Wir stellen vor: die Werften und Bootsbauer unserer Charteryachten
Die Werft der Bavaria Yachtbau GmbH in Giebelstadt: Bavaria Yachts
Sie spalten die Seglerwelt in zwei Parteien, wie keine anderen: Yachten und Segelboote der Giebelstädter Bavaria Werft. Von den einen belächelt, kritisiert und abgelehnt als, so die Meinung, langweilige Serien-Segelboote mit geringer Individualität und mittelmäßigen Segeleigenschaften. Im Gegensatz dazu werden Bavaria Segelyachten von anderen Seglern geliebt und verehrt: Für ihr unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis und ihr auf Familien und Charter-Crews ausgerichtetes Design, das mehr auf sichere Urlaubstörns und einfaches Handling ausgerichtet ist als auf sportliches Racing bei Wind und Wellen.
Tatsächlich war es nie das Ziel von Bavaria, etwas anderes als Serienyachten und Boote zu entwickeln und herzustellen. Sie sollten für ein möglichst breites Spektrum von Fahrtenseglern im Eigner- und Charterbereich interessant und erschwinglich sein. Die bewegte Geschichte der süddeutschen Werft hat gezeigt, dass genau in diesem Segment die wahre Heimat und Stärke der Marke Bavaria liegt und nicht im Bereich der Luxus- und Superyachten, der individuellen Sportyachten oder schnellen Racer.
Sehr bewegt und leidenschaftlich: die Geschichte von Bavaria Yachts
Von den Anfängen zum Erfolg
Zu einer Zeit, als Boote vor allem außerhalb von Deutschland gebaut wurden, Kunststoff sich als Bootsbaumaterial etabliert hatte und der Wassersport international zu boomen begann, setzten sich die Unternehmer Winfried Herrmann und Gregor Haubner zusammen und überlegten, was sie in ihrer Fabrik für Kunststofffenster noch so alles herstellen könnten. Es war das Jahr 1977 und ihr auf Fließbandproduktion umgestellter ehemaliger Handwerksbetrieb war so erfolgreich, dass die Geschäftspartner über eine Ausweitung ihres Sortiments auf ganz neue Produkte nachdachten.
1978 begannen Gregor Haubner und Winfried Herrmann, in ihrer Kunststofffenster-Fabrik Segelboote in industrieller Serienfertigung zu bauen
Winfried Herrmann, selbst Motorbootfahrer und Mitglied in einem Bootsclub, hatte die Idee, mit seinen industriellen Fertigungsanlagen besonders kostengünstige Segelboote und Segelyachten zu bauen, die für einen größeren Kundenkreis erschwinglich waren. In seiner Fabrik für Kunststofffenster „HeHa-Plast“ im fränkischen Giebelstadt gründete er 1978 zusammen mit seinem Geschäftspartner Gregor Haubner die Werft „Bavaria Yachtbau GmbH“. Sie fingen an, aus Kunststoff Segelboote in industrieller Serienfertigung zu bauen.
Nur 18 Jahre später zählte die Bavaria Yachtbau GmbH zu den größten Werften Europas
Im Jahr 2006, nur 18 Jahre nach Gründung der Bavaria Yachtbau GmbH, zählte „Bavaria Yachts“ zu den größten Yacht- und Bootsbauern Europas. Sie war mit 600 Mitarbeitern und jährlich etwa 3.500 gefertigten Segel- und Motorbooten die größte Werft für Serienfertigung in Deutschland. Gleichzeitig waren sie einer der drei Weltmarktführer für Fahrtenyachten im Segment „Family Cruiser“ der Größen 30 bis 55 Fuß. Die Marke Bavaria stand für Segel- und Motorboote mit konkurrenzlosem Preis-Leistungs-Verhältnis. Sie sollte möglichst vielen Menschen möglichst viel Spass am Segeln und Motorbootfahren vermitteln.
