Ganzjährig warme Temperaturen, verlässliche Winde, endlose Sandstrände und kristallklares, türkisblaues Wasser: Die Karibik zählt zu einem der Traumziele für Segelurlaub der Welt. Doch nicht nur das wunderbare Wetter und die einzigartige Natur locken immer mehr Blauwasser-Segler in das mittelamerikanische Inselgebiet, auch die exotische Vielfalt und intensive Farbenpracht der Kultur machen die Karibik zu einem reizvollen Segelrevier insbesondere von Dezember bis April. Warum dies so ist, was die Karibik ausmacht und was Sie wissen müssen für einen Segelurlaub in der Karibik, das erfahren Sie in diesem Artikel.
Inseln und Inselgruppen mit kurzen Distanzen: Die Karibik ist optimal für einen Segelurlaub geeignet
Die besondere Attraktivität der Karibik insbesondere als Urlaubs- und Segelrevier ist bedingt durch ihre besondere Lage: Am südlichsten Punkt nur 1.100 km nördlich vom Äquator gelegen, erstreckt sich die Inselwelt der Region „Karibik“ etwa zwischen 10° und 25° nördlicher Breite vom Äquator über einen Tiefseegraben mit heißen Quellen. Ganz konkret:
- Die Karibik reicht am Westende in den Golf von Mexiko und wird am Ostende, dem Inselbogen der Kleinen Antillen, durch den Atlantik begrenzt.
- Der südlichste Punkt (Trinidad und Tobago) liegt etwa 1.100 km nördlich des Äquators.
- Der nördlichste Punkt der Karibik (die Bahamas) liegt circa 2.750 km vom Äquator entfernt.
- Die Region „Karibik“ befindet sich zum überwiegenden Teil (Süden, Mitte und Osten) auf der sogenannten „Karibischen Platte“ im „Karibischen Meer“ des Subkontinentes Mittelamerika.
- Der Nordwestteil der Region „Karibik“ befindet sich auf der sogenannten „Nordamerikanischen Platte“ des Kontinentes „Nordamerika“
- Das Gebiet erstreckt sich an den nördlichen Plattengrenzen über den 8.376 Meter tiefen „Puerto-Rico-Tiefseegraben“ und „Kaimangraben“, einen 965 m langen und 7.680 m tiefen Tiefseegraben vor den Kaimaninseln. Hier wurden die weltweit tiefsten Unterwasser-Geysire entdeckt.
- Durch die Lage auf/an gleich drei Plattengrenzen, sind die Inseln der Karibik zum Teil vulkanischen Ursprungs mit bis zu 3.098 Meter hohen Bergen und fruchtbaren Böden.
Voraussetzungen für einen Segelurlaub in der Karibik: Welche Scheine benötigen Sie?
Möchten Sie ohne Skipper in der Karibik segeln, müssen Sie für das Chartern eines Bootes zwar normalerweise nicht wie in Europa einen Segelschein vorlegen, aber doch ein gewisses Maß an praktischer Erfahrung nachweisen können. In der Regel geschieht dies in Form eines sogenannten „nautischen Lebenslaufes“. Hierfür stellen die meisten der karibischen Vercharterer auf ihren Webseiten Vorlagen zum Download bereit, die Sie vor Abschluss des Chartervertrages ausfüllen und dem Vercharterer unterschrieben vorlegen müssen. Sie werden Fragen beantworten müssen zu
Erfahrung:
- Ihrer bisherigen Segelerfahrung (eigenes Boot, Charter-Erfahrungen)
- Ihren praktischen Fähigkeiten (Ankern, Hafenmanöver, Navigation)
- Segelrevieren, in denen Sie bereits gesegelt sind (Binnengewässer, Küste, Hochsee)
- der Charter-Crew-Zusammensetzung und deren Qualifikationen
Technischer Kompetenz:
- Umfassende Kenntnis aller Bootsfunktionen
- Sicherer Umgang mit Segeln, Motor und Ankerwinschen
- Beherrschung des Beiboots inkl. grundlegender Reparaturen
Navigation und Seemannschaft:
- Grundlegendes Kartenverständnis (trotz GPS)
- Sichere Hafenmanöver, auch ohne Bugstrahlruder
- Professionelles Ankern unter Berücksichtigung von Wetter und Wassertiefe
Sicherheit und Notfallmanagement:
- Routinen für Mann-über-Bord-Situationen
- Handlungssicherheit bei schlechter Sicht
- Problemlösung bei technischen Defekten
Da jeder Vercharterer unterschiedlich mit dem Erfahrungsnachweis seiner Charterkunden umgeht, empfiehlt sich dringend, vor dem Chartern eines Bootes in der Karibik direkten Kontakt mit Ihrem Vercharterer aufzunehmen und dort direkt und persönlich nachzufragen, welche Scheine und/oder Erfahrungsnachweise er für das Chartern eines Bootes verlangt.
