Excess Catamarans – Eine Übersicht

Im Jahr 2019 erst vor gut 5 Jahren eingeführt, ist „Excess Catamarans“ eine noch recht junge Katamaran-Marke des französischen Schiffsbau-Konzerns Groupe Bénéteau. Sie wurde geschaffen, um sich mit sportlichen Innovationen vom gewohnten Design im Mehrrumpf-Segment abzuheben. Bénéteau möchte mit ihr vor allem solche Segler ansprechen, die den Wohnkomfort traditioneller Fahrtenkatamarane und das aufregende Segelerlebnis dynamischer Sportkatamarane unter einem nicht allzu teuren Hut bzw. in einem ebensolchen Boot vereint suchen. 

Das Konzept scheint erfolgreich. In seiner besonderen Marktnische gilt Excess schon heute als rasch wachsender, von der Fachpresse sorgfältig beobachteter Newcomer. Nicht nur rein optisch hebt sich die Marke Excess Catamarans Katamarane recht klar von vielen Mainstream-Modellen ab. Insgesamt scheint sie das Potential zu haben, in Konkurrenz zu bereits etablierten sportlichen Katamaran-Marken, wie z.B. Seawind oder Outremer zu treten.

Excess vs. Lagoon: Die strategische Positionierung von Bénéteau im Katamaran-Markt

Doch was genau unterscheidet Excess Catamarans von anderen Katamaranen bzw. Mehrrumpfbooten? Was ist der Hintergrund ihrer Markenentwicklung und was haben sie Sport- und Fahrtenseglern, Chartercrews, Segelurlaubern und jungen Familien zu bieten? Hier sind einige bisherige Erkenntnisse aus Charterbetrieb, Erfahrungsberichten und eingehender Recherche:

Die Geburt einer neuen Katamaran-Marke: Excess Catamarans der Groupe Bénéteau

Die Einführung von Excess durch Bénéteau war vor allem eine strategische Entscheidung mit dem Ziel, neue Marktsegmente zu erschließen. Während die bereits 1984 von Bénéteau gegründete Katamaranmarke Lagoon komfortable Familienkatamarane anbietet, zielt Excess auf sportliche, leistungsorientierte (junge) Segler mit mitunter (noch) schmalerem Budget ab. Diese Marktsegmentierung sollte es Bénéteau ermöglichen, mit seinem Gesamtsortiment eine noch breitere Kundenbasis anzusprechen. Das Ziel: Auf den wachsenden Trend zu sportlicheren Katamaranen reagieren.

Auffallend modern und sportlich: die neue Bénéteau-Marke gibt sich jung

So zeichnen sich Excess Katamarane durch ein besonders dynamisch wirkendes Design aus und im Vergleich zum Lagoon verbesserte Segeleigenschaften. Auffallend: die betont modern-funktionale Innenausstattung, die Komfort mit Leistung verbinden soll. Durch diese Positionierung möchte Excess insbesondere jüngere Segler und Einrumpfboot-Umsteiger ansprechen. Zielgruppe sind Wassersportler, die das gewohnt aktive Segelerlebnis erhalten und zugleich den Komfort des Katamaransegelns hinzugewinnen möchten. Diese Strategie erlaubt es Bénéteau, ein Image als innovativer, experimentierfreudiger und zukunftsweisender Katamaran-Hersteller aufzubauen. Gleichzeitig möchte der Bootsbau-Konzern das bereits fest etablierte Image von Lagoon bewahren.

Design und Entwicklung: Das Konzept hinter Excess Catamarans Katamaranen

Entwickelt wurde die Bénéteau-Marke Excess in Zusammenarbeit mit dem Designbüro VPLP Design und dem französischen Automobil-Designer Patrick Le Quément. Das allererste Modell war die Excess 12, die im September 2019 zusammen mit der Excess 15 auf dem Cannes Yachting Festival vorgestellt wurde. Das Boot repräsentierte die innovative Kombination von sportlichem Katamaran-Segeln und komfortablem, besonders modernen, offenem und loftig-jungem Design. Promotet wurden die Modelle mit virtuellen 360°-Touren, die es erstmals auch (pandemiebedingten) online-Besuchern ermöglichten, sich die neuen Katamarane anzusehen. Von jedem Ort der Welt konnten sie so einen realitätsnahen ersten Eindruck von Innenraum, Deckkonstruktion und Design gewinnen. Persönlich vor Ort anwesenden Messebesuchern bot die Bénéteau-Werft richtige Probefahrten und kurze Segeltörns an Bord an.

