Motor- und Segelboote von Jeanneau Yachts – eine Übersicht 

Foto der Jeanneau Sun Odyssey 440 Segelyacht

Wir alle kennen sie: die Segelyachten und Motorboote von Jeanneau. Beliebt insbesondere bei Familien und Chartercrews als vielseitige und zuverlässige Fahrtenyachten, sind sie in Häfen auf der ganzen Welt zu finden und begegnen uns auf allen Weltmeeren. Was kaum einem Freizeit- und Fahrtensegler bewusst ist: Die Marke Jeanneau wurde vor über 65 Jahren gegründet von einem Mann, dessen große Leidenschaft dem Rausch der Geschwindigkeit galt – aus dem Wunsch, ein besonders schnelles Rennboot zu bauen. Heute ist die französische Bootswerft vor allem für ihre modernen Fahrten-Segel- und Motoryachten bekannt. Das eigentliche Herz des Unternehmens schlägt aber nach wie vor für den Racing Wassersport und Hochleistungs-Segel- und Motorboot-Wettbewerbe.

Die französische Werft Jeanneau: Eine wechselhafte Unternehmensgeschichte voller Leidenschaft

Als eine der größten französischen Werften für Sportboote hat Jeanneau seit seiner Gründung mehr als 250.000 Boote hergestellt und verkauft. 1995 von der Bénéteau-Unternehmensgruppe übernommen, zählt Jeanneau heute zusammen mit seinem früheren Konkurrenten Bénéteau zu den international bekanntesten und größten Herstellern von Sport-Motorbooten, -Segelbooten und Yachten. Auf einem mittlerweile rund 40 Hektar großen Produktionsgelände baut die französische Werft überaus erfolgreich moderne Serienboote und Einzelanfertigungen für den Racing-Sektor. Diese sind nicht nur in Europa gefragt. Sie boomen auch auf den rasch wachsenden Sportboot-Märkten in u.a. Asien und Amerika.

Tatsächlich blickt Jeanneau auf eine sehr wechselhafte Unternehmensgeschichte zurück, die von vielen Aufs und Abs geprägt ist, von einer tiefen Leidenschaft für den Wassersport und für das Abenteuer, etwas Neues zu wagen.

Als Sohn eines Eisenwarenhändlers geboren, war Henri Jeanneau ein echter Abenteurer mit einem Faible für Geschwindigkeit

Foto von Henry Jeanneau

Alles begann mit dem am 16.12.1924 als Sohn eines Eisenwaren-Händlers in der Vendée geborenen Henri Jeanneau. Äußerlich zwar sehr diszipliniert und kultiviert wirkend, soll er tatsächlich ein verwegener Abenteurer gewesen sein, der ein Faible für Kunstflugzeuge, Motorräder, riskante Sportarten und hohe Geschwindigkeiten hatte. Es wird erzählt, dass er zusammen mit seiner gleichgesinnten Frau Nelly sogar in einem für große Entfernungen eigentlich gar nicht geeigneten Kleinstflugzeug bis nach Sizilien und Afrika geflogen sei.

Henry Jeanneau – Quelle: Cercle du Motonautisme Classique, http://www.cmc-retronautisme.fr

Fasziniert vom Wassersport kauft er sein erstes Motorboot: eine Rocca mit 22-PS-Motor

Im Alter von 26 Jahren kehren Henri und Nelly Jeanneau nach Frankreich zurück, wo Henry zunächst im Baumarkt seiner Familie mitarbeitet und seine „halsbrecherischen“ Hobbies in die Freizeit verlegt. Doch die Leidenschaft holt ihn ein: Während eines Festivals entdeckt er seine Liebe zum Wassersport. Als er wenige Tage später eine Anzeige entdeckt, in der ein Motorboot der Marke „Rocca“ zum Verkauf angeboten wird, fährt er mit dem Motorrad bis nach Arromanches und schleppt das mit dem 22-PS-Motor einer Lutetia ausgestattete Boot 400 Kilometer weit nach Hause.

Foto eines Rennbotes Henry Jeanneau aus dem Jahr 1957

Foto eines Rennbootes von Henry Jeanneau – Quelle: Jeanneau https://www.jeanneau.com/de/jeanneau/history

1955 entwirft und baut Jeanneau sein erstes Boot selbst – weil ihm alle anderen Boote zu langsam sind

In der darauf folgenden Zeit lernt Henri Jeanneau das Wasserskifahren und nimmt an Motorboot-Wettbewerben teil. Weil er mit den Ergebnissen nicht zufrieden ist, probiert er verschiedene Rumpfformen aus. Im Jahr 1954 schließlich bestellt er zusammen mit zehn Freunden zehn 30-PS-Motoren bei dem französischen Johnson-Importeur Ferwick. Das Ziel: Vor dem Hintergrund seiner Rennerfahrung 1955 selbst ein Boot zu entwerfen und zu bauen!

Gleich mit seinem ersten Eigenbau wird Henri zum strahlenden Sieger etlicher Motorboot-Rennen

Das Projekt gelingt: Gleich mit seinem ersten Bootsbau-Versuch landet Henri Jeanneau einen Volltreffer, der schon ein Jahr später, im Jahr 1956, 12 von insgesamt 15 Rennen gewinnt. Eine bessere Werbung für seine neu entdeckten Fähigkeiten hätte Henri Jeanneau sich nicht wünschen können: Immer mehr Anfragen aus seinem Motorboot-Club Club Motonautique de l’Ouest für von ihm entworfenes und gebautes Boot erreichen den strahlenden Sieger von Motorboot-Rennen.

1957 gründet Henri Jeanneau in Les Herbiers seine eigene Werft für Boote aus Mahagoniholz „Hall Nautique de l’Ouest“

Foto der Werft aus dem Jahr 1958

1957 schliesslich wagt Henri Jeanneau den Sprung und gibt den Eisenwaren-Laden seiner Familie auf. Er möchte auf dem Gelände einer ehemaligen Gerberei mit der „Hall Nautique de l’Ouest“ eine eigene Werft in Les Herbiers zu gründen.