Einreise in die Karibik
Das Segelrevier Karibik setzt sich zusammen aus zu europäischen Staaten gehörenden Inseln und unabhängigen Insel-Staaten. Sie werden teilweise gleich von mehreren Ländern verwaltete und führen (mit z.T. lokalen Dialekten) die Amtssprachen ihrer seit dem 15. Jahrhundert herrschenden europäischen Eroberer: Englisch, Niederländisch, Französisch, Spanisch und Papiamentu, eine Kreolsprache. Jedes Land hat eigene Einreise-, Aufenthalts- und Zollbestimmungen. Nähre Informationen hierzu, Wissenswertes und Links zum Thema „Reisehinweise für Ihren Charterurlaub in der Karibik“ finden Sie in unserem ausführlichen Blogartikel.
Mobilfunk, Internet und WLAN im Segelurlaub
In der Karibik sollten Sie nicht damit rechnen, dass Sie zu normalen Gebühren und Flatrate-Tarifen mit Ihrem Mobiltelefon telefonieren oder roamen können. Zur Vermeidung unangenehmer Überraschungen durch extrem hohe Mobilfunkgebühren hat es sich daher bewährt, während des Karibik-Urlaubs auf günstige Prepaid-Karten lokaler Netzanbieter auszuweichen, zum Beispiel Digicel.
Die WLAN-Situation hingegen gilt in der Karibik als recht entspannt: Wie in Europa bieten die meisten Marinas, touristischen und gastronomischen Einrichtungen gut ausgebaute, kostenlose oder gebührenpflichtige WLAN-Netze, die Sie während Ihres Aufenthaltes ggfs. gegen ein Entgelt mitnutzen können.
Besonderheiten des Segelns und Navigierens in der Karibik
Möchten Sie einen Segeltörn in der Karibik planen, so sollten Sie die geologischen Gegebenheiten mit einplanen und folgende Besonderheiten bei der Navigation berücksichtigen:
- Der Inselbogen der Kleinen Antillen schützt vor den Atlantikwellen aus Osten
- Die Karibische Platte bietet zwar überwiegend ruhiges Flachwasserbereiche, verlangt aber aufgrund ihrer zahlreichen Untiefen und Riffe zugleich eine sehr achtsame und genaue Navigation
- Die Inseln der Karibik liegen größtenteils dicht beieinander und sind mit kurzen Schlägen erreichbar
- Offene Passagen zum tiefen Atlantik sind aufgrund des Einflusses der langen und hohen Atlantikwellen unruhig und anspruchsvoll zu segeln
- Nachtfahrten: Von Nachtfahrten in der Karibik wird dringend abgeraten. Nicht nur die zahlreichen, nicht gekennzeichneten und bei Dunkelheit unbeleuchteten Untiefen und Riffe, sondern auch viele Fischernetze in der Nähe der Häfen machen die Karibik zu einem bei Dunkelheit sehr anspruchsvollen Segelrevier, das nicht für Nachtfahrten geeignet ist!
Ein- und Ausklarieren in der Karibik: Damit müssen Sie in Ihrem Segelurlaub rechnen
Im Segelrevier Karibik kann es vorkommen, dass Sie innerhalb eines Tages mehr oder weniger unbemerkt Landesgrenzen überschreiten, denn hier leben 18 Nationen in enger Nachbarschaft. Da jedes der Länder eigene Einreisebestimmungen hat, müssen Sie sich darauf einstellen, dass Sie das Boot sogar vor Anker nicht verlassen dürfen, bevor die Behörden an Bord waren, um Ihre Einreisedokumente zu überprüfen und Ihr Boot nach unerlaubten oder zollpflichtigen Waren oder z.B. Devisen zu durchsuchen. Nähere Informationen zu den jeweiligen Einreisebestimmungen der karibischen Länder finden Sie hier.