Die Unterschiede zwischen Excess Catamarans und Lagoon Katamaranen

Doch was unterscheidet die Bénéteau-Tochter „Excess Catamarans“ nun genau von der älteren Schwester „Lagoon Catamarans“? Hier ein paar Punkte, die auf Anhieb auffallen:

Sportliche Performance vs. Komfortables Cruising

Katamarane der Marke Excess sind etwas leichter und dynamischer gebaut als die recht opulent in die Höhe ragenden Modelle von Lagoon. Sie möchten mit einer etwas geringeren Verdrängung, stärker achtern platziertem Mast und optional (für rund 20.000 € Aufpreis) erhältlichem, höherem „Pulse-Line-Rigg“ ein sportlicheres Segelerlebnis ermöglichen als die eher „konservativ“, für einfaches Handling und Familiensegeln konstruierten Lagoon-Katamarane.

Weitere Unterschiede in der Konstruktion und Gestaltung sind:

Innovative Steuerstände: Die beiden Steuerstände des Excess Katamarans sind achtern auf dem Niveau des Außencockpits platziert und ermöglichen dadurch eine gute Detailsicht, eine spürbare Nähe zum Segelgeschehen und eine unmittelbare, direkte Interaktion mit der Crew. Lagoon Katamaran haben hingegen nur einen von der Crew abgesetzten, zentralen Steuerstand, der im Cockpit auf halber Höhe erhöht, bzw. hoch oben auf der Flybridge oder geschützt im Salon montiert ist.

Moderne Innenraumgestaltung: Die Innenarchitektur des allerersten Excess 12 Katamarans wurde von Nauta Design entworfen und zielte von Anfang an auf ein besonders modernes, offenes und helles, sportlich-funktionales Layout ab mit großen Fenstern, die auch bei der Fahrt praktisch sind und viel Licht hereinlassen. Zwar ist auch der Innenraum der Lagoon-Katamarane auffällig luftig und offen gestaltet, sein Design fokussiert mit einer luxuriösen Ausstattung aber vor allem auf den Wohn- und Lebenskomfort, insbesondere beim Liegen vor Anker und im Hafen.

Strategische Marktpositionierung beider Marken: breite Luxuspalette vs. schmales Sport-Sortiment

Während Bénéteau die Katamaran-Marke Lagoon mit einem sehr breite und tiefen, auf wohlhabende und anspruchsvolle Kunden abgestimmten Sortiment führt, stehen Excess Catamarans Katamarane für eine kleine, verhältnismäßig preisgünstige und auf Funktionalität ausgerichtete Produktpalette. Die Marken unterscheiden sich diesbezüglich wie folgt:

  • Preisliche Positionierung: Excess Katamarane sind (abhängig von der Ausstattung) prinzipiell etwas günstiger als die sich tendenziell eher im Luxussegment bewegenden vergleichbar großen Lagoon-Modelle. So liegt der Basispreis für einen knapp 14 Meter langen Excess 14 Katamaran aktuell (September 2024) bei 546.000 €, während der nur wenige Zentimeter kürzere Lagoon 43 in der Basis-Eignerversion mit drei Kabinen mit knapp 594.000 € ab Werft schon fast 50.000 € mehr kostet.
  • Modellpalette: Stand September 2024 enthält das Sortiment der Marke Excess Segelkatamarane in den Größen 11, 13, 14 und 15 Meter – und ist damit recht klein und auf reine Segelkatamarane beschränkt. Anders hingegen die Schwestermarke Lagoon: Mit ihren großen Fahrten-Katamaranen von 40 bis 55 Fuß, dem 60-Fuss-Mega-Luxuskatamaran und diversen Motorkatamaranen unterschiedlicher Größe und Ausstattung führt sie eine deutlich vielfältigere und umfangreichere Produktpalette.