Die Anfänge der Werft: Holzboote. – Quelle: Jeanneau: https://www.jeanneau.com/de/jeanneau/history

Mit seinem ersten hier gebauten Boot nahm er dann am sechsstündigen Pariser Schnellbootrennen teil. Es war seinerzeit das größte und bedeutendste nationale Bootsrennen. Er gewann und, beflügelt von seinem Erfolg, beginnt zusammen mit dem Stellmacher Michel Rabier als Vorarbeiter und Werkstattleiter mit der Herstellung von Booten aus Mahagoniholz. Auf der Pariser Bootsmesse stellt er seine Werft mit einem Stand vor und konnte noch zwischen 1957 und 1959 20 Handwerker einstellen, die schon im ersten Jahr der Werft 30 Holzboote fertigstellen, im zweiten bereits 120. Sehr spezialisiert und ganzheitlich entstanden zu dieser Zeit aus Holzvorformen, Kiel und Rippen etwa 3 Boote pro Woche.

Die neuen Möglichkeiten, die Glasfaser-Kunststoff als Bootsbaumaterial bieten, begeisterten Jeanneau 

Als Ende der 1950er Jahre Glasfaser-Kunststoff als Baumaterial für Boote entdeckt wurde, war Henri Jeanneau zunächst skeptisch. Als Liebhaber hochwertiger Holzrümpfe gefiel ihm das neue, ungewohnt künstliche Material nicht auf Anhieb. Er befürchtete, dass seine Kunden es nicht annehmen würden. Dennoch probierte er es aus. 1958 baute er einen Rumpf aus „Plastik“, das genauso dick war, wie das sonst verwendete Holz. Unter extremen Bedingungen testete er ihn, indem er in voller Fahrt z.B. über z.B. Kies, Sand und Felsen fuhr. Begeistert von dem Ergebnis, reiste Henri Jeanneau nach Deutschland, Belgien und Holland, wo er sich über die Möglichkeiten und Methoden des Bootsbaus mit Polyester-Glasfaserharz informierte. 

Sofort stellte der junge französische Bootsbauer auf eine industrielle Fertigung aus GFK um

Schnell wurde dem Franzosen klar, dass Boote nur in industrieller Fertigung aus dem innovativen Material hergestellt werden konnten. Nach seiner Rückkehr in Frankreich kaufte er ein zwei Hektar großes Grundstück, auf dem er eine hochmoderne Werft baute. 1961 weihte er sie ein und nahm sie sofort in Betrieb. Auf die Fertigstellung der bereits begonnenen und auf Weiterverarbeitung wartenden Holzrümpfe wartete er gar nicht erst.

Foto des Sea Bird Motorbootes von Henry Jeanneau

Sea Bird – das erste aus GFK serienproduzierte Motorboot Henry Jeanneaus – Quelle: Jeanneau https://www.jeanneau.com/de/jeanneau/history

Zunächst experimentierte Henri Jeanneau mit seinem neuen Werkstoff und probierte die vielen sich neu eröffnenden Möglichkeiten aus, innovative, bessere und schnellere Boote zu bauen in den unterschiedlichsten Ausführungen und Farben. Immer perfekter organisiert und strukturiert baute er nach und nach eine industrielle Serien-Fertigung auf, die modernsten Standards entsprach und grösstmögliche Effizienz ermöglichte. Seinem Vorarbeiter und Werkstattleiter Michel Rabier aber machte dieses Arbeiten keinen Spaß mehr. Er vermisste den Bootsbau mit Holz, verließ Jeanneau und kehrte in seine traditionelle Werkstatt in Dangé bei Chatellerault zurück.

Mit seinen innovativen Serien-Motorboote aus GFK wurde Henri Jeanneau zum Vorreiter im Bootsbau

Für Henri Jeanneau aber wurde Glasfaser-Kunststoff zum Material der Wahl. Er wollte seine Kunden davon überzeugen, dass GFK genauso gut funktionierte, wie Holz. Dazu entwickelte und baute er die Motorboot-Modelle „Sport Polyester“, „Mirage“ und „Prélude“. 1963 startete er mit seinem allerersten Serien-GFK-Motorboot, der 4,90 Meter langen und 430 kg schweren „Sea Bird“ – und war damit ein Vorreiter im Bootsbau. Zu diesem Zeitpunkt fertigten nämlich alle Konkurrenten noch jedes Boot Stück für Stück einzeln und nicht innovativ in einer Produktionslinie. 

1964 präsentierte die Jeanneau Werft sein allererstes Segelboot aus GFK: die auf Anhieb erfolgreiche „Alizé“

Foto der Jeanneau Alizé

Ein Jahr später, im Jahr 1964, produzierte Jeanneau das allererste Segelboot: die „Alizé“ war aus GFK gefertigt und auf Anhieb erfolgreich

„Alizé“ Quelle: https://www.jeanneau.com/jeanneau/history

Kurze Zeit später, im Jahr 1970, als der Segelsport zu boomen beginnt, werden Kabinen-Segelboote immer gefragter und es gelingt der französischen Werft, mit den Modellen Love Love und Sangria führender Hersteller auf dem Gebiet der Konstruktion und des Baus dieser Boote in Serie zu werden. Vor allem das Serien-Segelkabinenboot „Sangria“ wird mit insgesamt rund 3.000 verkauften Booten ein großer Erfolg.

Foto der Jeanneau Sangria

„Sangria“ Quelle: https://www.jeanneau.com/jeanneau/history

Cleveres Marketing: In den 1970er Jahren sponsorte Jeanneau Transatlantik-Regattasegler mit Serien-Racingyachten, um auf die Leistungsfähigkeit von GFK aufmerksam zu machen

1976, nur 15 Jahre nach Einweihung der Serien-Werft, nahm Jeanneau mit der „Melody“-Serienyacht an einem Einhand-Transatlantikrennen teil. Gesteuert von Yves Olivaux, bewies diese für den Bootsbauer wichtige Aktion, dass auch Serienboote zu solchen Leistungen unter hoher Belastung fähig waren. Sie erwiesen sich nicht nur als seetüchtig, sondern auch als stabil und zuverlässig.