Die beste Vorgehensweise
Mit folgender Vorgehensweise gehen Sie in der Karibik auf Nummer sicher, wenn Sie von einem Land in ein anderes gesegelt sind:
- Setzen Sie beim Einlaufen in die 12-Meilen-Zone die gelbe Q-Flagge unter die Gastflagge, um zu signalisieren: wir sind alle gesund.
- Informieren Sie die Behörden auf Kanal 16 ggf. über Ihre geplante Einreise. Je nach Inselgröße erhalten Sie allerdings nicht zwingend eine Antwort.
- In Ausnahmefällen kann es vorkommen, dass Sie möglicherweise noch vor Einlaufen in eine Ankerbucht oder in einen Hafen von der Küstenwache abgefangen und an Bord besucht werden.
- Halten Sie eine Liste der Crewmitglieder, alle Pässe und Rückflugtickets sowie die Ausklarierungspapiere des letzten Hafens bereit. Oft werden auch Versicherungs- und Eigentumsnachweise des Bootes angefordert, die vom Vercharterer in der Regel in Kopie an Bord deponiert wurden. Hin und wieder kann es vorkommen, das Krankenversicherungsnachweise und Impfausweise verlangt werden.
- Die meisten Länder berechnen eine Gebühr für das Ein- und/oder Ausklarieren. Es empfiehlt sich dementsprechend, die Höhe der Gebühr rechtzeitig zu recherchieren und entsprechend viel Bargeld zur Hand zu haben.
- In manchen Ländern ist das Ein- und Ausklarieren per Computer möglich. Entsprechende Informationen finden Sie auf den Webseiten der Zoll- und Einreisebehörden.
- Ob die Behörden zu Ihnen kommen oder Sie an Land gehen und die Einreiseformalitäten selbst erledigen müssen, kann von Land zu Land und von Hafen zu Hafen unterschiedlich sein.
Allgemeine Hinweise
Um den Vorgang zu beschleunigen, können Sie auch Sailclear nutzen. Der Dienst erlaubt es, ihre Zollerklärungen in elektronischer Form vor Ankunft anzukündigen. Registrierte Nutzer können auf das System zuzugreifen, um Meldungen über ihr(e) Schiff(e), ihre Besatzung und ihre Passagiere während der Durchfahrt durch den karibischen Raum einzugeben und zu aktualisieren.
Insbesondere im Umgang mit den karibischen Uniformierten lohnt es sich, auf einen stets freundlichen, wertschätzenden und respektvollen Umgangston zu achten und jederzeit bereitwilliges Entgegenkommen zu signalisieren. Die Berichte unkomplizierter und behördenseitig wohlwollender Ein- und Ausreiseabwicklungen überwiegen die negativen Anekdoten bei Weitem und können deswegen eher als die Regel als als Ausnahme gesehen werden.
Die Hauptregionen des Segelreviers Karibik: Von den Bahamas bis zu den Kleinen Antillen
Das Segelrevier Karibik lässt sich in mehrere charakteristische Segelregionen einteilen. Jede dieser Regionen hat ihren eigenen Charakter, geprägt von unterschiedlichen kolonialen Einflüssen – britisch, französisch, niederländisch und spanisch. Diese Vielfalt spiegelt sich in Sprache, Kultur, Architektur und Küche wider. Die Regionen der Karibik sind:
- Die Bahamas
- Die Großen Antillen mit
- Kuba
- Cayman Islands / Kaiman-Inseln
- Jamaika
- Hispaniola (Haiti/Dominikanische Republik)
- Puerto Rico
- Die Kleinen Antillen, mit den
- Leeward Islands (Antigua, St. Martin, St. Barths)
- Windward Islands (St. Lucia, St. Vincent, Grenada)
- Trinidad & Tobago
- Leeward Antillen
Die Bahamas
Die Bahamas sind ein flacher Archipel aus über 700 Inseln nördlich von Kuba, die bekannt sind für ihr kristallklares Wasser, ausgedehnte Sandstrände und exzellente Schnorchelreviere. Wegen der vielen Untiefen erfordert die Navigation in den Bahamas besondere Sorgfalt und Vorsicht.
