Atlantiküberquerung: Lauras Erfahrungen und Tipps&Tricks

Laura ist seit Anfang 2019 Teil der GlobeSailor-Crew und arbeitet für den DACH-Markt mit Schwerpunkt Kabinencharter. Die gebürtige Hamburgerin ist schon von klein auf vom Meer begeistert und hat sich nun dafür entschieden ein Sabbatjahr zu nehmen, um mit Ihrem Lebensgefährten Benjamin und ihrem gemeinsamen Boot Fili, eine Hanse 411, Jahrgang 2022 eine Atlantiküberquerung zu unternehmen.

Das Sabbatical ermöglicht es Laura ihren Arbeitsvertrag für einen bestimmten Zeitraum (etwa 1 Jahr) auszusetzen, um ein persönliches Projekt zu verwirklichen. Nach ihrer Rückkehr kann sie wieder zu den selben Bedingungen an ihren Arbeitsplatz zurückkehren.

Routenplanung

Die Überfahrt beginnt in La Rochelle (Frankreich), Lauras Wohnort. Als erste Etappe steuern sie A Coruña (Galizien) an. Via Madeira und die Kanaren segeln sie bis zu den Kapverden mit jeweils wechselnder Crewbegleitung. Von dort aus starten sie die eigentliche Atlantiküberquerung mit dem Ziel Grenada. Daraufhin geht es in Richtung Martinique und laut Plan sollten Laura und ihr Lebensgefährte etwa Anfang Januar in Guadeloupe ankommen.

Von Januar bis Juni wird die weitere Segelroute etwas spontaner entschieden. Unter anderem stehen die BVI, Kuba und auch die Bahamas auf dem Plan. Im Juni segeln die beiden wieder zurück nach Frankreich.

Vorbereitung

Der erste Schritt war das geeignete Boot zu finden. Laura und Ihr Lebensgefährte haben etwa 3-4 Monate nach einer passenden Segelyacht gesucht und im September 2021 schließlich eine Hanse 411 gekauft. Das Boot lag damals noch an der Côte d’Azur und musste mit einem Transporter nach La Rochelle gebracht werden. Seit September 2021 haben sie jedes Wochenende an dem Boot gearbeitet, um es fit für die kommenden Aufgaben zu machen.

Wichtige Punkte waren dabei unter anderem:

  • Austausch der Navigationselektronik
  • Austausch des Rigg
  • Wechsel der elektrischen Kabel und Batterien
  • Einbau von Solarpaneelen und einem Watermaker für größere Autonomie
  • Abschluss von Versicherungen (Reiseversicherung, Rücktransportversicherung, Bootsversicherung für Atlantiküberquerung)
  • Einrichtung eines Satellitentelefons (Nummer beantragen, alle Telefonnummern einspeichern)
  • Kontrolle und Erneuerung der Sicherheitsausstattung an Bord
  • Absolvierung der nötigen Scheine (z.B. Hochseeschein)
  • Weiterbildungen/Schulungen (Wetter, fortgeschrittener Erste-Hilfe-Kurs etc.)

Laut Laura kann die Vorbereitung etwa ein Jahr dauern, um sich für einen Transatlantiktörn auszustatten. Insbesondere wenn man aufgrund eines Vollzeitjobs hauptsächlich nur am Wochenende am Boot arbeiten kann.

Für die Vorbereitung empfiehlt Laura, viele Blogs zu lesen und sich insbesondere mit erfahrenen Menschen auszutauschen: Sei es am Hafen mit Arbeitern oder Skippern oder auch mit Freunde oder Familie zu sprechen, welche bereits einen Transatlantiktörn gemacht haben.

Updates

16.08.2022

Heute hat Laura mit ihrer Hanse 411 den Hafen von La Rochelle verlassen und ist nun auf dem Weg nach Spanien. Wir freuen uns über regelmäßige Neuigkeiten!