Foto der Jeanneau Flirt

Als Jeanneau 1976 das 6 Meter lange Segelboot „Flirt“ vorstellt, ist die Fachwelt vollends überzeugt und lobt die Neuentwicklung der Werft als „solide, makellos und keine Wünsche offen lassend.“

„Flirt“ Quelle: https://www.jeanneau.com/de/jeanneau/history

Mit „Microcar“ steigt das französische Unternehmen1980 in die Automobilbranche ein

Nur wenige Jahre später, im Jahr 1980, begann der Bootshersteller, einen neuen Markt für sich zu entdecken: Leichtfahrzeuge. Unter dem Markennamen „Microcar“ widmete sich die „Constructions Nautiques Jeanneau“ fortan auch der Entwicklung und Herstellung führerscheinloser Automobile und stellte seine ersten Modelle noch im selben Jahr auf der Pariser Autosalon vor.

Leistungsstarke Renn-Motorboote: in den 1980er Jahren erinnerte sich die französische Werft an ihre Kernkompetenz

Zeitgleich, zu Beginn der 1980er Jahre, wagte sich die Motorboot-Abteilung Jeanneaus in den Inshore Formel 1 und 3000 Motorbootrennbereich: die Katamarane mit besonders robust und stabil aus Kevlar gefertigten Rümpfen erwiesen sich als besonders leistungsfähig und rückten die Kernkompetenz der französischen Werft verstärkt in den Fokus der Sport- und Profi-Motorbootfahrer. Mit dem neu entwickelten Modell „Cap Camarat“ konnte die Werft viele weitere Privat-Kunden gewinnen und ihr Image als Hersteller auch sportlich-vielseitiger, seetüchtiger und nautisch hochwertiger Freizeit-Motorboote festigen. 

Mit Gewinn der ersten drei Plätze beim afrikanischen 2.000 Kilometer-Motorbootrennen „Rallye Nyamey-Bamako“ mit dem von Gérard D’Aboville gelenkten Kevlar-Rennboot „Cap Camarat Niger 510“ bewies Jeanneau auch dem letzten Zweifler seine Kompetenz im Motorboot-Sektor.

Mit Gründung des Konstruktionsbüros JTA stieg Jeanneau 1982 offiziell in den Rennsport ein

Die erfolgreiche Teilnahme Jeanneaus an Wettbewerben blieb nicht ohne Folgen: Jeanneau entwickelt eine immer stärkere und tiefere Leidenschaft für Hightech-Konstruktionen und Schnelligkeit. Mit Gründung des Rennsport-Konstruktionsbüros „Jeanneau Techniques Avancées“ JTA im Jahr 1982 bereitete die französische Werft den Weg für Bootssport auf neuem Niveau. Ab diesem Zeitpunkt entwickelte sie insgesamt rund 50 Prototypen für Rennsport und Wettbewerbsteilnahmen. Hierzu gehörten Formel 40, One Tonner, Maxi Multihulls, 60-Fuss-Trimarane und Boote für Offshore-Regatten, wie America’s Cup, Fastnet Rennen und z.B. Globe Challenger.

Foto einer Jeanneau Regatta-Segelyacht

Quelle: https://www.jeanneau.com/jeanneau/history

Als Exklusiv-Ausstatter der Sailing Tour de France bewies Jeanneau die Qualität seiner Racing-Segelyachten und machte sich weltweit einen Namen als Werft

Noch 1982 wurde die Jeanneau-Werft zum offiziellen Exklusiv-Ausstatter der Sailing Tour de France ernannt. Zwei Jahre lang stand sie mit der Segelyacht „Rush Royale“ im Focus der internationalen Öffentlichkeit, die dann durch die weiterentwickelte Racing-Yacht „Sélection“ ersetzt wurde. 

Parallel zu seinen Wettbewerbs-Aktivitäten entwickelte Jeanneau die Serien-Fahrtenyacht „Sun Kiss“ für den wachsenden Freizeit- und Hobby-Seglermarkt und stellte sie 1983 als Produkt für den Eigner- und Charterbereich vor.

Foto der Jeanneau Sun Kiss Segelyacht

„Sun Kiss“ Quelle: https://www.jeanneau.com/de/jeanneau/history

Aufmerksamkeit für den spektakulären Maxi-Katamaranen „Fleury Michon“

Doch nicht nur im Fahrtenyacht-Bereich war Jeanneau zunehmend erfolgreich. Auch die spektakulären Maxi-Katamarane des experimentierfreudigen Bootsbauers erregten viel Aufsehen. Sie rückten Jeanneau auch in den Fokus des Racing-Sports und der Multihull-Fans. Nach den atemberaubenden Rekordsiegen des größten jemals gebauten Katamarans, der Fleury Michon 7 und ihren Weiterentwicklungen, beschloss Jeanneau 1985, auch den gerade auflebenden Bereich der Fahrten-Katamarane auszuloten: die Katamaran-Marke „Lagoon“ wurde gegründet.

Auf Anhieb erfolgreich: der von JTA und VPLP Design entwickelte und 1987 vorgestellte Katamaran Lagoon 55

1987 stellte Jeanneau seinen allerersten, von der Racing-Abteilung JTA in Zusammenarbeit mit VPLP Design entwickelten und produzierten (Fahrten-) Katamaran vor, den Lagoon 55.

Foto des Jeanneau Lagoon 55 Fahrtenkatamarans

Lagoon 55: der erste Lagoon Fahrten-Katamaran. Quelle: https://www.vplp.fr/en/cruising/lagoon-1st-generation/ und https://www.jeanneau.com/de/jeanneau/history

Der 14 Tonnen leichte Lagoon-Prototyp war seinerzeit eine Sonderanfertigung auf besonderen Kundenwunsch, die zunächst nur zwei Mal hergestellt wurde. Das Modell erhielt aber so viel Aufmerksamkeit und Zuspruch aus dem rasant wachsenden Fahrtensegler-Segment, dass Jeanneau die Marke „Lagoon“ schnell weiter ausbaute. Sie wurde zu einem festen und heute bedeutsamen Bestandteil des Portfolios.

