit moderaten Winden

Kroatien als Ganzes zeichnet sich durch zwei Hauptklimazonen aus: das mediterrane Klima an der Küste und das kontinentale Klima im Landesinneren. Insbesondere an der Küste variiert das Klima von Region zu Region: Die Inseln und südliche Küste sind generell wärmer und trockener als der Norden und das Inland. Im Jahresverlauf entwickeln sich typischerweise folgende grundsätzlichen Bedingungen in Kroatien:

Frühling (März bis Mai)

  • Küste: Milde Temperaturen (13-21°C), zunehmend sonnig
  • Inland: Kühler (10-19°C), mehr Niederschlag
  • Meerwassertemperaturen steigen langsam (13-18°C)
  • Winde: Jugo (warmer Südwind), bringt oft Regen
  • Ideale Zeit für Aktivurlaub und Sightseeing

Sommer (Juni bis August)

  • Küste: Heiß und trocken (25-35°C), sehr sonnig
  • Inland: Warm bis heiß (20-30°C), gelegentliche Gewitter
  • Meerwassertemperaturen angenehm (22-25°C)
  • Winde: Maestral, ein gleichmäßiger, milder bis mäßiger Wind aus NW-W
  • Haupttourismussaison, ideal für Strand- und Wassersport

Herbst (September bis November)

  • Küste: Mild (15-25°C), zunehmend regnerisch
  • Inland: Kühler (10-20°C), mehr Niederschlag
  • Meerwassertemperaturen noch angenehm (18-23°C)
  • Winde: Jugo (warmer Südwind), bringt oft Regen
  • Gute Zeit für Kulturreisen und Weintouren

Winter (Dezember bis Februar)

  • Küste: Mild (5-12°C), regenreichste Zeit
  • Inland: Kalt (0-5°C), möglich Schneefall, besonders in Gebirgsregionen
  • Meerwassertemperaturen kühl (12-14°C)
  • Winde: Bora (starker, kalter Fallwind), besonders im Winter an der Küste
  • Ruhige Tourismuszeit, Skifahren in Gebirgsregionen möglich

Maestral, Bora, Jugo, Tramontana, Levante, Lebić und Burin: Die fürs Segeln in Kroatien relevanten Winde

Da insbesondere die Windverhältnisse eines Segelreviers von entscheidender Bedeutung sind für das entspannte Segeln in Kroatien, soll an dieser Stelle noch einmal eine genauere Übersicht darüber eingeschoben werden, mit welchen Winden Sie an der kroatischen Küste wie zu rechnen haben: 

Der Maestral / Mistral: angenehm gleichmäßiger Sommerwind aus Nord-Nordwest

Der Maestral, auch als Mistral bekannt, ist ein charakteristischer Nordwest-Westwind, der im Sommer (Mai bis September) an der kroatischen Adriaküste auftritt. Er entsteht durch den Temperaturunterschied zwischen dem kühleren Meer und dem sich schneller erwärmenden Land. Der Maestral weht daher vom Meer zum Land, also meist aus nordwestlicher oder westlicher Richtung. Er setzt typischerweise am späten Vormittag ein und erreicht seine größte Stärke am frühen Nachmittag.

Der Mistral weht über Tage mäßig und flaut zur Nacht hin ab ist aber in der Regel ein nur milder bis mäßiger Wind mit Geschwindigkeiten von 10-20 Knoten (etwa 20-40 km/h). Aufgrund seines Abflauens hin zu Abend und Nacht und seiner sehr berechenbaren Gleichmäßigkeit während des Tages ermöglicht er ein recht zuverlässiges und sicheres Segeln während des Tages und ruhiges Liegen vom frühen Abend bis zum nächsten Morgen – und ist einer der Hauptgründe dafür, dass das Segeln in Kroatien auch bei unerfahrenen Seglern und Familien mit Kindern so beliebt ist. Doch Achtung: Der Maestral unterliegt lokalen Variationen je nach Küstenabschnitt und lokaler Topographie und kann daher hinsichtlich Stärke und Richtung variieren!