2007 verkaufte Winfried Herrman sein Lebenswerk an den Finanzinvestor Bain Capital
Mitte 2007, als die Bavaria Werft jährlich einen Gesamtumsatz von etwa 275 Mio. Euro erwirtschaftete, veräußerte Winfried Herrmann sein Lebenswerk an den US-amerikanischen Finanzinvestor Bain Capital. Der Verkauf kam für angeblich mehr als eine Milliarde Euro zustande. Herrmann stellte dabei ein erstaunlich gutes Gefühl für Timing unter Beweis: Schon kurze Zeit später brach die weltweite Finanzkrise aus. Sie führte bei Bavaria zu einem unerwarteten Einbruch der Nachfrage auf 1.000 Yachten pro Jahr und einen Umsatz von weniger als 100 Millionen Euro im Jahr 2008/2009.
Verkauf und Überwindung der Finanzkrise
Bain Capital hatte den Kauf überwiegend durch Kredite zu Lasten Bavarias finanziert, die das Unternehmen nun nicht mehr zu bedienen in der Lage war. Kurze Zeit später stiegen die Hedgefonds Oaktree Capital Management und Anchorage Advisors bei Bavaria mit einer Beteiligung von je 45% ein. Doch Bavaria war mit Schulden in Höhe von über einer Milliarde Euro bereits zu schwer belastet. Nach mehreren Wechseln an der Führungsspitze übernahm mit Constantin von Bülow ein Sanierer Oaktrees das Ruder in Giebelstadt. Ziel war, die langfristigen strategischen Ziele des Finanzinvestors umzusetzen und das in Schieflage geratene Unternehmen wieder profitabel zu machen.
Der Launch von Motoryacht Bavaria Deep Blue und Segelyacht Bavaria Cruiser 55 im Jahr 2009, sowie die neue Bavaria Cruiser-Linie brachten den Giebelstädter Bootsbauern endlich wieder Erfolg und Aufmerksamkeit
2009 launchte Bavaria unter seiner Regie die von BMW Group Designworks USA entwickelte Motoryacht „Bavaria Deep Blue 46“. Mit Erfolg: Bereits im April 2009 wurde sie von der Croatia Boat Show zum „Boat of the Year 2009“ gekürt.
Nur wenige Wochen später stellte die Giebelstädter Werft ihre neue, von BMW Group DesignWorks USA und Farr Yacht Design (Bruce Farr und Russell Bower) gemeinsam entwickelte, Segelyacht Bavaria Cruiser 55 vor. Sie war das neue Flaggschiff und die größte Bavaria, die jemals gebaut wurde.
Mit Weiterentwicklung der Cruiser-Linie wollte Bavaria die Freizeit- und Fahrtensegler zurückerobern
Ganz auf den wachsenden Marktanteil der Freizeit- und Fahrtensegler setzend, entwickelte der Giebelstädter Bootsbauer 2009 seine neue Cruiser-Linie weiter. Schon im Juli 2009 stellte sie die Bavaria Cruiser 32 vor, die die erst zwei Jahre zuvor eingeführte 31 Cruiser (2007) als Einsteigermodell ablösen sollte. Das Ziel: Marktanteile im Eigner- und Charterbereich durch Segelboote und Yachten sichern, die einfaches Segeln mit besonders viel Raum unter Deck unter einen Hut bringen. Bavaria hatte damit die Segler im Fokus, die weniger auf sportliche Leistungen und grosse Herausforderungen aus waren, sondern auf entspannte Urlaubstörns mit wenig erfahrenen Crews oder Kindern.
Doch der Anspruch der Segler stieg und zwang den Giebelstädter Bootsbauer schon 2010 zum Umdenken
Bereits im Jahr 2010 aber war der Anspruch der Segler an eine Fahrtenyacht schon deutlich gestiegen: Sie sollte in Ausstattung und Komfort einer individuell zugeschnittenen, schwimmenden Ferienwohnung nahe kommen und technisch und baulich zugleich von bester Qualität sein. Die Herstellung einer Fahrtenyacht wurde daher auch für die süddeutsche Serienwerft Bavaria zu einer immer komplexeren Angelegenheit und ein Umdenken wurde unumgänglich. Trotz notwendiger Veränderungen im Fertigungskonzept schien die Verbindung von individueller Konfiguration und einem vergleichsweise niedrigen Basispreis jedoch erfolgsversprechend und zukunftsfähig. So entwickelte sich der Giebelstädter Bootsbauer zu einem Hersteller von Serienyachten, die dem Kunden eine besonders hohe Qualität, Flexibilität und Lebensqualität zu überraschend günstigen Preisen boten. Seine von J&J Design neu entwickelte Bavaria Cruiser 46 wurde 2010 auch sofort für die Auszeichnung „European Yacht of the Year 2010“ in der Kategorie „Family Cruiser“ bzw. „Fahrtenyachten“ nominiert.