Lagoon vs. Excess : sportliche Unkompliziertheit vs. luxuriöse Bequemlichkeit

Mit der 2019 lancierten Katamaran-Marke „Excess Catamarans“ wollte die Groupe Bénéteau genau die Zielgruppe im Markt erreichen, die bisher nicht von Lagoon getriggert wurde. Es ging ihr um sportlich orientierte Freizeitsegler, die größeren Wert auf Performance, Erlebnis und Aktivität im Segelurlaub legen, als auf Komfort, Bequemlichkeit und Sicherheit im Handling. Excess-Katamarane waren auch äußerlich auffällig modern und stylisch designt. Grauer Gelcoat und verschlungen gestaltetes, riesengroß auf die Rümpfe aufgemaltes Marken-Akronym „XCS“, kündigten optisch an, was beim Segeln mit einer Excess Programm sein sollte: „Grenzenlosigkeit!“

Excess Cockpit und Steuerstand: sportlich design für Performance

Excess-Katamarane: Wie sie sind und was sie ausmacht

Kommen diese umwerfend groß und mitreißend dynamisch klingenden Vibes aber auch im „wirklichen Segleralltag“ rüber?  Werfen wir einen genaueren Blick auf die einzelnen Katamarane der Marke Excess: Wie sind sie und was macht sie aus?

Excess 11 – der im Januar 2020 präsentierte, kleine Einsteiger-Katamarane

Er ist 11,42 m lang, 6,59 m breit und hat einen Tiefgang von 1,15 m: der Excess 11 Katamaran. Mit einer Leerverdrängung von 9.000 kg und einer Segelfläche von 90 m² in der Standardausstattung, hat er eine Segeltragezahl von 4,56. Er ist individuell konfigurierbar in unterschiedlichen Innenraum-Versionen von 6 bis 12 Personen mit bis zu 4 Kabinen und 2 Bädern bzw. Nasszellen. Sein Einstiegspreis liegt in der Basisversion bei netto 353.200 €. 

Foto eines Excess 12 Katamarans in Fahrt unter Segeln

Excess 12 – der schon im September 2019 in Cannes vorgestellte Katamaran der Groupe Bénéteau

Bereits auf der boot Düsseldorfer 2019 hatte die Groupe Bénéteau sein Erscheinen angekündigt. Im März 2020 schließlich machte sie es wahr: Der Excess 12 Katamaran sollte der Auftakt zu einem ganz neuen, sportlichen Konzept des Schiffsbaukonzerns werden. Mit ihm wollte Bénéteau eine bisher nicht erreichte Zielgruppe von Seglern im Markt erreichen. In der Basisversion ist der Excess 12 Katamaran 11,73 Meter lang, 6,73 Meter breit und 10,3 Tonnen Leerverdrängung. Bei 82 m² Segelfläche bietet er eine Segeltragzahl von etwa 4,16. Die Unterbringung der bis zu 10 Personen erfolgt in maximal 4 Doppelkabinen und 2 Einzelkojen. Mittlerweile ersetzt durch den 2024 neu-eingeführten Excess 13, wird der Excess 12 heute nicht mehr hergestellt. Er ist nur noch als „junger Gebrauchter“ erhältlich.

