Laut der Zeitung El Mundo kündigte die spanische Regierung an, sich in Zukunft stärker gegen illegalen Yachtcharter einzusetzen. Als illegale Yachtcharter bezeichnet man vorallem online vermietete Boote, die die gesetzlichen Vorschriften zur Bootsvermietung missachten. Die Regierung erklärte, dieses Vergehen ab sofort mit einer Geldstrafe zu bestrafen. Damit ist Spanien das erste europäische Land, dass rechtlich gegen diesen Betrug und unfairen Wettkampf vorgeht.
Nach zahlreichen Beschwerden professioneller Vercharteragenturen, hat die Regierung Spaniens entschlossen, ihre Kontrollen zu verschärfen. Ab sofort sollen die größten Portale für private Bootsvermietung strafrechtlich verfolgt werden. Nach Aussagen der Zeitung El Mundo sind im letzten Jahr mehr als 2700 Boote über solche Portale illegal vermietet worden – dies entspricht etwa der selben Anzahl an offiziell vermieteten Yachten.
Wieso ist das problematisch?
Boote die in Spanien für kommerzielle Zwecke vermietet werden, müssen auf der sogenannten Liste Nr.6 (Barcos de recreo destinados a fines lucrativso comerciales) registriert sein. Diese Registrierung macht sicher, dass alle vermietete Boote den geltenden Regeln für Besteuerung unterliegen. Ist ein Boot zur Vermietung angeboten, aber nicht auf der Liste registriert, dann umgeht sein Bootsbesitzer die dafür vorgeschriebenen Steuern. Dadurch können diese Boote oft zu viel günstigeren Preisen angeboten werden. Dies wirkt sich wiederrum negativ auf den lokalen, offiziellen Yachtcharter Markt aus. Jedoch vor allem für Mieter hat dieser Missbrauch eine gefährliche Konsequenz. Wie der Direktor der spanischen Hafenbehörde Xavier Ramos erklärt: „vermietete Boot die keine Steuern zahlen, sind nicht versichert und unterliegen nicht den strengen Sicherheitskontrollen der Hafenbehörde“.
Hohe Strafen sind zu erwarten
Aufgrund mangelnder Kontrollmöglichkeiten geht die Hafenebehörde gezielt und direkt auf Online Plattformen zu, anstelle jede einzelne Bootsgenehmigung zu überprüfen. Drei solcher Plattformen (Nautal, Boat Jump und Top Sailing) hatten sich nach dem Aufruf der Hafenbehörde bereits kooperativ gezeigt und versprachen alle „Piratenboote“ aus ihren Plattformen zu entfernen. Jeder weitere Verstoß soll mit einer Geldstrafe von 10.000 bis hin zu 100.000€ für schwere Taten bestraft werden.
Dies ist nicht das erste Mal, dass die spanische Regierung gegen online Buchungsplattformen vorgeht. Auch Airbnb wurde bereits zu 300.000 Euro Strafe wegen Betrugs und Nichteinhaltung der Rechtsvorschriften verurteilt.
Folgen weitere Länder?
Es ist wahrscheinlich, dass weitere europäische Länder, in denen private Bootsvermietung ebenfalls verboten ist (Italien, Griechenland, Kroatien usw.), Spaniens Vorgehensweise folgen werden, um somit weiterhin einen sicheren Yachtchartermarkt zu garantieren.
Weitere informationen:
https://www.elmundo.es/baleares/2018/09/15/5b9cc4ac22601d16698b4628.html