Die Großen Antillen
Mit Kuba, Jamaika, Hispaniola (Haiti/Dominikanische Republik), den Cayman Islands und Puerto Rico bilden die Großen Antillen die nördliche Begrenzung des karibischen Meeres. Diese großen Inseln bieten vielfältige Kulturerlebnisse und geschützte Ankerplätze. Allerdings bietet nur Kuba eine nennenswerte Charteraktivität.
Die Kleinen Antillen
Von den Jungferninseln im Norden bis Trinidad und Tobago im Süden bilden die Kleinen Antillen einen weiten Inselbogen, der die Karibik nach Osten vom Atlantik abschirmt. Hinsichtlich der Zuordnung der zum Teil unbewohnten Inseln sind sich die einzelnen Länder nicht in jedem Fall gänzlich einig, so dass Besucher der Karibik mit kleineren Abweichungen insbesondere hinsichtlich der vermeintlichen Zugehörigkeit von Dominica, Trinidad und Tobago rechnen müssen. Besonders beliebt bei Urlaubern sind:
Die „Inseln über dem Winde“ im nördlichen Teil den „Leeward Islands“
- Britische und Amerikanische Jungferninseln (BVI und USVI)
- Anguilla
- Saint Martin – Sint Maarten
- Saba
- Sint Eustatius
- Saint-Barthélemy
- Barbuda
- St. Kitts und Nevis
- Antigua
- Montserrat
- Guadeloupe
- Dominica
und im südlichen Teil die Windward Islands mit
- Martinique
- St. Lucia
- Barbados
- St. Vincent und die Grenadinen
- Grenada
- Trinidad und Tobago
Das Klima der Karibik: Tropische Wärme, Passatwinde und Hurrikans
Das karibische Klima ist der Aquatornähe entsprechend tropisch-maritim mit ganzjährig warmen Temperaturen:
- Dezember bis April: Hochsaison für Segler mit Lufttemperaturen zwischen 25-30°C und Wassertemperaturen von 26-28°C. Zu dieser Zeit fällt wenig Niederschlag und es herrschen sehr angenehme und stabile Passatwinde.
- Mai bis November: Nebensaison mit 28-32°C Luft- und 28-30°C Wassertemperatur. Spürbar wärmer als in der Hochsaison, es regnet jedoch auch deutlich häufiger und mehr. Die Winde sind zwar schwächer, aber auch instabiler mit zeitweise extremen Peaks, denn von Juni bis November ist Hurrikansaison in der Karibik. Je nach Lage und Zeitraum kann es aber auch eine günstige Chartergelegenheit bieten, wie zum Beispiel ab Martinique, das recht geschützt liegt.
- August bis Oktober: Höhepunkt der Hurrikansaison. Die Charteraktivität kommt in dieser Zeit komplett zum Erliegen.
Die Winde: Beständige Passate und saisonale Besonderheiten
Rein windtechnisch gesehen ist die Karibik ein echtes Traumrevier für Segler: Die fast durchgängig aus derselben Richtung wehenden Passatwinde machen einfach nur Spaß und bringen auch Segelanfänger zum begeisterten Schwärmen. Dennoch sollte jeder Karibik-Segler auf der Hut bleiben und Himmel, Barometer und Wetterbericht im Auge behalten – denn in der zweiten Jahreshälfte drohen Hurricanes, der Karibik einen Besuch abzustatten, im Winter die kräftigen sogenannten Weihnachtswinde.
Die Passatwinde: Verlässliche Begleiter für Segler
Das prägende Windmuster der Karibik sind beständige Nordost-Passate. Sie entstehen, wenn durch am Äquator aufsteigende, polwärts strömende warme Luftmassen Tiefdruckgebiete entstehen. Diese Unterdruck-Luftzonen saugen die sich über den Subtropen abkühlenden und wieder absinkenden Luftmassen an und ziehen sie als Passatwinde zum Äquator, wo sie sich wieder erwärmen, aufsteigen, polwärts fließen und über den Subtropen erneut abkühlen und absinken.