Mit seinen Racing-Aktivitäten steigerte Jeanneau auch sein Image im Freizeit-, Motor- und Fahrtenboot-Sektor

Ende der achtziger Jahre machte Jeanneau vor allem durch seine Racing-Erfolge auf sich aufmerksam. Die französische etablierte sich weiter als einer der marktführenden Hersteller leistungsstarker Power-Motorboote und Segelyachten. Die Auswirkungen auf den Freizeit-Motorboot-Sektor waren spürbar: Die Segel- und Motorboot-Neuvorstellungen von Jeanneau wurden zunehmend als High-Performance Boote wahrgenommen, die Sportlichkeit, Qualität und Wohnlichkeit unter einen Hut zu bringen verstanden. Mit der 1989 von Garroni Design entworfenen, seetüchtigen PRESTIGE Motoryacht z.B. gelang es Jeanneau erstmalig, auch im Luxus-Motorbootsegment Fuß zu fassen. Es gelang der Werft, sich auf der ganzen Welt als Marke für anspruchsvolle Motorbootfahrer zu etablieren.

Foto der Jeanneau Prestige Motoryacht

Prestige Motoryacht der ersten Generation. Quelle: https://www.jeanneau.com/jeanneau/history

Mit der Racing Segelyacht „Jeanneau One Design“ blieb die Werft im Gespräch

Um im Bereich der Fahrten- und Racing-Segelyachten im Gespräch und an vorderster Front zu bleiben, stellte die Jeanneau-Werft 1991 die „Jeanneau One Design“ (JOD) vor, und löste damit die 1984 als offizielles Boot der Sailing Tour de France vorgestellte Racing-Segelyacht „Sélection“ ab.

Foto der Jeanneau One Design Segelyacht

Jeanneau One Design. Quelle: https://www.jeanneau.com/jeanneau/history

Vorhang auf für eine Werft: Mit einer martialischen Version des Maxi-Trimarans „Pierre 1st“ für den Kinohit „Waterworld“ machte Jeanneau spektakulär auf sich aufmerksam

Im Multihull-Sektor nutzte die mittlerweile international bekannte und renommierte französische Werft clever die Filmindustrie. Sie verstand es, sich spektakulär in Szene zu setzen und von sich Reden zu machen. Für den dystopischen Kinohit „Waterworld“ entwickelte Jeanneau 1995 zusammen mit VPLP Design zwei aufsehenerregend martialisch wirkende Sonderausführungen des wenige Jahre zuvor für Florence Arthaud entworfenen Maxi-Racing-Trimarans „Pierre 1er“.

Foto des Jeanneau Waterworld Trimaran

Waterworld Quelle: https://www.vplp.fr/en/maritime/waterworld/

Waterworld-Erfolg, Markteinführung der Sun Fast 52 und Übernahme durch Bénéteau: 1995 war voller Aufs und Abs für Jeanneau

Noch im selben Jahr stellte Jeanneau mit der „Sun Fast 52“ eine von Philippe Briand in Zusammenarbeit mit Philippe Poupon designte neue Linie von Serien-Fahrtenyachten vor, die besonders schnell und hochseetüchtig auch für die Teilnahme an Offshore-Regatten konzipiert waren. Obwohl die Sun Fast auf breites Interesse stieß, konnte sie die Folgen der seit Anfang der 1990er Jahre weltweit die Wirtschaft beherrschenden Japan-Krise nicht auffangen. 1995 musste die Jeanneau-Werft Insolvenz anmelden und wurde zusammen mit den Töchtern „Lagoon“ und „Microcar“ von der Konkurrentin „Bénéteau“ gekauft. Bereits ein Jahr später, im Jahr 1996, expandierte die neue Bénéteau-Tochter Jeanneau in die USA: „Jeanneau America“ wird gegründet.

Mit der Sun Odyssey-Fahrtenyachtlinie landet Bénéteau-Jeanneau im Jahr 2000 einen entscheidenden Coup

Kurz vor der Jahrtausendwende gelang Jeanneau-Bénéteau ein entscheidender Coup: Im Jahr 2000 stellt der Bootshersteller die „Sun Odyssey“– und mit ihr eine der bis heute weltweit erfolgreichsten und gefragtesten Fahrtenyacht-Produktlinien der Marke Jeanneau. Um der allgemein wachsenden Nachfrage nach größeren Motor- und Segelboot-Modellen nachkommen zu können, vergrößerte Jeanneau seine Produktionsanlagen im Jahr 2005 auf insgesamt mehr als 40 Hektar – und wurde damit zur flächenmäßig größten Werft für Serienboote.

Mit der „Sun Fast 3200“ wurde 2008 eine Serien-Regattayacht-Linie der Marke Jeanneau gegründet

2008 brachte die französische Werft mit der von Daniel Andrieu entworfenen „Sun Fast 3200“ eine neue, noch im selben Jahr als „European Yacht of the Year“ ausgezeichnete Serien-Regatta-Yachtlinie auf den Markt, die das Sortiment des Bootsbauers vervollständigen sollte und zusammen mit der „Sun Odyssey“-Fahrtenyachtlinie ein möglich breites Spektrum an Seglern für die Marke Jeanneau gewinnen. 

Foto der Jeanneau Sun Fast 3200 Segelyacht

Sun Fast 3200 v. 2008 Quelle: https://www.jeanneau.com/jeanneau/history

2011 expandierte Bénéteau-Jeanneau nach Asien und eröffnete eine Dependance in Hong-Kong

Das Konzept ging auf. 2011 konnte Jeanneau auch den Sprung nach Asien wagen und eröffnete in Hong-Kong die Dependance „Jeanneau Asia Pacific“. Mit der Neuvorstellung des 18. Modells seiner Regatta-Serienyachtlinie, der Sun Fast 3600, vervollständigte Bénéteau-Jeanneau zwei Jahre später sein Portfolio. Als offizieller Ausstatter des Dongfeng Race Teams of China im Volvo Ocean Race festigte er seine Marktpräsenz und -bedeutung im internationalen Racing-Sektor.

Mit der riesigen Jeanneau 64 gelang dem Serien-Bootshersteller 2014 der Sprung über die 60-Fuss-Marke: Ein neues Flaggschiff war geboren!