Der Bora: kalter, trockener und gefährlich unberechenbarer Nordostwind

Der Bora (Bura) ist ein ganzjährig, vor allem aber im Winter (Oktober bis April) häufig auftretender kalter und trockener Fallwind aus nordöstlicher Richtung, der durch die besondere Topographie der kroatischen Küste entsteht: Kalte Luftmassen aus dem Landesinneren treffen auf die wärmere Luft über dem Meer, über dem Gebirge bildet sich ein Hochdruckgebiet, während über dem Meer ein Tiefdruckgebiet herrscht. Die kalte, schwere Luft strömt aufgrund des Druckunterschieds vom Gebirge herab Richtung Meer, wird beim Herabfallen komprimiert und erwärmt sich, bleibt aber immer noch kälter als die Umgebungsluft. Durch die Enge der Gebirgspässe wird der Wind dann zusätzlich beschleunigt.  Der Bora kann sehr plötzlich und unberechenbar auftreten und erreicht oft hohe Geschwindigkeiten, was ihn für Segler gefährlich macht

Jugo (Scirocco): warmer, feuchter Süd-Südwestwind mit hohen Wellen

Der Jugo, auch als Scirocco bekannt, ist ein warmer, feuchter Wind, der ganzjährig vorkommen kann, jedoch überwiegend von September bis Mai auftritt. Er bringt warme, feuchte Luftmassen (Regen!) aus südlicher oder südöstlicher Richtung und entsteht folgendermaßen:

Ein Tiefdruckgebiet über dem westlichen Mittelmeer oder der Adria zieht die warmen Luftmassen Afrikas oder des östlichen Mittelmeeres an. Auf seinem Weg über das Mittelmeer nimmt der entstandene Wind dann zusätzlich Feuchtigkeit auf. Wenn der Jugo die kroatische Küste erreicht, bringt er oft Wolken, Regen und erhöhte Luftfeuchtigkeit mit sich. Im Gegensatz zum recht kurzlebigen Bora kann der Jugo mehrere Tage dauern und starke Wellen in der Adria verursachen. Für das Segeln in Kroatien auch noch wichtig zu wissen: Der Jugo beeinflusst nicht nur das Wetter, sondern kann auch Auswirkungen auf das Wohlbefinden von Menschen haben!

Der Tramontana: gleichmäßiger, kalter Nordwind von November bis März

Ein charakteristischer Wind des nördlichen Mittelmeerraumes ist der Tramontana – ein recht gleichmäßiger, kalter Nordwind, der ganzjährig, vor allem aber in den Wintermonaten von November bis März, an der kroatischen Adriaküste auftritt. Er entsteht typischerweise nach dem Durchzug einer Kaltfront (Bora!), wenn sich ein Hochdruckgebiet über Mitteleuropa und ein Tiefdruckgebiet über dem östlichen Mittelmeer bildet. Er bringt aus nördlicher Richtung kalte Luftmassen mit sich, die über die Alpen und das Dinarische Gebirge strömen – daher der Name „Tramontana“ (jenseits der Berge). Der Tramontana ist in der Regel von kürzerer Dauer als die Bora, kann aber ebenfalls starke Windgeschwindigkeiten erreichen. Schön für’s Segeln in Kroatien: Der Tramontana bringt oft klares, trockenes Wetter mit sich und kann für eine deutliche Abkühlung sorgen.

Der Levante: selten aus östlicher Richtung wehender Wind mit Nebel

Der Levante ist ein recht seltener östlicher Wind (Levante = lateinisch „levare“ – aufgehen, in Bezug auf die Sonne), der eher im Frühjahr oder Herbst im Mittelmeerraum einschließlich der kroatischen Adriaküste auftritt.  Er entsteht typischerweise, wenn ein Hochdruckgebiet über Osteuropa oder dem östlichen Mittelmeer liegt und gleichzeitig ein Tiefdruckgebiet über dem westlichen Mittelmeer existiert. Er bringt oft feuchte Luftmassen mit sich (Regen!), die über das östliche Mittelmeer geströmt sind, und ist in der Regel mild bis warm, abhängig von der Jahreszeit und der Herkunft der Luftmassen. Da der Levante seltener auftritt und schwacher ist als andere Adria-Winde, ist er für das Segeln in Kroatien von der Stärke her nicht sonderlich dramatisch, kann jedoch zu nebligen und diesigem Wetter führen und die Sicht empfindlich einschränken.

Der Lebić (Libeccio): feuchter Südwestwind mit starker Dünung

Der Lebić, auch als Libeccio bekannt, ist ein ganzjährig, jedoch überwiegend im Herbst und Winter an der kroatischen Adriaküste auftretender Südwestwind (sein Name leitet sich vom lateinischen „Libycus“ (aus Libyen kommend) ab). Er entsteht typischerweise, wenn ein Tiefdruckgebiet von Westen her über das Mittelmeer zieht. Oft tritt der Lebić nach dem Jugo (Scirocco) auf, wenn sich das Tiefdruckgebiet weiter nach Osten verlagert. Er bringt in der Regel warme, feuchte Luftmassen (Regen!) mit sich, die über das Mittelmeer geströmt sind, kann aber auch kühlere Luft mitbringen, besonders wenn er im Winter auftritt. 