Foto eines Excess 12 Katamarans in Fahrt unter Segeln

Excess 13 – das im Juli 2024 brandneu vorgestellte, mittelgroße Mitglied der Fahrtenkatamaran-Familie

Gerade erst auf dem Markt vorgestellt, hat der Excess 13 individuell konfigurierbaren Wohn- und Lebensraum für 6 bis 12 Kojen in 3 bis 4 Kabinen. Unter 115 m² Am-Wind-Segelfläche und leer 10,6 Tonnen verdrängend, erfreut er mit einer Segeltragezahl von 4,88. Er wurde von Marc Lombardi Yacht Design gestaltete und schließt damit die bisherige Sortimentslücke des noch fehlenden Katamarans von 12,99 Metern Länge und 7,24 Breite. Ganz neu beim Excess 13: Ab diesem Modell werden die Excess-Katamarane statt mit Selbstwendefock mit einer überlappenden Genua (Holepunkt auf dem Deckhaus) geliefert. Ebenfalls neu sind das Bugspriet für Code Zero/Genacker und die klappbaren Badeplattformen an beiden Hecks. Die Gesamtlänge des Excess 13 Katamarans mitsamt GFK-Bugspriet beträgt nun 15,30 Meter.

Excess 14 – der im Februar 2023 vorgestellte, mittelgroße Katamaran der Familie

Ebenfalls für 6 bis 12 Personen konzipiert wurde der Excess 14 Fahrtenkatamaran. Er misst 13,97 Meter in der Länge und 7,87 in der Breite. Sein Leergewicht:11,7 Tonnen, seine Segelfläche am Wind: 123 m². In der Basisversion ist er ab einem Nettopreis von 546.000 € erhältlich. Als erstes Modell der Excess Katamaran-Familie bietet er eine 3-Kabinen-Eigner-Version mit mittigem Bad, privatem Ankleidebereich und optionalen zusätzlichen Kojen. Ebenfalls für den Excess 14 verfügbar: eine 4-Kabinen-Charter-Version mit komfortablen 4 Nasszellen/Duschen und optionaler Skylounge auf dem Deckhaus. Mit dem vollständig neu entwickelten Excess 14 wollte Bénéteau seine Katamaran-Familie ergänzen und vervollständigen.

Excess 15 – der im September 2019 in Cannes erstmals vorgestellte „große Bruder“ der seinerzeit noch kleinen Katamaran-Familie

Mit einem Einstiegspreis von 819.000 € netto für das Basismodell ist der Excess 15 Katamaran ebenfalls vergleichsweise günstig. Er ist 14,84 Meter lang und 8,03 Meter breit und das größte Modell der kleinen Katamaran-Familie. Die Excess 15 ist jedoch bei weitem nicht der marktweit teuerste Katamaran seiner Größenordnung. Leer 19,04 Tonnen verdrängend bei einer Am-Wind-Segelfläche von 154 m², ist seine Segeltragzahl mit 4,64 im Verhältnis etwas geringer als die seiner kleineren Geschwister. Aber dennoch gar nicht schlecht für einen Katamaran! Innovativ: Erstmalig für einen Excess Katamaran ist die Excess 15 mit der SEANAPPS-Technologie ausgestattet. Sie ermöglicht es, alle Informationen zum Boot über eine App auf dem Smartphone abzurufen.

Foto des Hecks eines liegenden Excess 15 Katamarans

Die Evolution des Excess-Designs: Von der großen Idee zur enttäuschenden oder begeisternden Realität?

Die Fachpresse bemerkte schon bei der Markteinführung im September 2019, dass die Groupe Bénéteau mit den neuen Excess 12 und 15 Katamaranen das Rad nicht neu erfunden hatte. Sie reagierte dennoch erfreut, denn die auf dem Cannes Yachting Festival präsentierten Fahrtenkatamarane definierten ein lang-gewohntes Design neu. Besonders gefielen die in Reliefs schon fast skulptural geformten, hohen Rümpfen unter einem windschnittig-flachen Kajütdach. Sie ließen das Layout der neuen Excess-Marke deutlich aerodynamischer und sportlicher wirken. Mit dem weit achtern platziertem Mast und auf einer Linie mit dem Dach abschließendem Baum schien auch das Rigg effizienter geworden zu sein.