August 2010: Individuell konfigurierbare, leicht bedienbare Serienyachten mit viel Platz und Komfort
Mit dem Ausbau und der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Cruiser-Linie gelang es Bavaria, sich den Herausforderungen der sich verändernden Branche erfolgreich zu stellen. Schon im August 2010 stellte die Giebelstädter Werft die Bavaria Cruiser 36 und die Bavaria Cruiser 40 vor – und legte damit den Grundstein für eine völlig neuartige Segelyacht-Familie, die mit klaren, geradlinigen Konturen, einem nach hinten versetzten Mast, steilem Bugsteven und besonders hohem Aufbau bis ins Heck überrascht. Innovativ und besonders zielgruppenfreundlich: die von Farr Yacht Design entworfenen, neuen Cruiser Yachten von Bavaria verfügten über besonders große, komfortabel händelbare Badeplattformen, eine relativ kleine Fock und ein grosses Großsegel, beides mit Roll- oder Lazy Jack-Funktion erhältlich.
Die Cruiser-Linie wird in den folgenden Jahren ergänzt
2011 – 2013 ergänzt Bavaria die Cruiser Linie kontinuierlich weiter mit den neuentwickelten Segelyachten
- Bavaria Cruiser 50 (2011)
- Bavaria Cruiser 33 (2012)
- Bavaria Cruiser 31 (2013)
- Bavaria Cruiser 56 (2013)
- Bavaria Cruiser 37 (2013)
und wird so zum Anbieter einer weltweit bei Fahrtenseglern beliebten Produktpalette.
Etablieren sich als beliebte Offshore-Family Cruiser für den Sommerurlaub: die Bavaria Cruiser 34, 37 und 46
Obwohl Bavaria bereits im Jahr 2013 mit der Entwicklung der vollständig neuen C-Linie begann und die brandneue C41 von Farr Yacht Design vorstellte, ist die Bavaria Cruiser 37 zusammen mit der
- Bavaria Cruiser 34 (2015 als Upgrade der Bavaria Cruiser 33 entwickelt)
- Bavaria Cruiser 46 (2014 von Farr Yacht Design neu entwickelt, 2015 vorgestellt und sofort mit dem „European Yacht of the Year 2015 Award“ ausgezeichnet)
bis heute wichtiger und gefragter Bestandteil der Bavaria Segelyacht-Produktpalette für Fahrtensegler. Vor allem bei Familien, aber auch bei Charter- und Eigner-Crews beliebt, haben sie als Offshore-Cruiser besonders viel Raum und Stehhöhe unter Deck , überraschen mit intelligent durchdachten Ausstattungsmerkmalen und überzeugen durch einfache Bedienung. Das Besondere: Die Cruiser 34, 37 und 46 sind individuell konfigurier- und bestellbar, z. B. in der Innenraumgestaltung.
Was man allerdings nicht von den Modellen erwarten durfte und darf: perfektes Luvverhalten, große sportliche Leistungen und hohe Geschwindigkeiten – dafür waren und sind sie definitiv nicht konstruiert.
Verstoß ins Luxussegment: Bavaria Yachts wagte sich zwischen 2015 und 2018 auf neues Terrain
Während sich die Konstrukteure und Designer bei Bavaria um die Entwicklung und Herstellung sowie den Launch neuer Bootsmodelle kümmerten, wechselte die Geschäftsführung gleich mehrfach. Von März 2015 – Mai 2018 übernahm Lutz Henkel schließlich die Giebelstädter Werft. Er war ein Manager, der überzeugt von den Erfolgsaussichten des Konzepts war, Bavaria auf dem umkämpften Markt als Premium-Bootsbauer zu positionieren. Seiner Ansicht nach war Yachtsport ein Luxussegment, in dem ein Billigprodukt wie die Serienyachten von Bavaria einfach nicht funktionieren konnte.