Wichtig fürs Segeln in Kroatien: Der Lebić kann starke Wellen in der Adria verursachen und mehrere Tage andauern, ist aber in der Regel von kürzerer Dauer als der Jugo. Dennoch kann er zu Sturmfluten und Überschwemmungen in Küstengebieten führen, besonders wenn er stark und anhaltend auftritt.

Der Burin: thermischer Sommernacht-Wind vom Land zum Meer

Der Burin ist ein lokaler Thermischer Wind, der der vor allem in den Sommermonaten (Juni bis September) als Nachtwind an der kroatischen Adriaküste auftritt. Er entsteht aufgrund des Temperaturunterschiedes zwischen Land und Meer typischerweise in den Nacht- und frühen Morgenstunden: Nachts kühlt sich das Land schneller ab als das Meer, die kühlere, dichtere Luft über dem Land beginnt, in Richtung des wärmeren Meeres zu fließen. Der Burin weht daher vom Land zum Meer, also an der kroatischen Küste in der Regel von Osten nach Westen, ist ein meist  leichter bis mäßiger, deutlich schwächerer Wind als die Bora oder der Jugo und erstreckt sich nur wenige Seemeilen weit aufs Meer hinaus. Gut für Segler: Frühmorgens startenden Seglern bietet der Burin besonders günstige Bedingungen für die Abfahrt von Land.

Alle genannten Winde haben tatsächlich recht unterschiedliche saisonale und regionale Muster. Es ist daher wichtig zu beachten, dass die beschriebenen Gegebenheiten letztendlich doch immer nur Tendenzen aus Erfahrungswerten darstellen können und aufgrund von Klimawandel und lokalen Gegebenheiten durchaus auch Abweichungen möglich sind. Insbesondere für das Segeln in Kroatien ist es daher ratsam, vor Törnantritt immer erst den aktuellen Wetterbericht abzurufen und die Erfahrungen Einheimischer und reviererfahrener Segler einzubeziehen!

Segeln & Ankern in Kroatien: idyllische Sandstrände in Felsen-Buchten, Naturschutz und Mooring-Bojen

Ankerplätze vor Hvar, Kroatien

Das Ankern in den kristallklaren Gewässern der kroatischen Adria ist ein einzigartiges Erlebnis für Segler und Motorbootfahrer. Die zerklüftete Küste mit ihren zahlreichen Inseln und geschützten Felsen-Buchten mit feinen Sandstränden bietet eine Vielzahl von malerischen Ankerplätzen, besonders

  • in den Kornaten, 
  • um die Inseln Hvar und Korčula sowie 
  • in der Kvarner Bucht. 

Viele Buchten haben sandigen oder kiesigen Grund, der guten Halt für den Anker bietet, in einigen Gebieten, besonders in Naturschutzparks, ist das Ankern jedoch nur eingeschränkt erlaubt oder sogar verboten – es gilt daher, stets die diesbezüglichen Hinweise aktueller Seekarten zu beachten oder vor Törnantritt einzuholen, manchmal weisen auch Hinweistafeln vor Ort explizit auf ein Ankerverbot hin.

Ganz unabhängig davon ist es sowieso immer ratsam, vor Anlaufen eines Ankerplatzes die aktuellen Seekarten und Wetterbedingungen beachten: Der plötzlich aufkommende Bora-Wind kann beim Segeln in Kroatien gefährliche Situationen schaffen (siehe weiter oben: „Törnplanung und Navigation“) und in der Hochsaison können beliebte Ankerbuchten schon früh überfüllt sein.

Viele Orte und Gemeinden bieten auch Mooring-Bojen an, die gegen eine Gebühr genutzt werden können. Wenn Sie die Möglichkeit haben, nutzen Sie sie, denn sie schont den Meeresboden und bietet nicht nur zusätzliche Sicherheit, sondern ist oft auch mit vielfältigem Komfort verbunden, wie die Nähe von per Beiboot erreichbaren Versorgungsmöglichkeiten und Gastronomie an Land, hier und da kommt man auch in den Genuss von „Brötchenlieferdiensten“ per Boot. In Nationalparks ist die Nutzung von Bojen oft sogar verpflichtend.

Liegeplätze in kroatischen Häfen: Das kosten pittoreske Hafenleben und munteres Treiben in den kleinen Fischerorten und modernen Marinas

Das Hafenstädtchen Komiza

Das Segelrevier Kroatien erfreut nicht nur mit einer Vielzahl besonders pittoresker kleiner Fischerorte, sondern hat in den letzten rund 20 Jahren auch ein hervorragendes Netzwerk moderner Marinas entlang seiner Adriaküste aufgebaut. Es bietet Seglern und Motorbootfahrern ein vielfältiges Angebot moderner (Sanitär-) Einrichtungen, wie Duschen, Münz-Waschmaschinen, Einkaufs- und Versorgungsmöglichkeiten, Bootszubehör und diverse Dienstleistungen.

