Zur perfekten Vorbereitung auf Ihren nächsten Yachtcharter gehört auch das Zusammenstellen der Bordapotheke. Wir haben die Do’s und Don’ts und einige Informationen rund um die Seekrankheit und Gesundheit an Bord für Sie zusammengefasst.
Jede Charteryacht ist standardmäßig mit einem Erste Hilfe Kasten ausgestattet. Oft reicht dieser jedoch nicht aus und sollte um eine persönliche Bordapotheke erweitert werden. Wie umfangreich diese ausfallen sollte, ist von mehreren Faktoren abhängig. Stellen Sie sich vor der Abreise folgende Fragen:
Wie alt ist die Crew? Sind Kindern oder ältere Personen an Bord?
Wie lange werden Sie unterwegs sein?
Wie sind die klimatischen Bedingungen vor Ort?
Wie stark wird die Sonneneinstrahlung sein?
Wie weit werden Sie von Ärzten oder
Krankenhäusern entfernt sein?
Wie sind die hygienischen Bedingungen im Land?
Sollten Sie unsicher sein, bitten Sie Ihren Arzt um Hilfe bei der Zusammenstellung Ihrer Bordapotheke.
Erkrankungen an Bord
Im folgenden haben wir die häufigsten Erkrankungen an Bord zusammengefasst:
Magen-Darm-Beschwerden
Seekrankheit
HNO-Erkrankungen
Fieber
Schmerzen
Infektionskrankheiten
Hautkrankheiten/Juckreiz
Medikamente und Verbandsmittel an Bord
Folgende Ausstattung Ihrer Bordapotheke ist sinnvoll, um bei Verletzungen oder Erkrankungen sofort Erste-Hilfe-Maßnahmen ergreifen zu können:
Verbandsmaterial
Kompressen
Pflaster
Kühlpads
Tipp: Nutzen Sie Einmal-Kühlpacks, um den Kühlerfolg auch ohne Gefrierfach an Bord sicher stellen zu können
Blutdruckmessgerät
Sterile Einmalhandschuhe
Wärmepflaster
Rettungsdecke
Schere & Pinzette
Fieberthermometer
Um gesundheitliche Beschwerden auch medikamentös Behandeln zu können, sollten Sie eine Basis an Medikamenten in der Bordapotheke bei Ihrem Yachtcharter dabei haben:
Reisetabletten & Vomex
für Seekrankheit
Meditonsin, Dolo-Dobendan & Otovowen
für HNO-Beschwerden
Imodium & Vomex
für Magen-Darm Beschwerden
Fenistil Gel, Betaisadona & Panthenol
für Haut-Erkrankungen
Ibuprofen, Aspirin, Paracetamol & Voltaren
für Schmerzen und Fieber
Visadron Tropfen & Tramal Tropfen
für die Augen
Sind Sie regelmäßig auf dem Boot unterwegs, sollten Sie ihre Bordapotheke vor jedem Törn checken und Medikamente gegebenenfalls ersetzen.
Aufbewahrung an Bord
Achten Sie auf eine kühle und trockene Aufbewahrung. Wir empfehlen einen Platz an der Bordwand unterhalb der Wasserlinie. Wie auch an Land gilt natürlich auch außerhalb der Reichweite von Kindern. Behalten Sie die Medikamente auf jeden Fall in der Originalverpackung, um den Beipackzettel, sowie das Mindesthaltbarkeitsdatum immer griffbereit zu haben. Bewahren Sie Medikamente separiert von Verbandszeug auf und lagern Sie eine Taschenlampe bei der Bordapotheke um auch im Dunkeln schnell einen Überblick zu erhalten.
Allgemeines und Entstehung
Einige Informationen zur Seekrankheit vorab. Zunächst – es kann leider jeden treffen. Wer jedoch bereits ängstlich an Bord geht, ist anfälliger. Auch Kinder, Frauen und Migränepatienten gelten im Allgemeinen als empfindlicher. Betrachtet man die Entstehung der Seekrankheit, wird deutlich, es ist keine Krankheit im eigentlichen Sinne, sondern nur eine gesunde Körperreaktion auf ungewohnte Bewegung. Sie entsteht durch widersprüchliche Sinneseindrücke, welche vor allem auf See besonders ausgeprägt vorkommen. Der Körper nimmt Bewegung wahr, welche jedoch nicht sichtbar ist. Die Planken des Bootes, sowie das Innere erscheinen gerade. Außerdem findet keine Muskelbewegung statt. Diese Informationen wirken auf das Gehirn so widersprüchlich, dass Stresshormone ausgeschüttet werden und dadurch die Symptome einer Seekrankheit hervorgerufen werden.
Vorbeugen und Praxistipps
Es gibt einige skurrile Praxistipps gegen Seekrankheit. Eine Augenklappe tragen. Salzstangen & Cola, Matjes essen und den Kopf in den Nacken legen… Ob diese Tipps wirklich hilfreich sind, ist jedoch umstritten.