Foto des Bugs eines in Fahrt unter Segeln befindlichen Excess 11 Katamarans

Das Konzept: Flacher statt höher, gemeinsam statt einsam

Entgegen dem allgemeinem Trend zu immer höheren Flybridges mit zentralem Steuerstand setzte Bénéteau bei den Excess Modellen von Anfang an auf den kompletten Verzicht auf Flybridge und hohe Aufbauten. Die Werft implementierte stattdessen gleich zwei Steuerstände auf Augenhöhe mit der Crew. Die Botschaft: Steuern, Segeln und Manövrieren ist bei diesem Katamaran für alle Crewmitglieder gleichermaßen Teil des Urlaubs und des Erlebnisses!

Das Segelerlebnis auf einem Excess Katamaran

Das unkonventionelle, sportlich in Orange, Schwarz und Grau gestaltete Design stieß auf Anhieb auf viel Zustimmung – nicht nur bei den Fachjournalisten. Dennoch waren die Meinungen zum Segelerlebnis zunächst eher gemischt. Der Grund: Die leichtere Bauweise, höheren Riggs und größeren Segelflächen machten die Newcomer aus dem Hause Bénéteau zwar zu vernünftig segelnden Fahrtenkatamaranen. Sie machten aus ihnen aber bei weitem nicht die sportlichen „Rennmaschinen“, für die sie sich optisch ausgaben.

Das Pulse-Line-Rigg: Der optionale Performance-Boost für Excess

Bénéteau wollte dieses anfängliche „Performance-Defizit“ für ambitioniertere Segelkunden ausgleichen. Um in der Basisversion dennoch im halbwegs erschwinglichen Preis-Bereich zu bleiben, entschied sich die Werft zu einem Kompromiss. Als optionales Upgrade bot sie ein höheres Rigg an: Das Pulse-Line-Rigg.

  • ein etwa 1 Meter höherer Mast
  • größere Segelfläche
  • ca. 10% höhere Segeltragezahl
  • kompatibel mit Code 0, Squarehead-Großsegel und Selbstwendefock
  • Lieferung als Pulse-Line-Pack mit Pro-Radial/Tri-Radial-Schnitt in Grau

Dieses Upgrade machte die Excess 11, 13, 14 und 15 spürbar schneller, wendiger und optisch zugegebenermaßen auch noch deutlich attraktiver.

Foto eines in Fahrt unter Segeln befindlichen Excess Katamarans aus der Vogelperspektive

Inspiriert vom loftigen Ikea-Style: Der Innenraum der Excess Catamarans

Foto des hellen Innenraums eines Excess Katamarans

Inneneinrichtung Excess 14

Auch die Inneneinrichtung des Excess-Katamarans hatte ein deutlich sportlicheres Ambiente als gewohnte Fahrtenkatamarane. Inspiriert von dem „jungen Ikea-Wohnkonzept“ u.a. aus Zedernholz und Kunststoff gebaut, war sie vor allem funktional, pflegeleicht und hell gestaltet. Sie konnte gleichzeitig mit geringeren Einstiegskosten punkten.

Das unkonventionelle Designkonzept der Excess-Katamarane zog die Aufmerksamkeit der weniger gesettelten Segler sofort auf sich. Features wie

  • überlappende Genua
  • prominentes Logo-Design
  • markante Rümpfe
  • keilförmige Windschnittigkeit sowie
  • grelle Racing-Farben

machten sie neugierig auf die Fahrten-Multihulls, die von ihnen bisher als „schwimmende Ferienhäuser“ belächelt worden waren.

Die Rechnung ging auf: Die frische Unkompliziertheit der Marke kommt an!

Das Konzept der französischen Werft ging auf. Das sportlich-unkomplizierte Excess-Konzept erreichte die anvisierten jüngeren Segler mit etwas engerem Budget. Ihre Katamarane waren ebenfalls in Serie sehr hochwertig hergestellt im Vakuum-Infusionsverfahren. Die Innenausstattung jedoch wurde deutlich kostengünstiger ausgeführt – und traf mit seiner frischen Unkompliziertheit genau den Geschmack der Zielgruppe.