2014 ging der Serienyacht-Hersteller Jeanneau einen im wahrsten Sinne des Wortes großen Schritt. Mit der am 27. Juni 2014 in Porto Vecchio getauften Jeanneau 64 wagte er sich über die 60-Fuss-Linie. Gleichzeitig präsentierte er sein neues Flaggschiff. Die Jeanneau 64 war die bisher größte in Serie gefertigte Fahrtenyacht. Der spontane Erfolg gab der Werft recht. Noch bevor auch nur der Prototyp der riesigen Segelyacht das erste Mal ins Wasser gelassen wurde, sollen Jeanneau 12 Bestellungen für den neuen 64-Fuss langen Fahrtensegler vorgelegen haben.

Foto der Jeanneau 64 Segelyacht

Jeanneau 64 Quelle: https://www.jeanneau.com/de/articles/497-official-launch-of-the-new-jeanneau-64

Mit der Sun Fast Regatta-Yachtlinie folgte Jeanneau weiterhin erfolgreich seiner Racing-Leidenschaft …

Doch das Herz des französischen Bootsbauers schlug schon immer vor allem für das sportliche Segeln. Geschwindigkeit, Technologie, Performance und das Ausloten von Grenzen in Wettbewerben waren die Welt Jeanneaus. Mit ihrem seriellen Herzstück, der Sun-Fast-Regatta-Yachtlinie, beherrschte die Werft im Jahr 2015 drei von vier Wettbewerbs-Divisionen. Sie war mit nicht weniger als 10 Booten unter den Top 12. 

… und hatte gleichzeitig auch als Hersteller von Innenborder- und Aussenborder-Motorboot-Linien beachtlichen Erfolg

Im Motorboot-Segment, der eigentlichen Leidenschaft von Gründer Henri Jeanneau, hatte sich die 1995 mit dem Konkurrenten Bénéteau zusammengeschlossene Werft zwischenzeitlich zum, so Jeanneau, zum führenden Hersteller von Innenbord-Motorbooten entwickelt. 2016, so heißt es, führte sie mit den Linien

  • Leader
Foto des Jeanneau Leader 36 Motorbootes

Jeanneau Leader 36 Quelle: GlobeSailor

  • Velasco
Foto des Jeanneau Velasco 37F Motorbootes

Bild: Jeanneau Velasco 37F Quelle: GlobeSailor

  • und NC
Foto des Jeanneau NC 37 Motorbootes

Jeanneau NC 37 Quelle: GlobeSailor

Sein Sortiment von seetüchtigen Freizeit-Motorbooten in verschiedenen Größen und Ausführungen war besonders erfolgreich. Es deckte ganz unterschiedliche Interessen und Bedürfnisse ab und war für ein sehr breites Spektrum an Kunden interessant . 

2017 war ein Jubiläums-Jahr für Jeanneau: Die 1957 gegründete französische Werft feierte ihren 60. Geburtstag! Mit Entwicklung, Produktion und Markteinführung des NC 895 (USA) bzw. Merry Fisher 895 (Europa) in einer Fabrikanlage in Cadillac, Michigan, verstärkte Jeanneau seine Aktivität in den Vereinigten Staaten von Amerika. Der Bootsbauer ergänzte zugleich sein Motorboot-Portfolio um ein geräumiges Freizeitmotorboot mit Außenborder für gesellige Wochenend-Trips.

Foto des Jeanneau Merry Fischer 895 Motorbootes

Jeanneau Merry Fisher 895 Quelle: GlobeSailor

2018: Jeanneau überrascht mit dem Walk-Around-Deck …

Auch in der Fahrtensegel-Sparte blieb Jeanneau aktiv – und überraschte 2018 mit einem ganz neuen Designkonzept: das Walk-Around-Deck wurde eingeführt. Erstmalig vorgestellt wurde es mit der Sun Odyssey 440 und später mit der Sun Odyssey 490 und 410, sowie den Motorbooten DB/37 und DB/43. Mit einem achtern und seitlich abgesenkten Laufdeck bot und bietet es die Möglichkeit einer quasi „barrierefreien“ Passage vom Cockpit zum Vorschiff. Für mehr Bewegungsfreiraum bei Manövern und mehr Platz zum Ablegen gerade nicht benötigte Leinen und Schoten. Zwar fällt das Cockpit seither etwas schmaler aus und der Steuermann ist etwas eingeschränkter in seinen Sitzmöglichkeiten, doch das scheint sich als verschmerzbar zu erweisen. Die Sun Odyssey 440 wurde nämlich mit dem European Boat of the Year 2018 ausgezeichnet und hat sich zu einem der erfolgreichsten Fahrtensegler von Jeanneau entwickelt. 

Foto der Jeanneau Sun Odyssey 440 Segelyacht

 Jeanneau Sun Odyssey 440, Quelle: GlobeSailor https://www.globesailor.de/search.html?bm=m4265&bt=1

… und stellt schon 2019 weitere Neueinführungen vor: die Sun Fast 330, die Merry Fisher und Cap Camarat 

2019 war ein Jahr der Neueinführungen für den französischen Bootshersteller: Mit der Sun Fast 3300 wuchs auch das Regatta-Serienyacht-Portfolio Jeanneaus um ein weiteres modernes und schnelles Racing-Familienmitglied …

Foto der Jeanneau Sun Fast 3300 Segelyacht

Jeanneau Sun Fast 3300 Quelle: GlobeSailor https://www.globesailor.de/search.html?bm=m6206&bt=1

… und die Motorboot-Familien erhalten Verstärkung durch immer größere Mitglieder:

  • Cap Camarat 
Foto des Jeanneau Cap Camerat 12.5 WA Motorbootes

Jeanneau Cap Camarat 12.5 WA, Quelle: Globe Sailor https://www.globesailor.de/search.html?bm=m6529&bt=3

  • und Merry Fisher, sowie um eine Flybridge-Version der Merry Fisher 1095.
Foto der Jeanneau Merry Fisher 1095 Motoryacht mit Flybridge

Jeanneau Merry Fisher 1095 Flybridge, Quelle: GlobeSailor https://www.globesailor.de/search.html?bm=m4976&bt=3