2015/2016 als luxuriöse Owner’s Class Segelyachten gelauncht: die neuen Premium Segelboote Bavaria Vision 42 und 46
Unter der Leitung Lutz Henkels entwickelt Bavaria die neue Vision-Segelyacht-Linie und stellt 2015 mit der neuen Vision 46, 2016 auch mit der Vision 42, reine Eignerschiffe der höheren Luxusklasse Owner’s Class Boote für ein Paar vor. Zwar Platz für Gäste bietend, fokussierte sich die neue Vision-Linie jedoch vor allem auf Komfort für Zwei beim Segeln und Lifestyle. Die neuen Premium Segelboot-Modelle boten eine Einhand-Bedienung vom Steuerstand aus, eine sehr komfortable Decks- und Cockpit-Gestaltung und eine Stehhöhe von 1,90 bis 2,00 m unterdecks durch ein immenses Freibord (das allerdings auch Schwierigkeiten beim An- und Vonbordgehen mit sich brachte).
Als Weiterentwicklung der Bavaria C41 auf der boot 2018 vorgestellt: die C45 und C50
Auf der boot Düsseldorf 2018 schließlich stellte Bavaria ihre nächsten großen „Superyachten“ vor: die neuen C45 und 50. Als Weiterentwicklung der von Farr Yacht Design entwickelten und 2014 eingeführten Bavaria C41, waren beide Boote entworfen worden, um dem Qualitätsanspruch spürbar gerecht zu werden, ein extremes Wohlgefühl zu verbreiten und maximale Flexibilität zu bieten.
Merkmale waren vor allem:
- edles, individuell konfigurierbars Interior Design
- Selbstwendefock
- riesige Badeplattform
- heller Salon mit guter Stehhöhe
- großes, durchdacht ausgestattetes Cockpit
- Dinghy-Garage
- individuelle Konfigurierbarkeit der Kabinenzahl.
Innovativ bei den Bavarias C45 und C50: Sie waren die ersten Serienbooten der Werft, deren Cockpit ganz auf einfaches (Einhand-)Segeln ausgerichtet war
Insolvenz, Liquidation und Übernahme durch die Beteiligungsgesellschaft CMP Capital Management-Partners
Doch die neuesten Entwicklungen der C-Linie kamen allem Erfolg zum Trotz zu spät: Henkels Rechnung, Bavaria mit der Vision-Line erfolgreich im Luxus-Segment zu platzieren, ging nicht auf. Im April 2018 meldete Bavaria Insolvenz an und Restrukturierungsexperte Tobias Brinkmann übernahm die Geschäftsführung der Giebelstädter Werft. Am 04.07.2018 wird die Bavaria Yachtbau GmbH liquidiert und ein Fonds der deutschen Beteiligungsgesellschaft CMP Capital Management-Partners GmbH übernahm nur fünf Monate nach Insolvenzanmeldung die Bavaria Yachtbau GmbH und ihre 2014 gekaufte französische Tochter Bavaria Catamarans SAS.
Wichtige Branchenauszeichnungen für die 2020 vorgestellte Segelyacht Bavaria Cruiser C42 und die Bavaria Motoryacht SR41
Im Februar 2019 wurde Michael Müller, seit 2018 von CMP eingesetzter Marketing- und Vertriebschef, Geschäftsführer von Bavaria. Er sorgte für die Entwicklung und Einführung der Segelyacht C42 und der Motoryacht SR41 im Jahr 2020. Beide Yachten gehören heute zu den Bestsellern von Bavaria Yachts und wurden mit den wichtigsten Branchen-Auszeichnungen geehrt:
- die Bavaria C42 Segelyacht wurde zur „European Yacht of the Year 2021“ in der Kategorie „Family Cruiser“ gewählt und die
- Bavaria Motoryacht SR41 erhielt vom britischen Motor Boat & Yachting Magazin den „Motor Boat Award 2022“ in der Kategorie „Sportcruiser“.