Noch näher an der Zielgruppe: Die 2022 neuentwickelte Excess 14 

Mit dem für die Katamaran-Linie komplett neu entwickelten Excess 14 präsentierte die Groupe Bénéteau dann einen im Vergleich zum Nautitech 44 ganze 100.000 € günstigeren Fahrtenkatamaran, der wie auch die Excess 11 komplett neu entwickelt worden war. Um viele schwere und konstruktionstechnisch nicht wirklich notwendige Bauteile erleichtert, hatte er eine komplett neue Konstruktion: 

Durch asymmetrisch gestaltete Rümpfe mit ungewöhnlich tiefen Performance-Kielen hatte man den Auftriebsschwerpunkt nach außen verlagert und so ein aufrichtendes Moment schaffen können, dass den Widerstand durch Bugwellen verringerte. 

Testberichte und Fachmeinungen: Wenig Kritik und viel Lob für den Neuen von Bénéteau

Das Ergebnis dieser Innovationen in Verbindung mit dem optional erhältlichen Pulse-Line-Rigg schien sogar die Probesegler der Yacht-Zeitschrift zu überraschen. Die Autoren des Berichts sprachen fast ausschließlich lobend über die Segeleigenschaften der Excess 14. (Yacht-Testbericht von Johannes Erdmann vom 11.11.2023).

Lediglich zwei Kritikpunkte wurden angemerkt:

  1. Die sehr kraftintensiv und wenig sensibel per Dyneema-Leinen ausgeführte Steuerung
  2. Der sehr pragmatisch und kostensparend ausgeführte Innenausbau. (Bei dem die Tester jedoch augenzwinkernd mehr als nur ein Auge zuzudrücken bereit waren.)

Zielgruppe und Marktpositionierung: Ambitionierte und unkomplizierte junge Segler

Excess Katamarane sprechen gezielt eine jüngere, preisbewusstere, aber dennoch segelsportbegeisterte Zielgruppe an. Wobei das auf sportliches Segeln ausgelegte, kostengünstige Gesamtkonzept, das sich nicht auf Luxus und Bequemlichkeit, sondern auf Design, Preis und Performance fokussiert, die Boote besonders für den Fahrtenkatamaran-Markt macht und sie daher von anderen Multihulls unterscheidet.

Ideale Nutzer von Excess Katamaranen sind:

  • Jüngere und junggebliebene Segler
  • Familien mit Kindern
  • Segler, die ein erschwingliches, unkompliziertes Urlaubsboot mit Fun-Faktor suchen
  • Enthusiasten, die Wert auf modernes Design und Ästhetik legen

Fazit: Innovation im Katamaran-Segment

Excess Katamarane bieten eine frische Alternative für Segler, die nicht bereit sind, das aktive Segelerlebnis zugunsten von übermäßigem Komfort aufzugeben. Mit ihrer Kombination aus sportlichem Design, verbesserter Performance und erschwinglicheren Preisen haben sie das Potenzial, die Wahrnehmung und das Erleben von dem Sportsegeln mit Fahrtenkatamaranen nachhaltig zu verändern.

Grenzen sind zum Überschreiten da – Eine sehr persönliche Einschätzung unserer freien Mitarbeiterin Susanne Dreckhoff, warum Excess eine Lücke füllt

Mal ganz ehrlich: Wer das Segeln an sich liebt, der wird vom langen Ankern und Hafenliegen ganz kribbelig – ganz egal, wie traumhaft die Bucht, wie herrlich die Natur oder wie interessant die Kultur ist, oder?

Meine Kindheit auf dem elterlichen Katamaran war wunderschön. Wir fielen oft im Wattenmeer trocken (damals war es im noch nicht naturgeschützten Wattenmeer noch ganz normal). Ich genoss das Spielen auf Boot, an Land und im Watt oder Wasser sehr. Dennoch freute ich mich nach einigen Tagen wieder aufs Segeln. Zwar wurde mir bei dem Geschaukel anfangs oft schlecht, aber das war irgendwann wieder vorüber. Dann genoss ich den Wind in meinen Haaren, beobachtete die Wellen und schaute in die orangefarbenen Segel. Als der Katamaran später einem Monohull wich, vermisste ich die Zeiten des Ankerns und Trockenfallens deshalb kaum. Ehrlich gesagt: in keinem Revier! 