Mit dem DB/43 Dayboat trat Jeanneau 2022 in den Luxus-Motorboot-Sektor ein

2022 schließlich stellte Jeanneau mit dem DB 43 sein neues Premium-Dayboat vor und stieg in den Luxus-Motorboot-Sektor ein. Das offene Boot war nicht nur für Tagesausflüge geeignete und bewusst hochwertig und gut ausgestattet gestaltet. Es war ein sogenannter Crossover zwischen Express- und Open-Cruiser. Seine Zielgruppe waren anspruchsvolle Motorbootfahrer, die unterschiedlichste Interessen und Bedürfnissen unter einen Hut bringen wollten. Das DB 43 wurde noch im gleichen Jahr für mehrere bedeutende Branchen-Awards nominiert, schaffte es jedoch nur bis in die Endrunden. Die mit ihm lancierte neue DB-Luxus-Motorboot-Linie wurde 2023 ergänzt um die etwas kleinere Jeanneau DB/37. Mit dem Namen „DB“, der für „Day Boat“ steht, schließt der Bootsbauer an seine schnelle, kleine und offene DB Motorboot-Linie an. Diese war vor allem in den 1980er Jahren erfolgreich.  

Foto des Jeanneau DB/43 IB Motorbootes

Jeanneau DB/43 IB, Quelle: https://www.jeanneau.com/boats/powerboat/44-db-yachts/677-db-43-ib#gallery-exterior_12

Daycruiser, Bowrider, Center-Console, Weekender und Walk-Arounds: Das aktuelle Motorboot-Portfolio Jeanneaus konzentriert sich auf Freizeit- und Wochenend-Fahrer

Im Mai 2024 setzte sich das aktuelle Produktportfolio des Yacht- und Boots-Labels Jeanneau aus den Motorboot-Linien

  • Cap Camarat

Ein sportliches Küsten-, Ausflugs- und Wochenendboot mit Außenbordmotoren in Größen von 5,48 bis 11,90 Metern Länge. Erhältlich als Bowrider, Center Console, Day Cruiser oder Walkarounder, der in unterschiedlichen Ausführungen und Ausstattungen individuell konfigurierbar ist.

  • Merry Fisher

Ein 5.66 bis 12,56 Meter langes, komfortables und wohnliches Küsten-Motorboot mit Außenbordmotoren und Kajüte. Es ist in verschiedenen Versionen und Ausstattungen konfigurierbar konzipiert für Freizeit-Aktivitäten, für Tages- und Wochenend-Ausflüge mit Freunden und/oder Familie.

  • Merry Fisher Sport
Foto des Jeanneau Merry Fisher Sport 895 Motorbootes

Merry Fisher Sport 895, Quelle: https://www.jeanneau.com/boats/powerboat/43-merry-fisher-sport/671-merry-fisher-895-sport#gallery-exterior_1

Eine sportliche, etwas kleinere Version des Merry Fisher Kajüt-Motorbootes. Mit Außenbordern und konfigurierbarer Ausstattung entwickelt, wurde speziell für sportliche Tags-Aktivitäten, Wochenend- und Freizeitgestaltungen mit Freunden und Familie konzipiert.

  • NC 37
Foto der Jeanneau NC 37 Motoryacht

Jeanneau NC 37, Quelle: Globe Sailor https://www.globesailor.de/search.html?bt=3&bm=m5422

11,90 Meter langer Innenbord-Kajüt-Motorboot / Weekender / Day Cruiser, der möglichst viel flexibel nutzbaren Lebensraum auf dem Wasser erschaffen möchte. Vielfältig einsetzbar und innen modular umgestaltbar, bietet das NC 37 maximale Flexibilität bei der Freizeit- und Wochenendgestaltung.

  • DB Yachts
Foto der Jeanneau DB/37 IB Motoryacht

Jeanneau DB/37 IB Quelle: https://www.jeanneau.com/boats/powerboat/44-db-yachts/688-db-37-ib

Komfortable High-Tech Tages-Motorboote von etwa 12 bis ca. 14 Metern Länge, wahlweise mit Außen- oder Innenbord-Motoren. Sie sind Individuell konfigurierbar in unterschiedlichen Ausstattungs-Varianten. Für entspannte Freizeitaktivitäten und Ausflüge konzipiert, bieten diese Premium-Motorboote auch Übernachtungsmöglichkeiten. 

Racing-Serienyachten, Fahrtenyachten und Premium-Luxusyachten: Im aktuellen Serien-Yachtsortiment von Jeanneau ist für jeden Segler was dabei!

Das Segelyacht-Portfolio Jeanneaus setzt sich derzeit (Mai 2024) zusammen aus den Linien

  • Sun Odyssey – die Serien-Fahrtenyacht-Linie von Jeanneau
Foto der Jeanneau Sun Odyssey 410 Segelyacht

Jeanneau Sun Odyssey 410 Quelle: https://www.jeanneau.com/boats/sailboat/2-sun-odyssey/629-sun-odyssey-410#gallery-exterior_9

Unter dem Namen „Sun Odyssey“ vertreibt Jeanneau moderne, seegängige Serien-Fahrtenyachten in 34,9 / 35 / 38 / 41 / 44 / 49 Fuß Länge für entspanntes und sportliches Freizeitsegeln, bei dem Komfort, leichtes Handling und gute Manövrierbarkeit im Vordergrund stehen. Die 2017 eingeführte „Sun Odyssey“-Linie zählt zu den weltweit erfolgreichsten Segelboot-Entwicklungen Jeanneaus.

  • Jeanneau Yachts – die Serien-Premium-Fahrtenyachtlinie von Jeanneau
Foto der Jeanneau Yachts 55

Jeanneau Yachts 55 Quelle: https://www.jeanneau.com/boats/sailboat/4-jeanneau-yachts/682-jeanneau-yachts-55#gallery-exterior_5

Die Flaggschiffe der Werft: Mit der Jeanneau Yachts-Segelboot-Linie setzt Jeanneau auf besonders große und komfortabel ausgestattete Segelyachten des Premium-Serienboot-Segments und bietet mit ihren Jeanneau Yachts 55, 60 und 65 bereits vielfach ausgezeichnete Fahrtenyachten an, die auf Komfort und Kreuzfahrt-Erlebnis setzen. 