19.08.2022

Nach drei Segeltagen sind Laura und ihre Crew in A Coruña (Spanien) angekommen. Die ersten zwei Tage auf hoher See waren direkt der erste Stresstest: Gewitter in der ersten Nacht sowie 35 Knoten Wind und hohe Wellen am zweiten Tag. Einige Teile am Boot, insbesondere am Rigg wurden durch die unruhigen Wetterbedingungen leicht beschädigt. Das Wochenende wird für die Reparaturen herhalten müssen.

Die zweite Nacht war zum Glück ruhiger und so konnte die Crew die Zeit auf hoher See richtig genießen.

22.08.2022

Nach drei Tagen im Hafen, die Laura und ihre Crew zur Erholung und für die Reparaturen genutzt haben, brechen sie unter Code D Richtung Portugal auf.

Dabei gilt hohe Wachsamkeit hinsichtlich der Orcas! An der spanischen und portugiesischen Atlantikküste greifen die Meeressäuger immer wieder an der Küste entlangfahrende Segelboote an.

Weitere Informationen zum Phänomen

03.09.2022

Ohne weitere Materialschäden hat die Crew die portugiesische Hafenstadt Porto erreicht. Wenig Wind und viel Nebel auf hoher See haben die Etappe rein seglerisch nicht direkt zum Highlight gemacht, aber dafür wartet eine Portoverkostung am Ziel. Nach ein paar Tagen Aufenthalt wird Kurs auf Lissabon gesetzt.

10.09.2022

Ankunft in der portugiesischen Hauptstadt, nach einem Zwischenhalt in Nazaré und im Nationalpark der Berlengas, wo die Crew durch Annabelle, eine Freundin, aufgestockt worden ist. Sie wird Laura für drei Monate und insbesondere während der Überfahrt begleiten.

16.09.2022

Laura und Ihre Crew haben die europäische Festlandküste mit Kurs auf Madeira verlassen. Nach vier Tagen unter guten Navigationsbedingungen erreichen sie etwas müde aber motiviert den Zwischenhalt Porto Santo, wo sie eine knappe Woche verbringen, um die Insel zu erkunden und am Kolumbus-Festival teilzunehmen.

Mehr Informationen zum Kulturprogramm auf Porto Santo

01.10.2022

Madeira ist eine tolle Wanderdestination. Der Landaufenthalt dauert eine gute Woche, das Essen ist schmackhaft und günstig und die Strände ein Traum. Da kann man gerne mal mehr Zeit verbringen.

08.10.2022

Wichtigste Etappe vor der Atlantiküberquerung: Die Kanaren. Wer Ersatzteile braucht oder Reparaturen machen lassen muss, der findet hier noch einmal das nötige Material zu günstigen Preisen. Denn die Kosten strapazieren das Budget doch erheblich. In der Marina Puerto Chico auf Teneriffa kann der Crew umfassend geholfen werden, insbesondere die Reparatur der Wasserpumpe war dringend nötig. Die Fili ist nun startklar für die Überfahrt auf die Kapverden.

Viel Zeit für Tourismus ist nicht, nach der obligatorischen Besichtigung eines Vulkans werden wieder die Segel gesetzt.

22.10.2022

Nach einer Woche auf hoher See in Begleitung fliegender Fischen und dem Besuch einer Meeresschildkröte ist Land in Sicht: Sal, im nordöstlichsten Bereich der Kapverden. Kurze Zeit später geht es nach Boa Vista, der Insel der weißen Strände.

Immer wieder treffen Laura und ihre Freunde während Ihrer Reise auf dieselben Crews mit ähnlichen Plänen. Eine Community entsteht.

13.11.2022

Die Einkäufe sind fast erledigt, das Boot ist bereit für die Atlantiküberquerung. Vor Ort wurde noch ein viertes Crew-Mitglied gefunden. So lassen sich nicht nur die Kosten, sondern auch die Nachtwachen auf hoher See besser verteilen, was mehr Schlaf für alle bedeutet. Für 20€ am Tag ist Florence mit an Bord.

17.11.2022

Es geht los: Fili ist startklar, der Kühlschrank voll und die Crew bereit.