2019 erstmals mit V-Bug und Chines vorgestellt: die C42 der neuen Bavaria C-Segelyacht-Linie
Unter der Leitung von Michael Müller wurde auch die C-Segelyacht-Linie einem grundsätzlichen Upgrade unterzogen. In Zusammenarbeit mit Farr Yacht Design entsteht ein völlig neues Decks- und Rumpf-Design. Es führt neben einer flachen Deckslinie die schon bei Nautitech-Katamaranen erfolgreich umgesetzten Chines (Kimmkanten) und den innovativen V-Bug ein, einer auffällig fülligen, massig wirkenden Bugsektion.
Erster Vertreter des Upgrades zu einer gehobeneren Bavaria C-Linie ist die 2019 vorgestellte C42. Sie soll die Klasse der Fahrtenyachten um 12 Meter Rumpflänge als ein innovatives Volumenmodell mit viel Lebensraum und guten Segeleigenschaften bereichern.
Die C-Linie von Bavaria: Segelyachten und Segelboote mit viel Komfort und einfachem Handling für Fahrtensegler, Familien und kleine Crews
Sie wurden so konzipiert, dass sie auch von kleinen Crews oder sogar Einhand bequem und sicher gesegelt werden können: die Segelyachten und Segelboote der seit 2019 überarbeiteten Bavaria C-Linie. Sorgfältig durchdacht entwickelt sind sie speziell für längere Segeltörns im Urlaub und mit der Familie geeignet – und bieten besonders viel Komfort und Sicherheit beim Segeln über längere Zeiträume und Strecken.
Neben Chines und V-Bug machen vor allem der überraschend große, intelligent durchdachte Innenraum und das effiziente, für das bequeme Leben im Freien gestaltete Deckdesign die Segelyachten
- Bavaria C38
- Bavaria C42
- Bavaria C45
- Bavaria C46
- Bavaria C50
- Bavaria C57
zu idealen Fahrtenyachten. Zielpublikum sind Chartercrews und Eigner, die einerseits Wert legen auf leichte Bedienbarkeit, gute Segeleigenschaften und sportliche Schnelligkeit – andererseits aber nicht verzichten möchten auf einen komfortablen Lifestyle unterwegs und vor Anker bzw. im Hafen.
Der neue Bavaria V-Bug: innovatives Rumpfdesign für leichtes Steuern und mehr Platz im Vorschiff
Dass alle Segelyachten der C-Linie ab 2019 mit einem V-Bug ausgestattet sind, ist Yacht-Designer Maurizio Cossutti zu verdanken. Er fand heraus, dass ein Bug mit viel Volumen die Breite des Hecks moderner Segelboot ausbalanciert und dafür sorgt, dass der Rumpf bei Krängung nicht aus der Balance kommt: Weil das Heck aus dem Wasser kommt und den Bug ins Wasser drückt, vertrimmt sich das Boot und der Druck auf das Ruder nimmt zu. Ein voluminöser V-Bug gleicht diesen Effekt aus und verleiht dem Boot eine bessere Steuerbarkeit. Zugleich ist der V-Bug so gestaltet, dass er an und unterhalb der Wasserlinie möglichst schmal und das Eintauchen in die Welle möglichst sanft ist.
Weiterer Vorteil des größeren V-Rumpf-Volumens: mehr Platz unter Deck. Durch die geänderte Form des Bugs verfügt die C42 über eine Doppelkoje von 1,80 Breite und 2,30 Länge – eine enorme Verbesserung zum Vorgängermodell in puncto Komfort und Stauraum.
Breiter Rumpf mit Kimmkanten: Chines sorgen bei für bessere Segeleigenschaften, Seetüchtigkeit und Stabilität der neuen Bavaria C-Serie
Durch sogenannte Kimmkanten oder „Chines“ wird der Rumpf eines Segelbootes an den Messpunkten oberhalb der Wasserlinie besonders breit, an und unterhalb der Wasserlinie jedoch besonders schmal. Der Effekt: Bei Krängung gleitet das Boot auf der Kimmkante wie auf einer Kufe und hat viel Formstabilität. Auf Raumkurs hat der Rumpf wenig benetzte Fläche, kann gut angleiten und mit mehr Kraft fahren, weil sich der Bug aus dem Wasser hebt.