  • Sun Fast – die Racing-Serien-Segelboote von Jeanneau
Foto der Jeanneau sun Fast 3300 Racing-Yacht

Jeanneau Sun Fast 3300 Quelle: GlobeSailor https://www.globesailor.de/bootscharter-48426-90.html

Unter dem Namen „Sun Fast“ entwickelt und produziert Jeanneau sportliche Serien-Segelboote, die auf eine besonders gute Performance und Leistungsfähigkeit ausgelegt sind. Weniger der Komfort als vielmehr Schnelligkeit, Robustheit und Handhabung stehen im Mittelpunkt der Konstruktion jeder Sun Fast 30 One Design und Sun Fast 3300 Racing-Segelyacht.

Wie geht es weiter, Jeanneau? 

Zu keiner Zeit in der Unternehmensgeschichte ist Jeanneau in seiner Entwicklung stehen geblieben. Deswegen ist davon auszugehen, dass die französische Werft auch in Zukunft aktiv daran arbeiten wird, die Segel- und Motorbootbranche voranzutreiben. Sie wird uns mit spannenden Aktionen und Neuentwicklungen zu überraschen. Doch nicht nur mit immer schnelleren und größeren Booten hoffen wir, in Zukunft erfreut zu werden. Wir wünschen uns auch immer nachhaltigere Yacht-Konzepte, die neben Sicherheit und Komfort auch verstärkt auf Umweltschutz und Ressourcenschonung setzen. Jeanneau darf sich gern mit mehr Engagement als allein mit Praxis-Tipps für uns Segler und Motorbootfahrer dafür engagieren, dass unsere Weltmeere ein gesunder Naturraum wird bzw. bleibt … Macht Euch Gedanken, liebe Wassersport- und Design-Fans von Jeanneau – wir sind gespannt, über welche innovativen Ideen wir in Zukunft von Euch berichten können“!

 Ein sehr persönlicher Blick: Die Sun Odyssey – Fahrtenyacht von Jeanneau

Zugegeben: Wer viel Segel-Zeit auf Bavarias verbracht hat und verbringt, ist an gut durchdachte Funktionalität gewöhnt, an solide Unaufgeregtheit und langlebige Sicherheit. Nicht zu verachtende Qualitäten für jeden, der im Fahrtensegeln für sich die Herausforderung sucht und gemeinsam mit seiner Crew den Focus auf den Törn setzt, auf das Segeln und Abenteuer Meer erleben. Für jeden aber, der den sinnlichen Genuss auch beim Segelurlaub zu schätzen weiß, der einen Blick für Ästhetik und ein Gespür für Leidenschaft und Hingabe hat, der fühlt sich in einer Bavaria zwar rundum sicher, aber ganz sicher nicht rundum zufrieden. Zu wenig Raffinesse, zu wenig Stil, zu wenig clevere Details hat eine Bavaria zu bieten, die das Leben an Bord stimmig, bequem, elegant und schön machen … 

Mittelmeer-Familien-Segeln auf Französisch: Jeanneau gibt uns das Gefühl, verstanden zu werden

Ich selbst habe es zum ersten Mal erlebt, als ich 2008 mit meiner Familie an Bord einer französischen Charter-Yacht entlang der kroatischen Mittelmeerküste segelte – und überrascht war von dem sehr „detailbewussten“ Design. Tatsächlich war es eine Sun Odyssey 42, auf der wir den einwöchigen Törn verbrachten – zusammen mit unseren zwei kleinen Kindern und ihrem 69-jährigen Großvater. Ich erinnere mich nicht mehr an jede Einzelheit. Ich weiß aber noch, wie erfreut ich seinerzeit war über eine auf Lebensqualität ausgerichtete Innenraum- und Deckgestaltung.

Sehr erfreulich und komfortabel: die liebevoll durchdachte Innenraum- und Decksgestaltung

Mit perfekt positionierten Getränkehaltern, Schwalbennestern, Griffen, Sonnenschutz und zum Beispiel Extra-Polstern erleichterte und versüßte sie uns den Segeltag enorm! Wir hatten das Gefühl, gehört, gesehen und verstanden worden zu sein als segelnde Familie mit besonderen Bedürfnissen und waren froh, mit nur kleinen Veränderungen im Design wesentlich unterstützt zu werden bei Manövern und im Leben unter Deck, beim Ankern und im Hafen. Und die Segeleigenschaften: Wunderbar, denn unsere Sun Odyssey erwies sich als agile Fahrtenyacht. Sie war schnell, wendig und sehr leicht und angenehm zu segeln!

2008 lagen bei der Sun Odyssey 42 Freud und Leid dicht beieinander

Doch die Sun Odyssey 42 machte uns seinerzeit nicht nur Freude. Nur wenige Monate alt, zeigte das Charterboot bereits erste Gebrauchsspuren und Verschleißerscheinungen. Wackelkontakte, nicht funktionierende Beleuchtungselemente, sich lösende Schrauben, schief hängende Schranktüren und sich öffnende Nähte der Polster-Bezüge hier und da fielen uns auf. Und sie ärgerten uns zunehmend. Wenn bei einer Nachtfahrt die Positionsbeleuchtung nicht funktioniert, macht das keinen Spaß. Wenn die Backskisten klemmen oder die Türen nicht fest schließen, auch nicht!

Der Teufel im Detail: Schluderige Großzügigkeit bei Verarbeitung, Qualität und Montage

Der Teufel lag bei unserem Boot im Detail und wies auf ein gutes Konzept mit etwas nachlässiger Umsetzung hin. Ganz offensichtlich hatten die Franzosen hier und da ein Auge zugedrückt bei Qualität von Materialien, Verarbeitung und Montage. Oder sie hatten nach anderen Standards gearbeitet als nach denen, die wir gewohnt waren. Und auch der Stauraum war mehr als dürftig. Wir hatten Mühe, unsere mitgebrachten Sachen in den wenigen Schränken und Fächern unterzubringen. Und waren froh, bei dem warmen Klima nur wenig zu brauchen und stets frisch einkaufen zu können. 

Augen auf bei der Charter-Übernahme: Bei der Sun Odyssey empfiehlt sich ein sorgfältiger Blick auf Details!