„See you on the other side!“

25.11.2022

Die nächste Herausforderung an Bord: Seit zwei Tagen muss die Crew nun ohne Ruder zurechtkommen. Die Pinne ist gebrochen – mitten auf dem Atlantik ohne kurzfristige Reparaturmöglichkeit. Stattdessen kann nur noch der Autopilot genutzt werden.

Daher heißt es jetzt: Kursänderung!
… und nach dem Ersatzteil suchen.

03.12.2022

Land in Sicht! Die Crew ist nach 16,5 Tagen wohlbehalten in Martinique eingetroffen. Die Überfahrt haben sie komplett unter Segeln inkl. Code D geschafft – und mit der Notlösung Autopilot. Der ein oder andere gefangene Fisch hat das Menü auf hoher See bereichert. Jetzt heißt es erstmal Beine vertreten und dann muss das Ruder endlich repariert werden, denn es steht noch ein ganzer Winter in der Karibik an.

13.12.2022

So langsam gewöhnt sich die Crew an das Leben auf Martinique! An einem Tag die Sonne am Strand genießen, am anderen mit den Freunden tauchen oder mit Ausblick auf die faszinierende Insel wandern gehen – umgeben von dieser atemberaubenden Natur entdeckt man hier immer wieder etwas Neues!

06.02.2023

Die Dauernutzung einer Atlantiküberquerung stellt doch eine enorme Belastung für ein Boot dar. Der Aufenthalt in Martinique verlängert sich, da umfangreiche Reparaturen unter anderem am Mast vorgenommen werden müssen, um das Boot für die kommenden Monate fit zu machen. Dabei entstehen leider auch Kosten, die sich Laura nicht komplett bei der Versicherung erstatten lassen kann.

10.02.2023

Nach zwei ereignisreichen Monaten auf Martinique geht es nun weiter Richtung Sankt Lucia (Sainte-Lucie) – wir sind gespannt auf die spektakuläre Berglandschaft und die Eindrücke der Crew!

12.02.2023

Angekommen auf St. Lucia, entdeckt die Crew Pigeon Island, einen faszinierenden Inselfelsen im Norden des karibischen Inselstaats. Diese Aussicht lässt definitiv keine Wünsche mehr offen! Und abends wird das Nachtleben der Insel genossen…

17.02.2023

Weiter geht es nach Cumberland Bay auf den Grenadinen! Auf der Insel Mayreau entdeckt die Crew nicht nur wunderschöne Sandstrände, sondern schlendert auch an den typischen lokalen Hütten vorbei und genießt den Ausblick auf die Inselgruppe Tobago Cays.
Und sind wir mal ehrlich: Wer wird bei diesem traumhaften Sonnenuntergang nicht schwach?

23.03.2023

Nach einer Fahrt zum karibischen Inselstaat Sankt Lucia geht es für die Crew nun Richtung Tobago Cays, Union Island and Carriacou. Kristallklares Wasser, einheimische Schildkröten und traumhafte Ausblicke – all das kann die Crew hier genießen!

03.04.2023

Der Süden ist abgehakt, Kurs nach Norden. Der Zwischenstopp ist auf Dominica geplant. Wasserfälle, Mangroven und ein kochender See sind nur eine unvollständige Liste der Highlights dieser Insel. Es wird das Lieblingsziel der Crew.

13.05.2023

Die britischen Jungferninseln (BVI) sind das nächste und letzte Karibikrevier der Crew. Leider sind nördlichere Ziele zeitlich nicht mehr machbar, bevor auch schon der Rückweg angetreten werden muss.

29.05.2023

Es geht wieder zurück in die alte Welt. Die Atlantiküberquerung Richtung Osten ist die beschwerlichere Richtung. Wir wünschen Mast- und Schotbruch!!

Letzte Etappe vor dem Festland sind das Archipel der Azoren.

Weitere Einblicke finden Sie auch auf Lauras Instagram Kanal: les_aventures_de_fili

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