In derzeit bereits insgesamt über 50 offiziellen Marinas, von Istrien im Norden bis Dubrovnik im Süden, finden Sie sichere Liegeplätze und fast alles, das das Segler-Herz begehrt – allerdings gegen eine entsprechende Liegegebühr: Mit durchschnittlich 80-100 € pro Tag für ein 12 Meter langes Boot sind kroatische Marinas deutlich teurer als unsere nordeuropäische Häfen in z.B. Nord- und Ostsee. Folgende Erfahrungswerte können eine grobe Orientierung geben:

Durchschnittliche Liegegebühren für Segel- und Motoryachten in kroatischen Marinas

Die durchschnittlichen Liegegebühren in kroatischen Marinas variieren je nach verschiedenen Faktoren:

  • Saisonale Unterschiede: je kälter das Klima desto billiger wird‘s!
    • Hochsaison (Juli-August): Am teuersten
    • Nebensaison (Mai-Juni, September-Oktober): Moderate Preise
    • Wintersaison (November-April): Deutlich günstiger
  • Bootsgröße: je größer das Boot, desto teurer das Liegen! Die Preise staffeln sich wie folgt:
    • Boote bis 10 Meter
    • 10-15 Meter
    • Über 15 Meter
  • Marina-Standort: je bekannter der Ort desto teurer der Liegeplatz!
    • Beliebte touristische Gebiete (z.B. Dubrovnik, Hvar): Tendenziell teurer
    • Weniger bekannte Orte: Oft günstiger
  • Ausstattung der Marina: je besser, vielfältiger und exklusiver desto teurer!

Unter Berücksichtigung dieser Faktoren kann man für die Hochsaison von folgenden ungefähren Tagespreisen ausgehen:

  • Für ein 10-Meter-Boot: etwa 60-80 Euro pro Tag
  • Für ein 12-Meter-Boot: etwa 80-100 Euro pro Tag
  • Für ein 15-Meter-Boot: etwa 100-130 Euro pro Tag

Diese Preise sind allerdings nur sich inflationsabhängig verändernde Durchschnittswerte zur groben ersten Orientierung. In sehr exklusiven Marinas oder für größere Yachten können die Preise deutlich höher liegen. In der Nebensaison können die Preise um 30-50% niedriger sein. Für längerfristige Liegeplätze (Monats- oder Jahresverträge) bieten kroatische Marinas oft günstigere Tarife an.

Alles in allem ist es ratsam, die aktuellen Preise vor Törnplanung und dem Segeln in Kroatien jeweils direkt bei den Marinas oder auf deren Webseiten zu überprüfen, da sie von Jahr zu Jahr variieren können.

Blaue Flagge, ACI und Vorausbuchung: die beliebten Ankerplätze und Marinas Kroatiens sind in der Hochsaison schnell ausgebucht

Viele kroatische Marinas sind mit der Blauen Flagge ausgezeichnet, was für hohe Umwelt- und Qualitätsstandards steht. Sie bieten moderne Sanitäranlagen, Restaurants, Shops und oft auch Schwimmbäder oder Strände. Technische Dienste wie Kranservice, Motorenwartung und Rumpfreinigung sind in den größeren Anlagen verfügbar.

Marina in Kroatien

Besonders beliebte Marinas finden sich in Städten wie 

  • Pula, 
  • Zadar, 
  • Split und 
  • Dubrovnik 
  • sowie auf Inseln wie Krk, Cres und Hvar. 

Die ACI (Adriatic Croatia International Club) betreibt allein schon 22 Marinas entlang der Küste. In der Hochsaison ist eine Vorausbuchung empfehlenswert, da beliebte Marinas trotz ihrer hohen Liegegebühren sehr schnell ausgebucht sein können. 