Dennoch mochten wir unser Boot – und charterten in den nächsten Jahren wieder Sun Odysseys für unsere Kroatien-Törns. Doch wir waren vorbereitet und schauten erst bei der Boots-Übernahme genauer nach Mängeln und nicht Dysfunktionalitäten. Während des Törns selbst drückten wir dennoch immer mal wieder ein Auge zu. Insbesondere dann, wenn z.B. die elektrische Ankerwinde die Zusammenarbeit versagte, die Badtür während des Segelns klapperte, die Kleidung an nicht gründlich abgeschliffenen Holzkanten hängenblieb oder uns die Schubladen immer wieder von selbst entgegenkamen.

Unbestritten: Die hochgelobte „European Yacht of the Year 2018 – Family Cruiser“ Jeanneau Sun Odyssey scheint ein guter Fahrtensegler zu sein

2018 erstmalig auf dem Markt vorgestellt, wurde die die Sun Odyssey 440 noch im selben Jahr mit dem „European Yacht of the Year“-Award für Family Cruiser ausgezeichnet. Schon 2024 wurde sie einem Facelift unterzogen und hat sich zu einer der weltweit erfolgreichsten Fahrtenyachten der französischen Jeanneau-Werft entwickelt. Hochgelobt von der Fachpresse, sind es vor allem das innovative Walk-Around-Deckslayout, das moderne Rumpfdesign und das modular veränderbare Cockpit, die auf besondere Zustimmung der Experten stoßen. Nicht nur kann man bei der neuen Standard-Sun Odyssey-Version ohne Barriere über den abgesenkten „Rundlauf“ vom Cockpit auf das Vorschiff gelangen. Auch lassen sich die nun zu hohen Rücken-Lehnen modifizierten Süllränder mit wenigen Handgriffen zu bequemen Liegeflächen umbauen. Erhältlich mit verschiedenen Ausstattungen, kann das Cockpit mit entsprechendem Budget zu einem sehr komfortablen Aufenthaltsort gestaltet werden. Durch zum Steuermann nach achtern versetzte Haupt-Winschen ermöglicht dieser überraschenderweise auch ganz unkompliziertes Einhandsegeln!

Foto des Jeanneau Walk-Around-Deckslayouts

Walk-Around-Deckslayout Sun Odyssey 440 v. 2024 Quelle: https://www.jeanneau.com/de/boats/sailboat/2-sun-odyssey/109-sun-odyssey-440#gallery-exterior_28

Außen top – innen flop? Design und Verarbeitung der Sun Odyssey machen ganz offensichtlich nicht nur Spaß.

Ich selbst bin bisher weder die Sun Odyssey von 2018 noch die von 2014 gesegelt. Meinen Recherchen zufolge soll sie gute Segeleigenschaften haben, wendig, schnell und leicht handhabbar sein. Das Design mit durchlaufenden Kimmkanten und voluminösem Bugbereich sorgt für viele Fläche an Deck und besonders viel Platz darunter – der aber meines Erachtens nicht ganz und gar sinnvoll genutzt wird.

Fahrtenyacht mit Platz satt, aber kaum Stauraum: Jeanneau scheint unter Deck noch immer primär auf Ästhetik zu setzen

Jeanneau hat bei der neuen Sun Odyssey auf ein modernes und helles Design geachtet. Auf den ersten Blick überzeugt es mit viel Licht und Raum. Statt aber auch in Stauraum zu investieren, hat man den zusätzlichen Platz vor allem für eine großzügigere Gestaltung der Eignerkabine genutzt. Es gibt dort nun ein großes Bett bzw., bei der Charterversion, zwei Vorschiff-Doppel-Kabinen. Schränke, Schubladen und Fächer kamen, so mein erster und zweiter Eindruck, eindeutig zu kurz bei der Neu-Gestaltung der Sun Odyssey 440. Sowohl in den Kabinen als auch in den Nasszellen bzw. Bädern und im Salon hat dieser Stauraummangel besonders genervt. In der mit Mikrowelle und Gefrierfach komfortabel ausgestatteten Pantry fehlte tatsächlich sogar ein Schrank fürs Geschirr.

Viel Komfort, wenig Stauraum: Minuspunkte gab es bei der Raumnutzung unter Deck

Wohin also mit den Vorräten, mit den Küchenaccessoires, den Kleidern, Ölzeug und der ganzen Ausrüstung der Crew und Familie? Bei der zwei-Kabinen-Eignerversion bietet neben der Achterkabine noch eine große Backskiste Stauraum. Bei den 3- und 4-Kabinen-Versionen fehlen diese scheinbar ganz. Niedrige bis gar keine Stehhöhen in den Achterkabinen und kleine bis – bei direktem Badzugang – gar keine Kleiderschränke machen das Leben an Bord der neuen Jeanneau Sun Odyssey 440 mit Sicherheit ziemlich kompliziert und chaotisch, statt großzügig und komfortabel. Was habt ihr Euch dabei gedacht, Jeanneau, wo sollen wir unser ganzes Zeug und das der Kinder nur lassen?

Foto des Jeanneau Sun Odyssey 440 Innenraums

Platz ohne viel Stauraum: der Innenbereich der Sun Odyssey 440 Quelle: https://www.jeanneau.com/de/boats/sailboat/2-sun-odyssey/109-sun-odyssey-440#gallery-interior_14

Auch die Verarbeitung und die Montage der Inneneinrichtung der Sun Odyssey sorgt schon jetzt für Kritik. Zu breite Spaltmasse, knarzende Bodenbretter und nachlässig gezimmerte Möbel scheinen noch immer ein Problem zu sein. Ganz offensichtlich hat die Jeanneau-Werft selbst dieses noch immer nicht als Problem erkannt. Ganz sicher hätte sie es sonst mittlerweile gelöst und würde heute auf eine insgesamt bessere handwerkliche Qualität achten. Schade, liebe Jeanneau-Werft! Eure Boote sind mit viel Leidenschaft fürs Segeln sehr schick und ästhetisch entworfene, tolle Yachten. Leider fehlt es ihnen aber wohl noch immer an den kleinen aber feinen i-Tüpfelchen, die sie zu einer echten Herzensangelegenheit werden lassen …

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