Die Faszination des aktiven Segelns: Aufregung und sinnliche Erfahrungen und sind Teil des Erlebnisses

Wenn ich auf einem Boot war, wollte ich unterwegs sein, segeln, das Revier erkunden und Neues sehen. Ich wollte meine Segelfähigkeiten ausbauen, die Aufregung spannender Situationen erleben, den Wind, die Wellen und das Rauschen als sinnliche Erfahrungen spüren und mich mit der Natur messen. Natürlich, hier und da mal für ein paar Stunden schwimmen oder schnorcheln, an Land gehen oder Sehenswürdigkeiten besichtigen, fand ich immer super – aber anschließend musste es auch bitteschön weitergehen: Zurück aufs Meer und auf zu neuen Zielen!

Adrenalinbremse: Die Entwicklung moderner Katamarane

Mit den immer komfortabler und behäbiger werdenden Fahrtenkatamaranen, die seit Mitte der 1980er Jahre den Wassersport-Markt erobern, rückt das Leben auf dem Wasser in den Fokus der Segler. Während sich Katamarane deshalb in Richtung „Ferienhaus auf dem Wasser“ entwickeln, finden immer weniger „echte“ Segler in Mehrrumpf-Fahrtenkatamaranen ein zufriedenstellendes Urlaubs-Zuhause. Zu wenig verbinden die mittlerweile zu „Adrenalinbremsen“ gewordenen, schwimmenden Ferien-Appartements noch das Nützliche mit dem Angenehmen: komfortables Wohnen und aufregendes Segelerlebnis mit einem kräftigen Schuss Adrenalin von Zeit zu Zeit. 

Komfort vs. Sport: Zwangsläufig unvereinbar beim Katamaransegeln?

Sicherlich finden es viele in die Jahre kommende Segler auch ganz angenehm, auf einem Katamaran tagelang mit der Option zum Segeln friedlich auf dem Wasser zu dümpeln. Dabei zu Wohnen wie in einem Appartement, ist für sie zu einem Teil des Urlaubsvergnügens geworden. Doch es gibt auch solche, die das nur sehr begrenzt tun möchten. Weil moderne Katamarane aber zunehmend auf Komfort und immer weniger aufs Segeln setzen, müssen sie dafür vermehrt auf Monohulls setzen – mit allen damit verbundenen Vor- und Nachteilen.

Sind Excess Catamarans Katamarane ein Licht am Ende des Fahrtensegel-Tunnels?

Mich hat es aus genau diesen Gründen nie auf einen Lagoon-Segeltörn gezogen, auf keine Kreuzfahrt mit einer Bali, Leopard, Nautitech oder Fountaine Pajot. Mir war das zu langweilig, bequem, behäbig und unsportlich. Seit ich aber für diesen Blogartikel recherchiere, hat sich meine Einstellung erheblich gelockert: Excess-Katamarane scheinen wirklich anders zu sein!

Persönliches Fazit: Ich werde dranbleiben!

Zwar rechne ich (wie leider bei fast allen französischen Booten) auch bei Excess Katamaranen hier und da mit ein wenig huscheliger Handwerkskunst, die ganz „undeutsch“ großzügig mit Spaltmassen, Abschleifen von Kanten und der Qualität von Bohrlöchern umgeht. Doch zugunsten einer sportlichen und direkten Segelperformance, bei der ich mich und mein Leben, die Elemente und meine Crew herausgefordert fühle, würde ich ohne weiteres darüber hinwegzusehen bereit sein. Ich wäre nach über 40 Jahren endlich wieder voll beim Katamaransegeln dabei und mit im Boot – bzw. Katamaran. Deswegen ist mein persönliches Fazit: Ich werde dranbleiben!

Stay tuned!

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