Ähnliches gilt für die schönsten und beliebtesten Ankerplätze Kroatiens: Möchten Sie sich einen bestimmten Ankerplatz für die Nacht sichern und sichergehen, dass Sie nicht bis spätabends von überfüllter Bucht zu überfüllter Bucht fahren müssen, um noch irgendwo genug Platz zum Ankern zu finden, so sollten Sie nicht zu spät in der Bucht Ihrer Wahl einlaufen, sondern vielleicht sogar schon am späten Vormittag oder frühen Nachmittag den Anker werfen, wenn alle anderen noch unterwegs sind …

Sprache, Kultur und Bezahlen: Kroatien ist weltgewandte Euro-Zone

Die offizielle Sprache in Kroatien ist Kroatisch, in den touristischen Gebieten und fast überall dort, wo Mooring-Bojen oder Liegeplätze sind, wird oft auch Englisch, Deutsch und Italienisch gesprochen. Seit dem 1. Januar 2023 ist der Euro die offizielle Währung Kroatiens, was den Geldumtausch für viele europäische Besucher überflüssig macht. Fast überall kann man mittlerweile mit EC- oder Kreditkarte zahlen, es empfiehlt sich jedoch, auch stets ausreichend Bargeld zur Hand zu haben, falls mal doch keine elektronische Zahlung möglich ist, z.B. auf Märkten, in Geschäften, Restaurants oder Marinas und deren Einrichtungen.

Kulturell ist Kroatien von seiner langen Geschichte geprägt. Römische, venezianische, österreichisch-ungarische und slawische Einflüsse sind sichtbar. Traditionen wie Klöppelspitze aus Pag, Morešca-Schwerttanz auf Korčula oder die Sinjska Alka in Sinj sind UNESCO-Kulturerbe.

Einkaufen, Essen & Trinken beim Segeln in Kroatien: Lecker, frisch und mediterran

Die Kroaten sind bekannt für ihre Gastfreundschaft. Kaffeetrinken ist ein wichtiges soziales Ritual. Die kroatische Küche selbst ist geprägt von ihrer geografischen Vielfalt und historischen Einflüssen, die eine reiche Palette an Geschmäckern und Gerichten hervorgebracht haben. An der Küste dominiert die mediterrane Küche, in der Meeresfrüchte und Fisch eine zentrale Rolle spielen. Sie finden sie in den zahlreichen kleinen und großen Restaurants der Hafenstädte und Fischerorte – und oftmals ganz dicht am Wasser sogar mit eigenem Anlegesteg für die Gäste. Haben Sie Zeit und Lust, legen Sie beim Segeln in Kroatien an oder machen Sie an einer Mooring-Boje fest und setzen Sie per Beiboot über: Das fangfrische Essen spiegelt die regionale Küche perfekt und ist unglaublich köstlich.

Typische Gerichte sind:

  • Gegrillter Fisch, oft nur mit Olivenöl und Knoblauch zubereitet, ist ein Grundpfeiler z.B. der dalmatinischen Küche. Tintenfisch, Muscheln und Hummer sind ebenfalls beliebte Spezialitäten. Ein typisches Gericht ist „Brudet“, ein Fischeintopf mit Polenta.
  • Bei den typisch-kroatischen Desserts liegt „Strukli sa sirom“ ganz vorne: ein süßer Käsestrudel. „Palačinke“ (Pfannkuchen) und „Krafne“ (Krapfen) sind ebenfalls beliebte Süßspeisen.
  • Kroatien produziert ausgezeichnete Weine. Die bekanntesten Rebsorten sind Plavac Mali für Rotwein und Malvazija für Weißwein. Der „Prošek“, ein süßer Dessertwein, ist eine lokale Spezialität – genauso wie der „Rakija“, ein Obstbrand, der gern als Aperitif serviert wird.
  • Olivenöl ist ein wichtiger Bestandteil der kroatischen Küche, insbesondere in Istrien und Dalmatien. Viele Regionen produzieren sogar ihr eigenes, besonders hochwertiges Öl.

Selbst kochen lohnt sich: die kroatischen Märkte bieten frisches saisonales Obst, Gemüse, Olivenöl und Fisch zu günstigen Preisen

Mittlerweile haben sich auch die kleinsten kroatischen Lokale an die große touristische Nachfrage gewöhnt und ihre Preise (verständlicherweise und gerechtfertigt) angepasst – und sind nicht mehr so vergleichsweise preiswert, wie es mancher Segler noch immer erwartet. Insbesondere für junge Familien (Kinder sind meist keine Restaurant-Fans) empfiehlt es sich auch, während des Urlaubs-Segeltörns in Kroatien auch mal das Selbst-Kochen auszuprobieren: Bei einem Bummel über die lokalen Märkte und durch die Lebensmittel-Geschäfte werden Sie eine attraktive und durchaus bezahlbare Fülle von herrlich frischem Obst, Gemüse, Olivenöl, Gewürzen, Kräutern, Fisch und Meeresfrüchten finden, die auch die Basis für viele traditionelle Gerichte bilden.

Mehr Infos zu den einzelnen Regionen und Segelrevieren Kroatiens, Routen und Törnvorschläge

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