Die karibischen Passatwinde wehen relativ konstant mit 15-20 Knoten aus östlicher bis nordöstlicher Richtung. Stärker in der Hochsaison (20-25 Knoten), schwächer in der Nebensaison (10-15 Knoten). Diese Verlässlichkeit macht die Karibik zu einem idealen Segelrevier.
Christmas Winds: die Weihnachtswinde sind kräftige Winterwinde
Von Dezember bis Februar können die sogenannten „Christmas Winds“ auftreten, die sogenannten Weihnachtswinde. Sie sind verstärkte Passatwinde mit 25-30 Knoten aus östlicher Richtung, die mehrere Tage anhalten können. Ursprung dieser insbesondere zwischen den Antillen eine unangenehme Dünung erzeugenden, starken Winde ist die südliche Verlagerung des Bermudahochs hin zu den äquatorialen Tiefdruckgebieten – mit der Folge größerer Druckgefälle.
Hurricane-Saison: Schwere Wirbelstürme mit heftigen Schauern
Die offizielle Hurrikansaison dauert in der Karibik von Juni bis November, mit dem Höhepunkt zwischen August und Oktober. Moderne Wettervorhersagen ermöglichen eine rechtzeitige Warnung, dennoch sollte man in dieser Zeit besonders wachsam sein. Lediglich die Insel Curaçao scheint fast nie von Hurricanes besucht zu werden, hier ist es während der Wirbelsturmsaison sogar besonders warm und windstill.
Wirbelstürme wie Hurricanes entstehen, wenn durch die Sonne aufgewärmtes Meerwasser bei 26°C verdunstet und aufsteigt. Am Boden entsteht durch die aufsteigende Luft ein Unterdruck, der weitere warme und feuchte Luft anzieht. In höheren Luftschichten kondensiert die Luft zu einer Wolke, die durch die in Äquatornähe starke Corioliskraft in Bewegung gesetzt wird und in ihrer Mitte ein stilles Auge bildet. In diesem Auge sinkt die sich abkühlende Luft wieder zum Boden ab. Solange sich ein Wirbelsturm über dem Meer befindet, entwickelt er sich weiter und bewegt sich fort, erst mit Erreichen des Landes verringert er seine Geschwindigkeit und entlädt seine Energie unter heftigen Orkanböen und Regenfällen.
Sicherheit in der Karibik: Was Reisende Im Segelurlaub wissen sollten
Die Sicherheitslage in der Karibik variiert von Insel zu Insel stark. Während einige Destinationen als sehr sicher gelten, erfordern andere eine besonders erhöhte Vorsicht. Eine differenzierte Betrachtung ist daher sehr wichtig für Reisende und besonders Wassersportler.
Sicherheit an Land
Bezüglich der Sicherheit variiert die Lage an Land deutlich von Region zu Region:
- Touristenzentren sind meist gut überwacht und sicher
- Abgelegene Gebiete erfordern höhere Aufmerksamkeit
- Größere Städte haben wie überall ihre problematischen Viertel
- Kleinkriminalität (Taschendiebstahl, Einbrüche) kommt vor
Generell empfiehlt es sich, bei Landgängen in der Karibik wachsam zu sein, dunkle, uneinsichtige Ecken zu meiden und Wohlstand nicht auffällig zur Schau zu stellen. Wie überall auf der Welt sollten Sie auf einen respektvollen Umgang mit den Einheimischen achten, auf Ihre Wertsachen achten und nicht auf Straßengeschäfte eingehen.
Sicherheit zu Wasser
Machen Sie einen Segel- oder Motorbooturlaub in der Karibik, so sollten Sie insbesondere in einsamen Ankerbuchten, besonders nachts sowie Grenzgebieten zwischen verschiedenen Staaten wachsam sein. Beobachten Sie Ihre Umgebung aufmerksam und verwahren Sie Ihre Wertsachen möglichst in einem Safe auf oder verstauen/verstecken Sie sie sorgfältig.