Generell gewinnt ein Boot durch Chines aber nicht nur an Stabilität und damit an Seetüchtigkeit und Segeleigenschaften, sondern auch an Raum: Durch Kimmkanten ist der Bug oberhalb der Wasserlinie breiter und der nutzbare Innenraum mit Kabinen, Kojen, Salon und Stauraum spürbar größer!
Wechsel der Geschäftsführung bei Bavaria Yachts
Im August 2021 übernimmt Marc Diening das Ruder von Bavaria, setzt eigene Akzente und bringt weitere Weiterentwicklungen der bestehenden Produktlinien von Bavaria auf den Weg. Anfang 2023 kommen unter seiner Ägide auf den Markt:
- die Bavaria C46 Segelyacht als Weiterentwicklung der C38 und C42
- die neue Bavaria SR33 Motoryacht
Beide Bootsmodelle wurden für zahlreiche Awards nominiert. Die C64 hat sogar den Award European Yacht of the Year 2024 in der Kategorie der Family Cruiser gewonnen.
Seit Dezember 2023 zurück als Geschäftsführer der Giebelstädter Werft: Michael Müller
Bereits im Dezember 2023 gibt Marc Diening die Führung von Bavaria zurück an Michael Müller, der seither Geschäftsführer der Giebelstädter Werft ist. Derzeit (Februar 2024) werden unter seiner Leitung von den rund 700 Mitarbeitern in Giebelstadt etwa 600 Motorboote und Segelyachten pro Jahr gefertigt, hinzu kommen 260 weitere Mitarbeiter, die im französischen Rochefort Nautitech Katamarane herstellen. Zwar sind Segelyachten nach wie vor die Kernkompetenz der Bavaria Yachts Werft, doch Motorboote und der Mehrrumpf-Sektor wird unter Wassersportlern, Fahrten- und Urlaubsseglern zunehmend beliebter und Katamarane immer gefragter – sowohl im Eigner- als auch im Charterbereich.
Übernahme der französischen Werft „Nautitech Catamarans“
Das wachsende Interesse der Fahrtensegler an Mehrrumpfbooten erregte auch die Aufmerksamkeit der deutschen Serienwerft. 2014 schliesslich übernimmt Bavaria die im französischen La Rochelle beheimatete Katamaran-Werft „Nautitech Catamarans“ und wagt den Einstieg in den Multihull-Sektor. Das Unternehmen erweitert damit sein Portfolio von Motor- und Segelyachten um einen sich immer stärker entfaltenden Bootssektor.
Bereits Ende 2015 stellt Bavaria seinen ersten unter eigener Leitung konzipierten Katamaran vor: den Fahrtenkat Nautitech Open 40. Gebaut in Rochefort mit einem in Giebelstadt hergestellten Interieur, überrascht sein neues Design mit einem besonders leichten Gewicht und einer innovativen Formgebung und Linienführung von Rumpf, Innenraum und Cockpit. Besonders frappierend neben der kleinen Kajüte und dem besonders komfortablen Außenbereich: durch die Rümpfe, deren Seitenkanten oberhalb der Wasseroberfläche Chines-ähnlich im rechten Winkel verbreitert wurden, hatte der Nautitech Open 40 deutlich verbesserte Segeleigenschaften und war ein Raumwunder, das ideal für Urlaubstörns in sonnenverwöhnten Gefilden geeignet war.
In der Tat: Mit seinem neuen Katamaran-Konzept hatte Bavaria Urlaubssegler im Fokus, die die warmen Reviere von Mittelmeer, Atlantik, Indischem und Pazifischem Ozean bevorzugten und Wert auf Komfort und Entspannung legten.