Sie sollten vielmehr darauf achten, dass Ihr Magen weder zu voll, noch zu leer ist. Nehmen Sie immer wieder Kleinigkeiten zu sich, anstatt wenige große Portionen. Verzichten Sie auf zu fettige oder exotische Nahrung. Essen Sie bereits vor der Anreise nur leicht Verdauliches und schränken Sie den Konsum von Alkohol, Kaffee und Nikotin stark ein.
Sobald Sie einen Anflug von Seekrankheit verspüren gibt es Maßnahmen zur Soforthilfe. Gehen Sie an Deck und blicken Sie auf den Horizont um die Sinneseindrücke wieder in Einklang zu bringen. Allgemein empfiehlt es sich, eher an Deck zu bleiben. Alternativ legen Sie sich flach hin an einer Stelle mit möglichst wenig Bewegung und schließen die Augen. Wenn Sie dabei einschlafen ist das in Ordnung, Schlaf hilft ebenfalls bei vielen Betroffenen gegen die Symptome. Es kann auch helfen Entspannungstechniken, Akkupunktur oder Yoga zu praktizieren.
Tipp: Sie wissen, dass Sie schnell seekrank werden? Wählen Sie für Ihren nächsten Charter einen Katamaran. Dieser ist stabiler und löst daher weniger Seekrankheit aus als ein Segelboot.
Medikamente und Verlauf
Wer seekrank ist hat zu Beginn meist Symptome, wie Müdigkeit, Kopfschmerzen und Schwitzen. Im Anschluss folgen die typischen Merkmale, wie Übelkeit, Erbrechen und Schwindel. Um sich vor einer Dehydration und einer Elektrolytstörung zu schützen, sollten Sie ausreichend Wasser trinken und Elektrolyte, z.B. Elotrans, zu sich nehmen. Weitere Anzeichen einer Seekrankheit sind Blässe, Niedergeschlagenheit und Konzentrationsstörungen. Sobald sich der Körper jedoch an die ungewohnte Situation gewohnt, nehmen die Symptome meist nach einigen Tagen auch wieder ab. Es ist nicht notwendig einen Arzt aufzusuchen. Sollten die Symptome jedoch schwerwiegender werden, wie z.B. Herzleiden, starkes Sodbrennen und ununterbrochener Schwindel, empfehlen wir einen Arztbesuch.
Sie könnenn die Besserung auch durch Medikamente beschleunigen bzw. der Seekrankheit vorbeugen. Ein natürlicher Wirkstoff ist Ingwer. Auch Kaugummi kauen kann helfen. Ein Wirkstoff, welcher bei Seekrankheit angewendet wird, ist Dimenhydrinat als Kapsel oder Tablette. Es gibt mittlerweile auch spezielle Armbänder und Pflaster, welche die Seekrankheit vorbeugen sollen.
Impfschutz
Bevor Sie eine Reise antreten, sollten Sie sich über den notwendigen Impfschutz für die jeweilige Destination informieren. Ihr Arzt kann Sie hierzu beraten, oder nutzen Sie die Website des Tropeninstitutes.
Sonnenschutz
Auf hoher See ist es besonders wichtig, sich vor der Sonneneinstrahlung zu schützen. Nutzen Sie Sonnencreme mit ausreichend Lichtschutzfaktor. Ein Sonnenhut, sowie eine Sonnenbrille bieten zusätzlichen Schutz. Auch das Bimini an Bord kann Sie vor Sonnenbrand oder einem Sonnenstich schützen.
Schutz vor Kälte und Nässe
Um vor Nässe und Kälte geschützt zu bleiben, bieten sich besonders Waterproof-Anzüge an. Diese bestehen aus drei Lagen Materialien mit einer atmungsaktiver Membran. Sind Sie auf der Suche nach einer kostengünstigeren Alternative bietet sich auch Mikrofaserwäsche an.
Schutz vor Verletzungen
Um sich vor Verletzungen an Bord zu schützen sollten Sie auf geeignete Kleidung während der Manöver achten. Auch an warmen Sonnentagen sollten Sie sich nicht dazu verleiten lassen, barfuß auf dem Boot unterwegs zu sein. Achten Sie auf stabiles, rutschfestes Schuhwerk und Handschuhe, um auch Ihre Hände vor Verletzungen zu schützen. Auch die richtige Hygiene an Bord ist wichtig, um Krankheiten vorzubeugen. Lesen Sie dazu auch unseren Leitfaden zu Hygienemaßnahmen.
Hinweis: Wir möchten Ihnen lediglich Orientierung und Ideen für Ihre Bordapotheke geben, es handelt sich um keine genauen Vorgaben. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt oder Apotheke beraten.