Allgemeine Sicherheitsempfehlungen und Vorsichtsmaßnahmen für Segler und Motorbootfahrer in der Karibik
Die im Folgenden genannten Maßnahmen mögen zwar aufwendig erscheinen, sie erhöhen aber die Sicherheit eines Karibik Segel- und Motorboottörns erheblich. Die meisten Überfälle sind in der Karibik sind nämlich Gelegenheitstaten, die allein durch gute Vorbereitung verhindert werden können:
Grundlegende Sicherheitsmaßnahmen an Bord
- Ankern in der Nähe anderer Boote oder in überwachten Buchten
- Cockpit und Deck nachts gut beleuchten
- bei Abwesenheit und nachts Luken und Kajüten verschließen
- in unsicheren Gebieten ggf Nachtwache halten
- Beiboot hochhieven oder extra sichern
- VHF-Funk eingeschaltet lassen
Sicherung der Ausrüstung
- Außenbordmotoren mit Schloss sichern oder abmontieren
- Wertgegenstände in verstecktem Safe aufbewahren
- Elektronische Geräte nicht offen liegen lassen
- Ggf. GPS-Tracker installieren
Vorbeugende Sicherheits-Maßnahmen
- Lokale Sicherheitswarnungen beachten
- Mit anderen Crews vernetzen und Informationen austauschen
- Notfallnummern von Küstenwache und Polizei griffbereit haben
- Versteckte Notfalltelefone an Bord deponieren
- Sichere Ankerplätze vorab recherchieren
- Crew-Briefing zu Sicherheitsmaßnahmen durchführen
- Fluchtwege und Notfallpläne besprechen
Im Falle eines Überfalls
- keine Gegenwehr leisten
- ruhig und kooperativ bleiben
- Leben und Gesundheit haben Vorrang vor Besitz
- wenn möglich, Alarmierung per Notfallknopf oder Funk
- auffällige Merkmale der Täter merken
- Vorfall sofort den Behörden melden
Präventive Maßnahmen: Kommunikation
- Position regelmäßig an vertrauenswürdige Kontakte durchgeben
- Auffällige Aktivitäten den Behörden melden
- Mit einheimischen Fischern gute Beziehungen pflegen
- Lokale Marineros (Hafenhelfer) respektvoll behandeln
- Bei Landgängen Boot nicht unbewacht lassen
Moderne Piraterie in der Karibik: Aktuelle Formen und Herausforderungen
Tatsächlich ist die Piraterie auch im 21. Jahrhundert noch nicht aus der Karibik verschwunden, sondern hat sich als Folge von wirtschaftlichen Krisen, schwacher Küstenüberwachung, Drogenhandel und grenzüberschreitend organisierter Kriminalität in moderne Formen gewandelt. Anders als in Regionen wie dem Golf von Guinea oder vor Somalia sind die Vorfälle hier jedoch meist weniger spektakulär und massiv, aber dennoch vor allem für Touristen relevant.
Die häufigsten Formen moderner Piraterie in der Karibik sind:
- Diebstahl von Außenbordmotoren und Ausrüstung
- Diebstahl von persönlichen Wertsachen, seltener Raub
- Selten Entführungen mit Lösegeldforderungen, für die klassischen Charterreviere gibt es da keine Befürchtungen
Besonders von moderner Piraterie betroffen sind folgende Gebiete des Segelreviers Karibik:
- die Gewässer vor Venezuela
- die Kleinen Antillen, besonders bei St. Vincent
- alle Gebiete, die nahe instabiler Küstenregionen gelegen sind
Behördliche Unterstützung für Urlaubsreisende zu Land und zu Wasser
Haben Sie Beobachtungen gemacht, die Sie melden möchten oder sind gar selbst Opfer von Kriminalität in der Karibik geworden, so sollten Sie sich möglichst umgehend an die lokalen Behörden wenden. Die meisten Touristengebiete bieten:
- Spezielle Touristenpolizei
- Notrufnummern für Wassersportler
- Küstenwache in Reichweite
- Internationale Polizeizusammenarbeit
Bei allen Warnungen und gebotenen Vorsichtsmaßnahmen gilt jedoch in der Karibik wie in den meisten anderen Urlaubsländern: Mit gesundem Menschenverstand und bei Beachtung folgender Vorsichtsmaßnahmen ist die Karibik für Reisende und auch Wassersportler ein sicheres und wirklich lohnenswertes Reiseziel.