Bavaria Motoryachten: Leistungsstarke Motorboote für Freizeit und Urlaub seit 2001
Bereits lange vor ihrem Verkauf durch Winfried Herrmann, im Jahr 2001, begann Bavaria mit der Fertigung von Motorbooten. Ebenfalls mit dem Ziel, ein konkurrenzloses Preis-Leistungs-Verhältnis anzubieten bei zugleich hoher Qualität. Mit großem Erfolg: Die Bavaria 330 BMB Sport wurde sofort angenommen und gilt auf dem Gebrauchtbootmarkt heute noch als gefragter, für Funktionalität und Qualität begehrter Klassiker. Heute zählen sich die Giebelstädter zu den weltweit innovativsten Motorboot-Werften und arbeiten mit führenden Motorenlieferanten, wie MerCruiser und Volvo Penta zusammen. Ziel ist es, Boote zu entwickeln, die mit modernsten Technologien höchste Leistung erbringen bei, so Bavaria, maximaler Nachhaltigkeit und Seetüchtigkeit.
Im Februar 2024 führte Bavaria Yachts folgende Motorboot-Linien:
- Die Bavaria Vida Motorboot-Linie – 33-Fuss Bowrider für Tagesausflüge mit Sonnenhungrigen
- Die R40 und R55 der Bavaria R-Motoryacht-Linie – Flybridge- oder Hardtop-Yachten für Urlaub und Wochenende mit Familie oder Freunden
- Die Bavaria SR-Motoryachten: SR33, SR36 und SR41 – sportliche Hardtop-Daycruiser für Tagesausflüge mit Familie und Freunden
- Motorboote und -yachten der Bavaria S-Linie: S29, S30, S33 und S45 – offene oder geschlossene High-Performance Sportboote mit multifunktionaler Kajüte für Fahrten in grossen Binnengewässern und Küstenbereichen
- Die Bavaria Virtess Linie 420 (Fly oder Coupé) – Klassische, in zwei Versionen erhältliche Motoryacht mit multifunktionalem Innenraum für Wochenend- und Urlaubsfahrten in Küstennähe mit Freunden und/oder Familie
Die Meinung der Seglerin und unserer freien Mitarbeiterin Susanne Dreckhoff zu Für und Wider der Bavaria-Yachten
Bavaria Segelyachten spalten die Segelwelt – und mich
Selbst aufgewachsen auf einem Aristocat Katamaran und einer Contest 35, habe ich mit 19 Jahren meinen ersten Segeltörn auf einem Charterboot absolviert. Damals war es ein individuelles Eignerboot mit Stahlrumpf und Betonkiel, auf dem wir durchs Ijsselmeer pflügten. Viele weitere Törns auf gecharterten Segelyachten auf Mittelmeer, Nord- und Ostsee folgten, bis vor einigen Jahren wieder ein eigenes Segelboot Einzug in meiner Familie hielt . Ich kann also behaupten, schon mit der einen oder anderen Segelyacht gesegelt zu sein und am eigenen Leib den Unterschied erfahren zu haben zwischen einem individuellen Eignerboot und einer Charteryacht.
Bavaria Cruiser Segelyachten bis 2009: Yep!
Um es kurz zu machen: Geht es um das Chartern einer Yacht, bin ich im Prinzip ein großer Fan von Bavaria! Diese Boote sind solide gebaut, leicht verständlich und einfach segelbar auch mit unerfahrenen Crews. Ich muss zugeben, dass es mir besonders die vor 2009 gebauten Cruiser Yachten von Bavaria (das sind die mit dem blauen Streifen) angetan haben mit ihrer grossen Genua, der klassischen Führung von Schoten und Fallen und der Gestaltung von Deck, Cockpit und Innenraum: Man findet sich schnell zurecht, weil jede dieser Yachten im Großen und Ganzen dem gleichen Gestaltungsprinzip folgt. Ihre Segeleigenschaften sind recht gut und eigentlich angenehm stabil. Der Freibord ist gerade mal so hoch, dass man als durchschnittlich großer Mensch bequem unter Deck stehen kann und sogar an Schwimmstegen von allen Seiten gut von und an Bord kommt – und zwar ohne Leiter, Tritt, Getränkekiste und akrobatischen Verrenkungen!
Als Charterboot bietet Bavaria eine schnelle Orientierung – und das spart der Crew viel Zeit und Energie!
Da es in der Regel immer etwas Zeit benötigt, bis man sich in das Design, in die Segeleigenschaften und in die Technik eines neuen bzw. unbekannten Bootes eingefunden hat, hatte ich es mir während meiner jahrzehntelangen „Charterphase“ irgendwann zur Gewohnheit gemacht, möglichst eine Bavaria zu mieten. So sparte ich kostbare Zeit und Energie für die Orientierung und Eingewöhnung an Bord. Ich fühlte mich jedes Mal sofort zuhause und brauchte nur kurze Zeit, um mich auch in den individuellen Besonderheiten zurechtzufinden. Zwar mochte ich auch Boote von Jeanneau, Beneteau, Najad, Hallberg Rassy, Swan und z.B. Hanse sehr und wusste sie für ihre besonderen Eigenschaften zu schätzen. Doch ich wollte mich nicht auf jedem Törn neu in ein Boot einarbeiten müssen, wusste ich doch Bavaria stets, woran ich war.
Bavaria Cruiser Segelyachten ab Baujahr 2009: Nope!
Meine Einstellung zu Bavaria Segelyachten änderte sich schlagartig, als ich 2012 eine Woche auf einer nagelneuen Bavaria Cruiser 40 verbrachte. Sie unterschied sich in ihrem 2010 erstmals vorgestellten Design von Farr Yacht Design verblüffend stark von allen Vorgängermodellen. Zusätzlich hatte sie auch vollkommen andere Segeleigenschaften und erforderte von mir eine unerwartete Umorientierung und -gewöhnung durch z.B.
- ein extrem hohes Freibord, dass das Von- und Anbordgehen jedes Mal zu einer sportlichen Herausforderung machte;
- eine sehr kleine, nur bauchig zu fahrende Selbstwendefock, die nur für Raumschot- oder Halbwind-Kurse geeignet war (kein Gennaker oder Code Zero an Bord)
- ein nur bauchig zu fahrendes, schwergängiges Roll-Großsegel, das bei Am-Wind-Kursen zu flattern begann;
- mehrfach übersetzte, kompliziert geführte und dadurch schwer bedienbare Fallen und Schoten, die so ungünstig im Cockpit ankamen, dass sie sich bei Manövern verhedderten und zu einer gefährlichen Stolperfalle wurden;
- statt Großschot-Traveller zwei back- und steuerbord geführte Schoten, die sich am Baum trafen – ein ungewohntes System, in das hineinzufinden ich mich bis zum Törnende schwertat;
- zwei Ruderstände, die auf Amwind-Kurs bei Böen und Krängung kurz die Wirkung verloren und das Boot unkontrolliert anluven ließen.
Zusammengefasst in wenigen Worten: Die seit 2009 eingeführte und kontinuierlich weiterentwickelte neue Cruiser-Line von Bavaria gefiel mir weder im Design noch in den Segeleigenschaften oder im Handling. Ein weiterer Chartertörn kurze Zeit später mit einer Bavaria Cruiser 37 auf dem Ijsselmeer festigte meine Meinung: Entweder eine Bavaria von vor 2009 oder gar keine Bavaria mehr chartern!
Auf meiner Bucket-List steht ein Segeltörn mit der Bavaria C42
Wird die C-Linie mit Chines und V-Bug meine Meinung zu Bavaria Segelyachten ändern?
Der Einzug eines eigenen Segelbootes in meine Familie und die Corona-Krise haben dafür gesorgt, dass ich seit meiner enttäuschenden Ijsselmeer-Erfahrung auf keinem weiteren Chartertörn war. So hatte ich leider auch noch nicht die Möglichkeit, die neuesten Entwicklungen der Giebelstädter Werft persönlich kennenzulernen und zu testen. Ich bin aber sehr neugierig, insbesondere auf die Bavaria C42 mit ihren Chines und V-Bug – und hoffe daher, das möglichst bald nachholen zu können. Auf meiner Bucket-List steht sie schon mal: Vielleicht ändert ein Segeltörn mit der C42 ja meine im Moment noch sehr differenzierte Einstellung zu Bavaria Cruiser Segelyachten und schubst sie zurück in den grünen Bereich …?! Ich werde ausführlich berichten!
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